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Kongressbericht: Deutschen Schmerztag 1999
Sport - das Power-Placebo?
siehe auch Schmerzen im Sport Der sogenannte Placebo-Effekt spielt in Wissenschaft und Medizin zwar eine große Rolle, ist aber nur wenig erforscht. Möglicherweise stößt Sport ähnliche Prozesse im Körper an, wie eine Scheinbehandlung.
Der sogenannte Placebo-Effekt, also die Wirkung einer Scheinbehandlung, spielt in allen Bereichen der Medizin eine große Rolle - bis hin zur Chirurgie. Der medizinische Forscher will den Placebo-Effekt so klein wie möglich halten, um die Wirkung der tatsächlichen Therapie besser abschätzen zu können. Der Arzt nutzt hingegen den Placebo-Effekt durchaus. Etwa ein Drittel der Patienten reagiert unabhängig von der Erkrankung - in klinischen Studien auf eine Scheinbehandlung, also etwa auf Tabletten ohne Wirkstoffe oder auf andere Behandlungsmethoden, die das Leiden direkt sicherlich nicht beeinflussen. In der klinischen Praxis kann alleine schon eine gute Arzt-Patienten-Beziehung und das Vertrauen von Patient und Arzt in eine bestimmte Therapie einen deutlichen positiven Effekt erzielen.
Gerade in der Schmerztherapie spielt das Placebo-Phänomen eine große Rolle. ,,Allerdings gibt es viele Mythen und Mißverständnisse", kritisiert Dr. Ron Kupers von der Universitätsklinik im dänischen Aarhus. Ein Beispiel: Wenn ein Schmerzpatient auf eine Placebo-Behandlung positiv reagiert, wird ihm oft unterstellt, daß er gar keine Schmerzen hat. Ebenso werden Patienten danach unterteilt, ob sie auf Placebo ansprechen oder nicht. ,,Diese Vorstellungen sind unwissenschaftlich und rücken die Patienten in ein falsches Licht", so Kupers.
Welche Prozesse bei der Placebo-Wirkung eine Rolle spielen, ist erst in Ansätzen erforscht. Dennoch sind einige Faktoren bekannt: Beispielsweise die klassische
Konditionierung, ebenso die Erwartungshaltung und Motivation des Patienten.Einige Studien deuten auch darauf hin, daß das körpereigene Opiatsystem und andere Systeme eine Rolle spielen. Dies bedeutet: Auch eine Substanz, die selbst keine direkte pharmakologische Wirkung hat, kann bestimmte Prozesse im Körper anstoßen.
Ist Sport auch nur ein Placebo? Löst körperliche Aktivität im Körper die gleichen Prozesse aus wie eine Scheinbehandlung? Sicher ist, daß körperliche Anstrengung die Wahrnehmung von Schmerzen beeinflußt. ,,Hier spielt möglicherweise die Streß-induzierte körpereigene Schmerzhemmung eine Rolle", vermutet Kupers. Ebenso reduziert körperliche Bewegung die Weiterleitung schmerzhafter Reize im Nervensystem. Auch die gerichtete Aufmerksamkeit des Sportlers moduliert die Verarbeitung dieser Impulse im Zentralnervensystem.
Rückfragen an: Prof. Dr. med. Ron Kupers, PET Center, Universitätsklinik Aarhus, Nörrebrogade 44/bldg 10, DK - 8000 Aarhus, Tel.: 0045-8949-3348, Fax: 0045-8949-3020, e-mail: ron®pet.auh.dk
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