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Ziele
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Tägliche
neue Herausforderungen. |
Menschen,
die einen Schlaganfall erlitten haben, müssen oft jahrelang Rehabilitationsmaßnahmen
durchführen, um wieder ein unabhängiges Leben führen zu können. Das erfordert von
Ihnen eine dauernde Anstrengung, bei der sie täglich aufs neue herausgefordert werden. |
Erfolg
nur bei aktiver Mitarbeit der Betroffenen. |
Entscheidend
für den Erfolg der Rehabilitationsmaßnahmen ist die eigene aktive Mitarbeit des
Betroffenen. Nur wer die Notwendigkeit der Rehabilitationsmaßnahmen begreift, kann
Schritt für Schritt Fortschritte erzielen. Bedacht werden sollte dabei, dass das Gehirn
erstaunlich erholungsfähig ist. Es hat aber "vergessen" wie z.B. bestimmte
Bewegungen durchgeführt werden, oder wie sich ein gesunder Arm "anfühlt".
Daher muss ein Betroffener wieder neu erlernen, was er vor seine Schlaganfall als
selbstverständlich ansah. Das kostet natürlich viel Mühe und Geduld. Die Bewegungen
müssen wieder und wieder richtig ausgeführt werden, damit das Gehirn und die Muskeln neu
lernen können. Außerdem ist es wichtig, die Muskulatur zu stärken. Ein schwacher Muskel
"wehrt" sich nicht entschieden genug gegen eine Lähmung. Alle diese Dinge
brauchen viel Zeit und noch mehr Geduld. Zeit, weil für den Körper alles wieder neu ist
und mit fortschreitendem Alter das Neulernen nicht mehr so schnell geht, wie als Kind.
Geduld, weil ein Betroffener sich noch genau an das Vorher erinnern kann und oft nicht
versteht, warum so einfache Bewegungen so schwer zu lernen sein sollen. Aber gerade darum
muss ein Betroffener die Übungen auch alleine fortführen, damit die Erfolgsaussichten
verbessert werden. |
Spastik
kann auf Dauer verringert werden. |
Bei
Lähmungserscheinungen nach einem Schlaganfall sind in der Regel auf eine Körperseite
beschränkt. Zunächst stellt sich eine schlaffe Lähmung ein. Darauf folgt aber eine
Zunahme der Spannung im Muskel, die man als Spastik bezeichnet. Diese Spannungszunahme
führt dazu, dass der Muskel einer Bewegung Widerstand entgegen setzt. Meistens ist die
Spastik im Liegen kurzfristig geringer, steigt dann aber wieder an. Bei richtig und
regelmäßig durchgeführten Bewegungen verringert sich die Spastik aber auf Dauer. Dazu
ist es notwendig, dass bei der Krankengymnastik und auch später immer wieder die kranke
Seite trainiert wird. Sie braucht die Übung, hier muss die Bewegung neu gelernt werden.
Das zu erreichen, ist ein wesentliches Ziel der Krankengymnastik. |
Die
Ziele werden Schritt für Schritt erreicht. |
Konkret
sollen durch die Krankengymnastik folgendes erreicht werden:
- Wiedererlangung der richtigen Körperhaltung,
- Wiedererlangung des Gefühls für das Gleichgewicht,
- Wiedererlangung des Körpergefühls (z.B. Schulter, Arm,
Becken, Bein),
- Hemmung der krampfhaften Muskelspannung (Spastik)
- Anbahnung normaler, vor der Krankheit vorhandener
Bewegungsformen.
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Liegen, Umlagern, Aufsetzen
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Richtiges
Liegen verringert die Spastik. |
Zu
Beginn der Krankengymnastik wird, in Zusammenarbeit mit der Krankenschwester erlernt, wie
ein Betroffener richtig liegt, um die Spastik zu verringern und ein Durchliegen zu
verhindern. |
Das
Aufsetzen erfordert schon einige Übung. |
Der
nächste Schritt ist das selbständige Umlagern und dann das Aufsetzen auf dem Bettrand.
Das erfordert schon eine Menge Übung. Es folgt das Erlernen des kontrollierten Sitzens
auf dem Bettrand. Das ist dort besonders schwer, weil die Sitzfläche sehr unsicher ist.
