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Deutscher Schmerzkongress 2003
08. - 12. Oktober in Münster |
Pressemitteilung |
Schmerztherapie - Anspruch und Wirklichkeit
Prof. Dr. Michael Zenz
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Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes - DGSS |
Die DGSS ist mit nahezu 3.000 Mitgliedern die größte wissenschaftliche
Schmerzgesellschaft in Europa und repräsentiert damit knapp ein Drittel aller in der
europäischen Schmerzgesellschaft zusammengeschlossenen Mitglieder. Die DGSS ist eine
interdisziplinäre Gesellschaft von allen an der Diagnostik und Therapie von akuten und
chronischen Schmerzen Interessierten. Hier sind nahezu alle Facharztgruppen, Psychologen,
Pflegeberufe sowie Grundlagenforscher zusammengeschlossen, um die praktische
Schmerztherapie auf wissenschaftlicher Grundlage in Deutschland zu verbessern. |
Schmerz betrifft Körper und Seele
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Chronischer Schmerz stellt in allen Industrienationen ein bedeutsames
Problem dar. Man rechnet in Deutschland mit etwa zehn Millionen Patienten, die von
chronischen, lang anhaltenden Schmerzen betroffen sind. Chronischer Schmerz wird in der
modernen Betrachtungsweise als eine bio-psycho-soziale Erkrankung verstanden, also als
eine Erkrankung, die neben körperlichen Aspekten auch psychische und soziale Faktoren
beinhaltet. Jeder vierte Patient, der einen Arzt aufsucht, kommt wegen Schmerzen in die
Praxis. |
Rückenschmerz kostet Millionen
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Chronischer Schmerz hat nicht nur eine lebensverändernde Folge für die
betroffenen Patienten, sondern auch enorme gesundheitspolitische Konsequenzen. So rechnet
man allein beim chronischen Rückenschmerz mit Folgekosten durch Arbeitsausfälle und
Berentungen in Höhe von 17 Milliarden Euro. |
Angehende Ärzte bleiben ahnungslos
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Umso zwingender erscheint es, eine ausreichende Versorgungsqualität für
dieses Problem in unserem Gesundheitssystem vorzuhalten. Leider stehen dem gravierende
Defizite entgegen. Schmerztherapie ist nicht Inhalt der studentischen Ausbildung an den
Universitäten. Schmerztherapie findet sich nicht als Pflichtfach in der erst im letzten
Jahr verabschiedeten Approbationsordnung für Ärzte. Auch in der Weiterbildung zum
Facharzt bestehen erhebliche Defizite. So findet sich bisher in der
Musterweiterbildungsordnung, die erst kürzlich verabschiedet wurde, kein Stichwort
"Schmerz" in den Weiterbildungen zum Allgemeinarzt, zum Internisten oder zum
Onkologen. Dies ist umso überraschender, als in den letzten Jahren das Bewusstsein über
die Bedeutung chronischer Schmerzen auf allen Ebenen deutlich gewachsen ist. Die
Ministerien haben dieses Problem - zumindest verbal - erkannt, auch der Deutsche Ärztetag
2003 hat sich diesem Problemkreis gewidmet. Umso überraschender ist, dass die Umsetzung
in den entsprechenden Verordnungen im Gegensatz zu den vollmundigen Ankündigungen
ausgeblieben ist. |
Prophylaxe ausbauen
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Es liegt jetzt an den einzelnen Universitäten, der Diagnostik und
Therapie von Schmerzen in der Medizinerausbildung einen adäquaten Platz einzuräumen.
Ebenso liegt es an den Kommissionen der Bundesärztekammer, Schmerztherapie in alle
klinischen Fächer als Pflichtbestandteil aufzunehmen. Das Problem des chronischen
Schmerzes kann nur gelöst werden, wenn ausreichend Prophylaxe betrieben wird, um die
unerträglichen Zustände für den Patienten erst gar nicht aufkommen zu lassen. Hierzu
ist es erforderlich, Schmerztherapie nicht nur auf Kongressen von Spezialisten zu
behandeln, sondern in allen Organisationen und Kongressen, die sich mit klinischer Medizin
beschäftigen. |
Lehrstühle für Schmerztherapie und Palliativmedizin
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Die Einführung eines Facharztes für Schmerztherapie wäre eine wichtige
Voraussetzung, um die Qualität in der Versorgung wesentlich zu verbessern. Ebenso sind
dringend Lehrstühle für Schmerztherapie und Palliativmedizin an allen deutschen
Universitäten zu fordern. Nur so können wir langfristig die menschlichen und sozialen
Probleme dieser Erkrankung mit ihren komplexen körperlichen und seelischen Faktoren
beherrschen. |
Ansprechpartner
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Prof. Dr. Michael Zenz, Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium
des Schmerzes (DGSS), Universitätsklinik für Anaesthesiologie, Intensivmedizin und
Schmerztherapie, Knappschaftskrankenhaus Langendreer, In der Schornau 23-25, 44892 Bochum
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