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Kongressbericht: Deutscher Schmerzkongress 1998 |
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Kopfschmerzen |
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Den
Kopfschmerz im Griff |
Nicht-medikamentöse
Strategien helfen bei
chronischen Kopfschmerzen |
Psychologisch-verhaltensmedizinische
Strategien können bei Kopfschmerzen die medikamentöse Behandlung sinnvoll ergänzen und
mitunter sogar ersetzen. . |
siehe auch "Spannungskopfschmerz" |
Psychologisch-verhaltensmedizinische Verfahren haben in der
Therapie chronischer Kopfschmerzen einen festen Platz, sagt der Generalsekretär der
Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, Professor Gunther Haag von der Eiztal
Klinik in Elzach. Einig sind sich die Experten auch darin, daß diese Methoden - abhängig
von der Art des Kopfschmerzes - medikamentöse Therapien sinnvoll ergänzen oder auch
ersetzen können. Entspannungverfahren, etwa die
progressive Muskelentspannung nach Jacobson, reduzieren die ,,Schmerzanfälligkeit"
des ganzen Organismus. Besonders erfolgreich sind diese Methoden, wenn sie mit einem
Streßbewältigungstraining kombiniert werden. ,,Das Erleben von Streß", erklärt
Haag, ,,hängt nicht von äußeren Bedingungen, sondern von der eigenen Einschätzung der
Situation und der eigenen Handlungsfähigkeit der Patienten ab." Darum lernen die
Patienten in solchen Programmen, ihre persönlichen Streßfaktoren zu erkennen und diesen
gezielt entgegenzuwirken. Dazu gehört auch, jene Ressourcen (wieder) zu nutzen, die Kraft
und Freude schenken.
Strategien zur Schmerzbewältigung sollen den Betroffenen
helfen, die Schmerzen ertragbarer zu machen. Die Patienten lernen beispielsweise, ihre
Aufmerksamkeit weg vom Schmerz auf angenehme Dinge zu lenken. Mitunter hilft es auch, sich
vom Schmerz zu distanzieren und ihn - gleichsam wie unter dem Mikroskop - von außen Den
Kopfschmerz im Griff 9 zu betrachten. Die Betroffenen trainieren auch Methoden, die ihnen
das Gefühl des Ausgeliefertseins nehmen können. |
Hochwirksam
in Kombination |
Diese
psychologisch-verhaltensmedizinischen Methoden sind vor allem in Kombination hochwirksam.
Darum haben Forscher in den letzten Jahren standardisierte Programme fdr die Gruppen- und
Einzeltherapie entwickelt. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, daß solche Programme
zu einer deutlichen Verringerung des Medikamentenkonsums beitragen, die Befindlichkeit der
Patienten verbessern und die Häufigkeit von Kopfschmerzen reduzieren. Sie helfen
Migränikern und Patienten mit Spannungskopfschmerz
gleichermaßen. In einer Untersuchung waren die psychologisch-verhaltensmedizinischen
Methoden einer reinen Medikamentenbehandlung sogar überlegen. Die besten Resultate
erzielten die Therapeuten jedoch durch eine Kombination von Medikamenten und
psychologischen Strategien. Allerdings", räumt Gunther Haag ein, ,,werden
solche Programme nicht überall angeboten. Darum ist es wichtig, daß Patienten beraten
werden, welche Angebote es in ihrer Nähe gibt." Patienten, die unter Spannungskopfschmerzen leiden, profitieren
auch von Biofeedback. Bei diesem Verfahren lernen sie beispielsweise, die Spannung der
Stirnmuskulatur zu kontrollieren und zu beeinflussen: Ein Sensor an der Muskelgruppe
leitet deren Aktivität ab und meldet diese optisch oder akustisch dem Patienten. So kann
er lernen, diese Muskelgruppe gezielt zu beeinflussen.
Generell empfehlen die Experten auch ein körperliches
Ausdauertraining wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen. |
Sanfte
Ströme
und Akupunktur |
Ebenfalls
wirksam bei Spannungskopfschmerzen ist die elektrische Nervenstirnulation, kurz TENS genannt. Die Akupunktur ist zwar noch nicht in den Therapie
Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft enthalten. Doch gibt es
inzwischen erste Untersuchungen, die der Nadelung bei Migräne Wirksamkeit bescheinigen.
,,Wenn sich diese Befunde bestätigen", sagt Haag, ,,könnte die Akupunktur als
kostengunstiges und vergleichsweise nebenwirkungsarmes Verfahren seinen festen Platz in
der Migräneprophylaxe erhalten." |
Nicht
wissenschaftlich gesichert
aber im Einzelfall bewährt |
Neben
den Methoden, die ihre Wirksamkeit im wissenschaftlichen ,,Härtetest" unter Beweis
gestellt haben, gibt es auch noch weitere Verfahren, die Patienten im Einzelfall durchaus
helfen können und mit denen Therapeuten positive Erfahrungen gemacht haben. Dazu gehören
beispielsweise physiotherapeutische Methoden, etwa die Krankengymnastik. ,,Bei komplexen
Kopfschmerzsyndromen können Funktions Störungen der Muskeln ursächlich am Schmerz
beteiligt sein oder das Geschehen verschlimmern", erklärt Haag. Darum ist es im
Rahmen der Diagnostik sinnvoll, solche Störungen abzuklären. Auch die eher unspezifische
Reizwirkung von Kneipp-Anwendungen und medizinischen Bädern kann sich auf Migräne und
Spannungskopfschmerzen positiv auswirken. Eine sanfte Massage von Gesicht und Kopfhaut
kann im Einzelfall einen Migräneanfall lindern. Bei Spannungskopfschmerzen muß die
Massage hingegen auf Nakken und Schultergürtel ausgedehnt werden. Auch die Akupressur,
bei der Akupunkturpunkte gedrückt werden, kann die Beschwerden von Kopfschmerzpatienten
lindern. |
Kontakt: |
Prof.
Dr. med. Dipl. Psych. Gunther Haag, Generalsekretär und Pressesprecher der Deutschen
Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, EIztal Klinik GmbH, Pfauenstraße 6, 79215
Elzachberprechtal Tel.: 07682-805-113 Fax: 07682-805-122 |
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