| |
|
Nicht jede Vollnarkose ist die gleiche. Je nachdem, welche
Medikamente verabreicht werden oder auch, wie
die Beatmung durchgeführt wird, werden verschiedene Formen der
Allgemeinanästhesie unterschieden. Nach Art der Medikamente wird unterschieden:
|
|
Bei der Inhalationsnarkose wird die Narkose wird durch Einatmen narkotisch wirksamer Gase
wie Lachgas und flüssiger Gase wie Sevofluran, Enfluran, Isofluran in
Kombination mit Sauerstoff herbeigeführt. Die Narkose ist gut steuerbar, da
nach Beendigung der Gaszufuhr das Gas rasch wieder abgeatmet wird und nur
ein Rest über Leber und Nieren abgebaut und ausgeschieden werden muss. Eine
reine Inhalationsnarkose wird jedoch selten durchgeführt. Meist wird eine
Kombination aus i.v.- Narkotika und
Inhalationsnarkotika durchgeführt (Balancierte Anästhesie). Dabei wird zur Einleitung der
Narkose in der Regel ein Schlaf erzeugendes Medikament (Hypnotikum)
gespritzt, danach wird zur Aufrechterhaltung der Narkose Narkosegas mit der
Beatmungsluft zugeführt. |
|
TIVA heißt totale intravenöse Anästhesie. Bei dieser Narkoseart gelangen die Narkosemedikamente
(meist Kurznarkotikum und Opioid) über einen Perfusor (Spritzenpumpe)
kontinuierlich in eine Vene. Die Narkose wird hauptsächlich für kurze
Eingriffe angewandt, sie lässt sich gut steuern, die Aufwachphase ist kurz
und man ist schnell wieder orientiert. Allerdings setzt nach der Operation
der Schmerz recht schnell ein. |
|
Bei der Neuroleptanalgesie wird ein
narkoseähnlicher Zustand herbeigeführt durch die Gabe von Opioiden in hoher Dosierung
in Kombination mit Neuroleptika. Opioide erzeugen dabei Schmerzfreiheit und
Neuroleptika Sedierung (Beruhigung) und Gleichgültigkeit den Dingen gegenüber. Kleinere
operative Eingriffe (z.B. Bronchoskopie, Spiegelung der Bronchien) lassen sich so durchführen. Wenn
die Neuroleptanalgesie durch Lachgas ergänzt wird, nennt man das Verfahren
Neuroleptanästhesie. Der Vorteil dieser Narkoseart liegt in der
geringen Beeinträchtigung der Herz-Kreislauffunktion, der Nachteil in einer
häufig zu schwachen Reflexdämpfung.
|
|
Nach der Art der Beatmung werden folgende Formen der Vollnarkose
unterschieden:
|
|
Die Beatmung während der Narkose erfolgt über eine Maske,
die auf Mund und Nase gesetzt und durch leichten Druck festgehalten wird.
Ein Zurückfallen der Zunge und damit die Verlegung der Atemwege wird durch
Einlegen eines Tubus (Guedel Tubus) in den Rachen verhindert. Maskennarkose
wird nur bei kurz dauernden Eingriffen ohne Muskelrelaxierung oder zur
Unterstützung unzureichender
Teilnarkosen angewandt. Die Einleitung
der Narkose erfolgt bei Erwachsenen meistens durch intravenöse Narkotika, bei
Kindern über Inhalationsnarkotika, die über die Maske zugeführt werden. Eine
Maskennarkose ist nicht möglich, wenn der Operierte nicht absolut nüchtern
ist, da dann bei Erbrechen die Gefahr besteht, dass Erbrochenes in die
Atemwege gerät (Aspiration) und sie verlegt. |
|
Die Intubationsnarkose (ITN) ist die Narkoseart, die überwiegend in deutschen
Kliniken angewendet wird. Bei Operationen, die länger als 60 Minuten dauern
oder Muskelrelaxierung erfordern, ist sie unabdingbar. Ein Kunststoffrohr,
der so genannte Endotrachealtubus wird dabei in die Luftröhre eingeführt. So lässt
sich die Atemzufuhr sichern und Narkosegas zuführen. Vom Einführen dieses
Tubus spürt man nichts, da schon zuvor ein Narkosemittel über die Vene
gespritzt wurde. Der Narkosearzt sucht nun mit einem speziellen Instrument
unter Beleuchtung (Laryngoskop), im Inneren des
Kehlkopfes die Stimmritze, d.h. die Spalte zwischen
den Stimmbändern auf und schiebt den Tubus zwischen den Stimmbändern durch so weit
in die Luftröhre, bis die aufblasbare Manschette - Cluff genannt - die Stimmlippen passiert hat.
Dann wird die kleine Manschette aufgeblasen und so die Luftröhre luftdicht abgedichtet. Das ist wichtig, damit kein Speisebrei aus der Speiseröhre
in die Atemwege gelangen kann.
|
|
Als Alternative zur Intubationsnarkose gibt es noch die so genannte
Kehlkopfmaske (Larynxmaske). Dabei handelt es sich um einen aufblasbaren
Silikonkörper, der mit einem flexiblen Schlauch verbunden ist. Diese Maske
wird in den Rachenraum eingeführt. Danach wird der Körper aufgeblasen und er umschließt
dann den Kehlkopfeingang. Bei diesem Verfahren wird der
Kehlkopf nicht so stark gereizt wie bei der Intubation, aber die Gefahr dass
Mageninhalt in die Atemwege gelangen kann (Aspiration), ist nicht ganz
ausgeschaltet.
|
Kombinationen
|
Die Vollnarkose kann mit einer
Teilnarkose
verbunden werden, so dass weniger Narkosewirkstoff benötigt wird. Das hat
den Vorteil, dass das Aufwachen erleichtert wird und in der ersten Zeit nach
dem Eingriff die Schmerzausschaltung weiterhin besteht.
|
| |
|