| |
|
Deutscher Schmerzkongress 2003
08. - 12. Oktober in Münster |
DGSS Münster, Deutscher Schmerzkongress, 11.
Oktober 2003 |
Zu viele Menschen leiden an Tumorschmerz
Vorhandene Hilfen kommen nicht beim Patienten an
|
|
Erhebliche Mängel in der Behandlung von Krebsschmerz stellte der
Arbeitskreis Tumorschmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.
V. (DGSS) fest: Von den mindestens 250.000 Tumorschmerz-Patienten in Deutschland erhalten
nur ca. die Hälfte eine ausreichende Schmerzbehandlung. Beim Deutschen Schmerzkongress in
Münster forderten die Experten eine gemeinsame und energische Anstrengung, um die
Verhältnisse zu verbessern. "Dieses Ziel ist erreichbar, bezahlbar und machbar - man
muss es nur wollen!", so Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des Arbeitskreises. |
Barrieren: Schlechte Ausbildung, Vernachlässigung des Problems
|
Viele Forschungsprojekte der letzten Jahre kamen immer wieder zum gleichen
Ergebnis: Die medizinischen Grundlagen und die konkreten Handlungsanweisungen für eine
ausreichende Schmerzkontrolle bei Tumorpatienten sind durchaus vorhanden. Die Empfehlungen
der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegen seit 17 Jahren vor und sind in
deutsch-sprachige Behandlungsleitlinien umgesetzt, es gibt wirksame Medikamente und andere
Behandlungsmethoden - aber das alles erreicht nur einen kleinen Teil der Patienten.
"Die hauptsächlichen Hemmnisse sind identifiziert", so der Arbeitskreis,
"es sind die mangelnde Aus- und Weiterbildung in der Schmerztherapie und
Palliativmedizin, die fehlende Erfahrung, unzureichende Versorgungsstrukturen und die
schlichte Vernachlässigung des Problems." |
Ambulante Betreuung zu Hause ist möglich
|
Es brauche in Deutschland eine gemeinsame "Deutsche
Krebsschmerzinitiative" von Gesundheitspolitik, Ärzten, Krankenkassen und
Betroffenen über die Versorgungssektoren hinaus, unterstreicht der Arbeitskreis. Nur so
lasse sich in den nächsten zehn Jahren eine deutliche Verbesserung der Situation
erreichen. "In der Krebsbehandlung muss der Schmerztherapie und Symptomkontrolle ein
angemessener Platz eingeräumt werden", so Dr. Hege-Scheuing. In den letzten sieben
Jahren hätten viele Modellprojekte gezeigt, dass eine effektive Krebsschmerztherapie und
Palliativmedizin unter Einsatz spezialisierter Brückenärzte und -schwestern
flächendeckend auch ambulant zu Hause möglich ist. Probleme, die nicht mehr zu Hause
behandelt werden können, erfordern allerdings die Einrichtung weiterer Palliativstationen
und Hospize, insbesondere in den neuen Bundesländern und den Flächenländern. "Wir
brauchen neben intensiver Grundlagenforschung zum Krebsschmerz endlich die Umsetzung der
integrierten Versorgung auch bei Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium mit
Bedarf nach palliativmedizinischer Betreuung", fordert Dr. Wolf Diemer,
stellvertretender Sprecher des Arbeitskreises Tumorschmerztherapie. "Die Erfolge der
Tumortherapie müssen mit den Möglichkeiten der Tumorschmerztherapie und
Symptombehandlung kombiniert werden, um die optimale Lebensqualität für die Betroffenen
und ihre Familien zu erreichen." |
Ansprechpartner
|
Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des DGSS-Arbeitskreises
Tumorschmerztherapie, Universitätsklinik für Anaesthesiologie Ulm, Sektion
Schmerztherapie, Zeppelinstr. 10, 89075 Ulm, Tel. 0731/66505, E-Mail: hege@sip.medizin.uni-ulm.de Dr. Wolf
Diemer, Stv. Sprecher des DGSS-Arbeitskreises Tumorschmerztherapie, Universitätsklinikum
Greifswald, Schmerzambulanz und Palliative-Care-Team Mecklenburg-Vorpommern,
Sauerbruchstr., 17487 Greifswald, E-Mail: diemer-w@mail.uni-greifswald.de
|
| |
|