Chronische Schmerzen

 

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Deutscher Schmerzkongress2000
25. - 29. Oktober 2000, Hamburg

Pressemitteilung Die Forschung zum Patienten bringen

Evidenz-basierte Medizin bei der Behandlung von Schmerzen

 

Wenn Schmerztherapeuten Patienten behandeln, so waren sie bisher hauptsächlich auf ihre eigenen Erfahrungen angewiesen, sowohl bei medikamentösen als auch nicht-medikamentösen Verfahren und operativen Eingriffen. Ähnlich wie für die Zulassung von Medikamenten wird auch für althergebrachte Therapien und bereits zugelassene Substanzen zunehmend die Grundsätze der „evidenz-basierten Medizin". Sie müssen ihre Wirksamkeit entweder in Placebo-kontrollierten Studien nachweisen oder in Studien im Vergleich mit einer aktiven anderen Substanz, die ihre Wirksamkeit bereits belegt hat.

 

„Gibt es mehrere Studien mit zum Teil widersprüchlichen Ergebnissen und teilweise nicht ausreichenden Patientenzahlen, so werden diese in einer Meta-Analyse ausgewertet, um dann mit einer gewissen statistischen Wahrscheinlichkeit sagen zu können, ob eine bestimmte Therapie wirksam ist,"erläutert Professor Hans-Christoph Diener von der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Essen.

 

Gute Forschungslage bei der Behandlung von Migräne Im Schmerz-Bereich gibt es die meisten Studien zur Akuttherapie der Migräne mit Triptanen, zur Prophylaxe der Migräne mit Beta-Blockern, Calziumantagonisten und Antiepileptika sowie zur Behandlung neuropathischer Schmerzen mit trizyklischen Antidepressiva, Membranstabilisatoren und Opioiden. Ähnlich gut ist die Studienlage zum Einsatz von Opioiden in der Schmerztherapie sowohl für die Therapie von Tumorschmerzen wie für die Therapie so genannter benigner chronischer Schmerzen. Publiziert werden Meta-Analysen besonders durch die „Cochrane-Collaboration" , einem weltweiten Netz von Ärzten und medizinischen Einrichtungen, dessen deutscher Ableger an der Universität Freiburg angesiedelt ist. Weitere entsprechende Übersichten werden in Fachzeitschriften wie PAIN, Der Schmerz, Cephalalgia oder Headache publiziert. Auch in Unterricht und Weiterbildung spielt evidenz-basierte Medizin eine immer größere Rolle. Dies ist besonders unter den Aspekten der finanziellen Einschränkungen im Gesundheitssystem von Bedeutung.

 

Empfehlungen der DMKG setzen sich langsam durch „Leider ist die Umsetzung von Therapie-Richtlinien, die evidenz-basiert sind, noch mangelhaft", so Professor Diener. In einer Studie wurde untersucht, inwieweit die Empfehlungen der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) zur Akuttherapie und Prophylaxe der Migräne in der Praxis umgesetzt werden. In einer repräsentativen Stichprobe wurden etwa ein Prozent aller niedergelassenen Ärzte in Deutschland erfasst, die in dieser Zeit über 4.000 Männer und über 16.000 Frauen wegen Migräne behandelten. Dabei ergab sich, dass nur bei zehn Prozent aller Patienten die Therapie akuter Migräneattacken und bei sechs Prozent die Richtlinien zur Migräneprophylaxe evidenz-basiert umgesetzt wurden. Die meisten Patientinnen und Patienten erhielten immer noch Medikamente, die von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft nicht empfohlen werden. Dies wird sich in den folgenden Jahren deutlich ändern, da sowohl die Ärztekammern wie die Fachgesellschaften sehr darauf drängen, dass die Therapie zunehmend evidenz-basiert wird.

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