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Pressemitteilung
Sexuelle Störungen in den Wechseljahren - nur Hormone reichen nicht
Beratungen fördern ein entspanntes Sexualleben
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Hamburg, 3.12.2002) Obwohl viele Frauen in den Wechseljahren sexuelle
Probleme entwickeln, sollten sie diese Lebensphase nicht als Belastung, sondern als
positive neue Erfahrung wahrnehmen. Dabei spielen die Gynäkologen eine wichtige Rolle:
Sie sollten nicht nur medizinische und biologische Aspekte, sondern auch emotionale und
Beziehungsfragen in ihre Beratungsgespräche einbeziehen. Damit, so Dr. Rossella Nappi
beim 5. Europäischen Kongress über Sexual- und Impotenzforschung (ESSIR) in Hamburg,
wird die Gesundheit und das Wohlbefinden beider Partner verbessert und ein entspanntes
Sexualleben gefördert.
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Etwa 43 Prozent aller Frauen im Alter von 18 bis 59 Jahren sind von
sexuellen Funktionsstörungen betroffen. Dabei handelt es sich meist um Libidoverlust,
Lubrikationsstörungen, Orgasmusstörungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Die
Ursachen können vielfältig sein und reichen von Verletzungen und Operationsfolgen über
hormonelle Störungen, Diabetes und psychische Probleme bis hin zu den Folgen von
sexuellem Mißbrauch. Häufig treten sexuelle Störungen im Zusammenhang mit den
Wechseljahren auf. Durch die Verringerung weiblicher und männlicher Hormone im Körper
kann es dann z.B. zu verminderter Lubrikation und damit zu Schmerzen beim
Geschlechtsverkehr kommen. |
Hormonersatztherapie allein reicht nicht
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Dr. Rossella Nappi von der Universität Pavia (Italien) berichtete beim
ESSIR-Kongress über die Rolle von Hormonen in der weiblichen Sexualität. So haben
Östrogene und Androgene (männliche Hormone) bei Frauen vielfältige Wirkungen z.B. auf
die Geschlechtsorgane und das zentrale Nervensystem, wo sie eine wichtige Rolle im
Zusammenhang mit der sexuellen Stimulation spielen. Dr. Nappi betonte, dass nicht nur
biologische Aspekte beachtet werden müssten, sondern dass das Zusammenspiel von
biologischen, psychologischen und Beziehungsaspekten eine wichtige Rolle bei sexueller
Reaktion, Libido, Erregung, Orgasmus und Befriedigung spielen. Deshalb könne eine
konventionelle Hormonersatztherapie auch nicht alle sexuellen Probleme, die Frauen in den
Wechseljahren erleben, lösen, wenngleich eine individuell abgestimmte Hormontherapie das
Allgemeinbefinden und genitale Reaktionen auf sexuelle Stimuli verbessern könne. |
Beratung notwendig
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Vielmehr ist es notwendig, diese Patientinnen auch hinsichtlich ihrer
Beziehungen und emotionalen Aspekte zu beraten, anstatt sich ausschließlich mit den
Folgen des Hormonmangels und Alterns zu befassen. Auf diese Weise würden die Frauen
lernen, die Wechseljahre als eine positive Lebensphase - nicht als negativen
Krankheitszustand - zu begreifen. "Eine solche Einstellung wird sicherlich dazu
beitragen, ihren Gesundheitszustand zu verbessern und das Wohlbefinden beider Partner auch
hinsichtlich einer entspannten Sexualität zu fördern," betonte Dr. Nappi.
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