Darum ist ein Stuhl oder ein Hocker für das kontrollierte Sitzen besser geeignet. Dabei
muss ein Stuhl die richtige Höhe haben. Richtig ist eine aufrechte Körperhaltung, bei
der die Hüftgelenke im rechten Winkel gebeugt sind, die Oberschenkel waagerecht
aufgestellt sind und die Knie ebenfalls im rechten Winkel gebeugt sind. Die Füße müssen
beide fest nebeneinander auf dem Boden aufgesetzt sein. |
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Gleichgewicht und Sitzen
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Das
Gleichgewicht ist für das Sitzen, Stehen und Gehen von entscheidender Bedeutung. |
Bei
einer Hemiplegie ist eine Folge, dass der Betroffene das Gefühl für seinen
Körperschwerpunkt verloren hat. Das Gleichgewicht wird beeinträchtigt und meistens hat
ein Betroffener Angst, auf die betroffene Seite zu fallen, weil er da hilflos ist. Darum
wird das Körpergewicht auf die gesunde Seite verlagert. Das ist aber für die
Wiedererlangung der Körperhaltung und des Gleichgewichtes nicht sinnvoll. Die
Körperhaltung im Sitzen muss aufrecht und gerade sein, damit der Körper im Gleichgewicht
ist, der Kopf muss aufrecht in der Mitte gehalten werden. Der Neigung der Betroffenen, das
Gewicht auf die gesunde Seite zu verlagern und den Kopf zur kranken Seite hin zu neigen muss
also unbedingt entgegengewirkt werden. Dabei wird zuerst die korrekte Haltung im Sitzen
mit Hilfe des Krankengymnasten erlernt und geübt. Auch das wechselseitige
Übereinanderschlagen der Beine ist Bestandteil dieser Übung, ebenso wie das
wechselseitige Vorwärtsbewegen des Beckens. Hierdurch soll das Gefühl für das
Gleichgewicht gefördert werden. Beim Übereinanderschlagen der Beine sollte bevorzugt das
betroffene Bein über dem gesunden Bein liegen. Bei den krankengymnastischen Übungen
sollte ein Betroffener immer an seine eigene Aktivität denken. Sie fördert am ehesten
ein Fortschreiten des Gesundungsprozesses. Darum wird der Krankengymnast auch seine Hilfe
in dem Maße zurücknehmen, wie die Aktivität des Betroffenen steigt. |
Die
Arme immer im Blickfeld ablegen. |
Bei
längerem Sitzen auf einem Stuhl ist es erforderlich, die Arme vor dem Körper des
Betroffenen in seinem Blickfeld auf einem Tisch zu lagern. Es ist darauf zu achten, dass
die Hände möglichst gefaltet sind, wobei der Daumen der betroffenen Hand oben liegen
sollte. Auf diese Weise führt der gesunde Arm die Bewegung des betroffenen Armes. Die
Spastik im betroffenen Arm wird herabgesetzt. Der Blick sollte dabei immer auf den
betroffenen Arm gerichtet sein. |
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Aufstehen, Hinsetzen, Stehen
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Die
Reihenfolge der Bewegungen ist beim Aufstehen sehr wichtig. |
Der
nächste Schritt ist das Erlernen des Aufstehens. Wichtig dabei ist, das die richtige
Reihenfolge eingehalten wird. Die Ausgangssituation ist das Sitzen auf dem Stuhl. Zum
Aufstehen werden die Hände gefaltet und beide Arme so nach vorne gestreckt. Der Betroffen
rutscht mit dem Gesäß an vorne an die Stuhlkante. Das Körpergewicht wird nach vorne
verlagert. Die Füße des Betroffenen stehen entweder parallel oder das gesunde Bein steht
vor dem kranken Bein. Das ist wichtig, damit beim Aufstehen der größere Teil des
Körpergewichtes auf dem kranken Bein liegt. Um Aufzustehen wird nun das Körpergewicht so
weit nach vorne gebracht, dass es auf den Beinen liegt. Dabei ist der Körper nach vorne
geneigt. Die Arme führen die Bewegung. Meistens ist das Hinsetzen schwieriger als das
Aufstehen. Zuerst werden die meisten eher auf den Stuhl "zurückplumpsen", als
sich kontrolliert hinzusetzen. Das ist völlig normal und kein Grund zur Beunruhigung.
