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Behandlung bei Parodontitis
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Diagnostik
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Anamnese und Untersuchung
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Besteht der Verdacht auf Parodontitis so beginnt die Behandlung mit dem
Patientengespräch und dem Aufnehmen der Krankengeschichte. Danach wird festgestellt, wie
die Situation im Mund aussieht. |
Röntgenbild
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Bei der Untersuchung wird der bakteriellen Plaque bestimmt und mit einer
Sonde die Tiefe der Zahnfleisch-Taschen festgestellt. Außerdem wird der
Zahnhygiene-Status bestimmt und nachgesehen an welchen Stellen und wie stark das
Zahnfleisch blutet. Der Arzt macht auch den "Wackeltest" um festzustellen, ob
durch Knochenschwund ein Kontaktverlust des Zahnes stattgefunden hat. Deutlich wird dies
auch im Röntgenbild, das zudem zeigt, wie der Zahn im Kiefer verankert ist. |
Besprechung der Ergebnisse
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Die Untersuchungsergebnisse werden schriftlich niedergelegt. Es sollte
anschließend mit dem Patienten eine Besprechung der Untersuchungsergebnisse und der
geplanten Behandlung erfolgen. Eventuell ist eine Abformung der Kiefer notwendig, zur
diagnostischen Auswertung bei Verdacht auf schädliche Kontakte zwischen oberen und
unteren Zähnen. |
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Vorbehandlung
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Entfernung von Zahnstein und Glätten der Zähne
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Das weitere Vorgehen besteht darin, die Zähne oberhalb und unterhalb des
Zahnfleischrandes von Zahnstein zu befreien. Das geschieht heute am ehesten mit einem
modernen Ultraschallgerät. Bei fachgerechter Anwendung ist diese Methode schonender, als
ältere Geräte, die Zahnzement und Zahnwurzel eher belasten. Nach der Entfernung der
Plaque müssen die Zähne unbedingt poliert werden, damit sie eine glatte Fläche haben.
Das gilt auch für Zahnzwischenräume, Kronenränder und Füllungen. Ansonsten lagert sich
dort schneller wieder bakterielle Plaque an. In diesem Zusammenhang ist auch wichtig, dass
Hohlräume und Zahnwinkel, in denen sich leicht Speisereste festsetzen können, beseitigt
werden. |
Beratung des Patienten
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Diese "Vorbehandlung" ist eine Vorraussetzung für eine
problemlose, schmerzarme und erfolgreiche Parodontitisbehandlung. Zu dieser Behandlung
gehört auch eine möglichst umfassende Beratung des Patienten. Es sollte eine
individuelle Zahnputztechnik sowohl besprochen, als auch eingeübt werden. Außerdem
sollte gerade in diesem Fall auch eine Kontrolle der Zahnpflege erfolgen. |
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Vor Beginn der eigentlichen Behandlung sollte die Mundhöhle möglichst
keimarm sein und frei von Zahnfleischbluten. |
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Behandlung
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Tiefliegende Konkremente werden entfernt
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In leichten Fällen kann die Vorbehandlung ausreichend sein. Sind aber
noch tiefsitzende Ablagerungen unterhalb des Zahnfleischrandes vorhanden, muss die
Behandlung fortgesetzt werden. Dann wird meistens unter lokaler Betäubung mit Hilfe
feinerer (Ultraschall-) Scaler, Küretten und feindiamantierter Feilen versucht, die
hartnäckigen und verdeckten Beläge zu entfernen. Tiefliegendes und entzündetes
Zahnfleisch wird herausgeschabt (Curettage). Zur Verkleinerung von Zahnfleischtaschen
können auch Lasergeräte eingesetzt werden. |
Zeit und Geduld sind notwendig
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Eine solche Behandlung erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl und
Erfahrung. Der Patient braucht außerdem sehr viel Geduld, denn die Behandlung nur eines
Zahnes kann durchaus viel Zeit erfordern. Schmerzen treten nach der Behandlung nur
kurzzeitig auf. |
Lappenoperation bei komplexen Fällen
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Ist auch diese Behandlung nicht ausreichend, so kommen meistens bei
mehrwurzeligen Zähnen komplexere Operationen zur Anwendung. Eine Möglichkeit ist die so
genannte Lappenoperation, auch "Flap" genannt. Dabei wird unter lokaler
Betäubung das Zahnfleisch aufgeschnitten und zur Seite geklappt. So kann der behandelnde
Arzt sein "Arbeitsfeld" direkt einsehen. Dann werden tiefsitzende Ablagerungen
(Konkremente) von der Zahnwurzel abgeschabt und die Zahnwurzel geglättet. So werden
Zahnfleisch, Zahn und Knochen behandelt bevor schließlich die Wunde genäht, verklebt
oder mit einem speziellen Zahnfleischverband verschlossen wird. Nach der Behandlung
können Schmerzen auftreten und auch leichte Blutungen sind normal. Das geht aber in der
Regel schnell vorüber. Nach einigen Tagen müssen die Fäden gezogen werden.
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Nicht jeder kann operiert werden
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Die Lappen-Operation kann nur durchgeführt werden, wenn bestimmte
Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört u.a. eine abgeschlossene Vorbehandlung sowie
saubere und glatte Zähne. Ganz wichtig ist die Mitarbeit des Patienten. Nur, wenn dieser
in der Lage und bereit ist, lebenslang konsequent seine Zähne zu reinigen, ist eine
Operation sinnvoll. Auch die Nachkontrolle sollte langfristig angelegt sein. Nur so ist
die Operation erfolgversprechend. |
Methoden werden nach individuellen Bedingungen ausgewählt
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Eine Parodontitisbehandlung ist immer sehr stark vom Einzelfall abhängig.
In den meisten Fällen ist eine operative Behandlung nicht notwendig. Aber bei schwereren
Fällen kann es neben den schon dargestellten Möglichkeiten z. B. auch notwendig sein,
Zahnfleisch wegzuschneiden oder anders zu formen. In machen Fällen müssen Zähne, die
sich schon sehr stark gelockert haben oder die chronische Entzündungsherde beherbergen,
gezogen werden. Operative Parodontitisbehandlungen gehören in die Hand eines
Spezialisten.
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