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Kongressbericht: Deutschen Schmerztag 1999 |
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Schmerz bei Leistungssportlern |
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Schmerzen:
kontrollieren, nicht völlig ausschalten |
siehe
auch Schmerzen im Sport |
Spitzenathleten
brauchen den Schmerz als Warnsignal. Ärzte versuchen bei diesen Patienten daher, den
Schmerz zu kontrollieren, ohne ihn völlig auszuschalten. Medikamente spielen bei der
Behandlung eine untergeordnete Rolle. Wichtig sind hingegen Physiotherapie und
physikalische Maßnahmen. |
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Ein
Leistungssportler", weiß Dr. Ralph Spintge, möchte ohne Trainings- und
Leistungsunterbrechung weitermachen, gleichgültig, ob er verletzt ist oder einen
Überlastungsschaden hat. ,, Sportpausen, so der Schmerztherapeut am Sportkrankenhaus
Hellersen in Lüdenscheid weiter, ,,gibt es heute nicht mehr." Das bedeutet: Die
Therapie erfolgt möglichst ambulant und ist nicht-invasiv. Spintge hat auch noch eine
andere Erfahrung gemacht: Kein Athlet will, daß seine Schmerzen völlig ausgeschaltet
werden. Das muß man als Arzt akzeptieren." Denn Sportler brauchen die Warnfunktion
des Schmerzes. Er ist für sie ein bewußtes Steuerungsmittel im Training. Spintge: ,,Der
Schmerz muß darum zwar kontrolliert, aber er darf nicht völlig ausgeschaltet
werden." |
Behandlung
im Team |
Ärzte,
die Leistungssportler behandeln, binden Trainer und Physiotherapeuten in die Therapie ein.
Das Ergebnis ist ein individuell angepaßtes Training, kombiniert mit gezielten
Rehabilitationsmaßnahmen. Bestimmte, sogenannte isokinetische Testverfahren helfen dabei,
beeinträchtigte Muskelgruppen zu identifizieren. Dehnübungen kommen hinzu und -
abhängig vom individuellen Fall - Wärme oder Kältebehandlungen. So geht das
Aufbautraining von den physiotherapeutischen Maßnahmen langsam in das allgemeine Training
über..
,,Bei der medizinischen Behandlung muß man Medikamente so weit wie möglich
vermeiden", sagt Spintge. Ein Grund ist die Dopingproblematik. Ein anderer: Der
Organismus wird durch das weiterlaufende Training so stark belastet, wie dies bei einem
normalen Patienten niemals der Fall ist. ,,Die Fünfkämpferin Birgit Dressel",
erinnert Spintge, ,,starb im Jahr 1986, weil sie versuchte, ihre Beschwerden mit einem
Cocktail der unterschiedlichsten Medikamente unter Kontrolle zu halten."
Das Team des Sportkrankenhauses Hellersen verfolgt daher einen sogenannten multimodalen
Ansatz, also eine Therapie mit mehreren Bausteinen, wie sie in der Schmerztherapie üblich
ist. Ergänzend zur Physiotherapie und zum Aufbautraining setzen die Ärzte in
Lüdenscheid physikalische Methoden ein. Hinzu kommt das emotionale Abspann-Training zur
Stressreduktion.
Seit Jahren verwendet das Team von Spintge eine neue Methode der transkutanen elektrischen
Nervenstimulation (TENS). Das Gerät arbeitet mit Stromstärken
im Mikroampere-Bereich, was der physiologischen Situation im Nervensystem ent-spricht. ,,
Ein normales TENS-Gerät arbeitet hingegen im Milliampere-Bereich ,,, erläutert Spintge.
Die Stimulation wird ständig über ein sogenanntes Elektromyogramm, die Ableitung von
elektrischen Strömen im Muskelgewebe, rückgekoppelt und angepaßt. Vergleichsstudien mit
einer herkömmlichen TENS-Behandlung stehen zwar noch aus. ,,Doch nach unseren klinischen
Erfahrungen sprechen die Patienten deutlich besser an", resümiert Spintge seine
bisherigen Erfahrungen" |
Neue
TENS-Methode vom Olympiasieger Carl Lewis abgeschaut |
IAufmerksam
wurde Spintge auf die Methode bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles: ,,Ich habe
beobachtet, wie sich der vierfache Goldmedaillen-Gewinner Carl Lewis immer wieder zwischen
den Wettkämpfen mit diesem Gerät behandelt hat, um Beschwerden an seiner Achillessehne
zu kontrollieren." In Lüdenscheid werden unter anderem Sportler, die an einem
Muskelhartspann leiden, mit dieser Methode behandelt. Spintge: ,,So können wir
Schmerzpunkte sehr gut auflösen." Danach wird die Behandlung mit normalen
TENS-Geräten fortgesetzt, die eine Verlaufskontrolle der Behandlung ermöglichenAuch mit
einer Laser-Tiefenbestrahlung im Bereich des sichtbaren Lichts haben die
Schmerzspezialisten der Lüdenscheider Klinik gute Erfahrungen gemacht. |
Rückfragen
an: |
Dr.
med. Ralph Spintge, Sportkrankenhaus Lüdenscheid, Abteilung für Algesiologie,
Interdisziplinäre Schmerztherapie, Faulmannshöher Straße 17, 58515 Lüdenscheid,
Tel.:02351-9452248, Fax: 02351-9452331 |
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