Lernen braucht Zeit. |
Beim
Stehen das Gewicht gleichmäßig auf beide Beine verteilen. |
Aus
dem Sitzen aufzustehen bedeutet noch nicht, richtig stehen zu können. Auch das muss neu
gelernt werden. Dazu braucht es besonders viel Geduld, weil das Gleichgewicht eine
bedeutende Rolle spielt. Wichtig ist, dass das Gewicht beim Stehen gleichmäßig auf
beiden Beinen verteilt ist. Dabei sollte der Blick nach vorne gerichtet sein. Während des
Stehens wird der Krankengymnast an der Seite des Betroffenen stehen und ihm so ein Gefühl
der Sicherheit vermitteln. |
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Gehen
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Das
Gehen sollte ohne die Benutzung eines Stocks erlernt werden. Das verhindert
Ausweichbewegungen. |
Das
Stehen ist Voraussetzung für das Gehen. Eine weitere Voraussetzung ist das Beugen und
Strecken beider Knie. Aus dem Stand wird die Ferse des gesunden Beines vom Boden
abgehoben. Jetzt ruht das gesamte Körpergewicht auf dem betroffenen Bein. Es sollten
anfangs nur kleine Schritte vor und zurück sein. Dabei ist der Blick auf das betroffene
Bein gerichtet. Der Krankengymnast gibt die entsprechende Unterstützung und Sicherheit.
Bis bei Betroffener wieder mit beiden Beinen gleich lange Schritte durchführen kann, wird
es einige Zeit brauchen. Es ist immer wieder wichtig sich ins Gedächtnis zu rufen, dass
die richtige Bewegung erst wieder neu angebahnt werden muss. Aus diesem Grund ist es auch
notwendig, dass ein Betroffener das Gehen ohne Hilfe eines Stockes erlernt. Er soll ja die
korrekte Bewegung lernen, und nicht eine Bewegung, bei der der Stock Ausweichbewegungen
ermöglicht. Der Stock wird erst dann benutzt, wenn ein Betroffener sich allein vorwärts
bewegt. In dieser Situation bietet der Stock Sicherheit und ist gerechtfertigt. |
Treppen
zu benutzen, ist ein wichtiger Bestandteil bei der Wiedererlangung der Selbständigkeit. |
Die
richtige Benutzung einer Treppe ist für den Betroffenen insbesondere im selbständigen
Leben wichtig. Auch diese Bewegung wird in der Krankengymnastik gelernt. Dabei braucht der
Betroffener auf der gesunden Seite einen Handlauf. In den Rehabilitationskliniken ist auf
beiden Seiten von Treppen ein Handlauf, so dass weder beim Aufwärts- noch beim
Abwärtssteigen Probleme ergeben. In Wohnhäusern befinden sich die Handläufe meistens
nur auf der freien Seite der Treppe. Findet ein Betroffener auf der gesunden Seite keinen
Handlauf vor, so kann es möglicherweise besser sein, mit dem Gesicht zum vorhandenen
Handlauf seitwärts Stufe um Stufe hinauf oder hinab zu gehen. |
Auch
Schulter, Arm und Finger müssen entsprechend geschult werden. |
Die
bis hierher angesprochenen Bewegungsabläufe sprechen hauptsächlich das Bein an. In
gleicher Form gibt es natürlich auch Bewegungsabläufe, bei der Schulter, Arm und Finger
mehr beansprucht werden. Der Rumpf muss ebenso in Bewegungsabläufe einbezogen werden.
Auch für diese Körperbereiche werden in der Krankengymnastik Bewegungen gelernt und
Hilfestellungen gegeben. |
Übungen
müssen auch zu Hause noch täglich durchgeführt werden. |
Ziel
aller Krankengymnastik ist Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Betroffener soll die Möglichkeit
erhalten, selbständig leben zu können. Dazu muss er in jedem Fall die Krankengymnastik
auch zu Hause fortsetzen. Meistens ist ein dauerhafter Übungsprozess am sinnvollsten.
Zwar erfordert dieser Weg sehr viel Mühe, aber er ist die einzige Möglichkeit für einen
Betroffenen und er lohnt sich in jedem Fall. Top |
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