Neurologie - Erkrankungen des Nervensystems

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Gehirnverletzungen

Inhaltsübersicht:
Gehirnerschütterung
Gehirnprellung
Gehirnquetschung
Diagnostik
Sofortmaßnahmen
Therapie
Verlauf und Prognose

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Gehirnerschütterung

Einteilung

Zu den Gehirnverletzungen zählen die Gehirnerschütterung, die Gehirnprellung und die Gehirnquetschung.

 

SHT Grad I

Die Gehirnerschütterung wird in der Fachsprache Commotio cerebri genannt. Nach dem Schweregrad beurteilt wird eine Gehirnerschütterung als leichtes Schädel-Hirn-Trauma (SHT Grad I) angesehen.

 

Kurze Bewusstlosigkeit

Charakteristisch ist eine kurz andauernde Bewusstlosigkeit (unter 1 Stunde) sowie eine Erinnerungslücke für den Moment des Traumas und für eine gewisse Zeit danach (anterograde Amnesie). Häufig kann sich der Verletzte auch an Ereignisse vor dem Unfall nicht erinnern (retrograde Amnesie).

 

Weitere Beschwerden

Hinzu kommen Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Schwindel und evtl. unwillkürliche Augenbewegungen.

 

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Gehirnprellung

SHT Grad II bis III

Eine Hirnprellung oder Contusio cerebri, entspricht einem mittelschweren bis schweren Schädel-Hirn-Trauma (SHT Grad II bis III). Bei einer Hirnprellung stößt das Gehirn infolge der Gewalteinwirkung beim Aufprall an der Aufschlagseite an den Knochen (Coup). An der Gegenseite entsteht durch Unterdruck ein Gegenstoßherd (Contrecoup). Es ist dabei immer eine Substanzschädigung des Gehirns vorhanden. Bei einer Zerreißung von Gefäßen wird die Verletzung kompliziert durch Blutungen. Diese Blutungen sind an der Gegenseite häufig stärker, als am Ort der Gewalteinwirkung.

 

Schwere neurologische Ausfälle

Die Bewusstlosigkeit bei einer Gehirnprellung dauert länger als 1 Stunde bis zu Tagen. Je nach Schwere der Gehirnprellung können schwerwiegende neurologische Störungen wie Lähmungen, Sensibilitätsstörungen, Krampfanfälle (Epilepsie), Verlust des Riechvermögens und Sprachstörungen auftreten.

 

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Gehirnquetschung

Unter einer Gehirnquetschung oder Compressio cerebri versteht man eine Schädigung des Gehirns durch Druck, vor allem durch eine Hirndrucksteigerung, seltener infolge einer Blutung im Gehirn oder als direkte traumatische Schädigung.

 

Der Druck im Gehirn ist krankhaft erhöht

Bei einer Hirndrucksteigerung ist der intrakranieller Druck krankhaft erhöht. Das kommt z. B. vor bei Hydrozephalus, Hirnödem, traumatischen, entzündlichen und raumfordernden Prozessen im Gehirn (v. a. Hirntumoren).

 

Zentren in Hirnstamm werden komprimiert

Die Gefahr eines akut zunehmenden Hirndrucks besteht in einer Verlagerung der Hirnstrukturen in Richtung Hinterhauptsloch, wobei es zu einer so genannten "Einklemmung" kommt. Hierbei werden die vegetativen Zentren des Hirnstamms komprimiert. Atemlähmung und Ausfall der zentralen Herz-Kreislaufzentren sind die Folge.

 

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Diagnostik

Gründliche Diagnostik ist wichtig

Häufig kann aufgrund der Beschwerden und der ersten Untersuchungsergebnisse eines Patienten nicht auf Anhieb eine Verletzung des Gehirns ausgeschlossen werden. Deshalb ist es wichtig, bei Kopf- und Schädelverletzungen immer auch eine Gehirnverletzung auszuschließen.

 

Beurteilung nach der Glasgow coma scale

Die neurologische Untersuchung und das Punktesystem GCS gibt dem Arzt einen Anhalt über die Bewusstseinslage und eventuelle neurologische Störungen. Der Arzt achtet dabei insbesondere darauf, ob beide Pupillen gleich weit sind und wie sie beide auf Licht reagieren. Eine Pupillendifferenz ist ein Anhalt auf eine Hirnblutung.

 

Bildgebende Verfahren sichern die Diagnose

Es werden Röntgenaufnahmen des Schädels und der Halswirbelsäule angefertigt. Insbesondere mit Verfahren wie CCT (Computertomogramm des Gehirns) und MRT (Magnetresonanztomographie) lassen sich Knochenbrüche, Verletzungsherde und eventuelle Einblutungen ins Gehirn sicher feststellen.

 

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Sofortmaßnahmen

Bei Verdacht auf SHT Notarzt rufen

Wenn bei einem Unfallopfer der Verdacht auf Schädel-Hirn-Trauma besteht, sollte schnellstens der Notarzt gerufen werden. Auch wenn der Betroffene bewusstseinsklar wirkt, ist immer ein Transport in die Klinik erforderlich.

 

Den Verletzen nicht bewegen

Der Patient sollte nicht aufgerichtet und der Kopf sollte nur wenig, am besten gar nicht bewegt werden. Eine Wunde sollte zur Blutstillung mit einem sterilen Verband versorgt werden, eventuelle Fremdkörper werden jedoch unverändert belassen.

 

Bei Bewußtlosigkeit seitliche Lagerung

Ist der Verletzte bewusstlos, muss er seitlich gelagert werden, um zu verhindern, dass Erbrochenes in die Luftwege gelangt oder die Zunge nach hinten zurückfällt und die Atemwege verschließt. Bei jeder Art von Schädelverletzung ist eine schnelle professionelle Hilfe entscheidend über Leben und Tod.

 

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Therapie

Die Therapie richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Daher ist die genaue Abklärung durch die Untersuchung notwendig.

 

Stationäre Beobachtung ist wichtig

Ein Mensch mit den eindeutigen Zeichen eines Hirntraumas sollte zur Beobachtung stationär aufgenommen werden. Vor allem in den ersten 48 Stunden nach dem Trauma können schlagartig Komplikationen auftreten, die ein schnelles Erkennen und rasches Eingreifen verlangen.

 

Gehirnerschütterung

Die Behandlung bei einer Gehirnerschütterung besteht in einer Schonung des Betroffenen über einige Tage mit Bettruhe (Flachlagerung), Abschirmung vor Licht und Geräuschen, und bei Bedarf medikamentöser Behandlung von Kopfschmerzen und Übelkeit. Die Gehirnerschütterung heilt in der Regel innerhalb weniger Tage folgenlos aus.

 

Gehirnprellung

Eine engmaschige intensivmedizinische Überwachung ist bei der Gehirnprellung unabdingbar. Um rechtzeitig eine Wassereinlagerung im Gehirn feststellen zu können, sind ständige Kontrollen des Hirndrucks notwendig. Entwässernde Maßnahmen verhüten eine lebensbedrohliche Erhöhung des Hirndrucks (Gefahr der Gehirnquetschung). Ein operativer Eingriff wird notwendig, wenn Blutungen ins Gehirn oder unter die harte Hirnhaut festgestellt werden.

 

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Verlauf und Prognose

Verlauf und Prognose sind ebenso wie die Therapie abhängig von der Ursache und der Schwere der Verletzung.

 

Kopfschmerzen als Folge

Die Gehirnerschütterung heilt in der Regel ohne Folgen aus. Gelegentlich kann es im Anschluss jedoch zu lange Zeit anhaltenden Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit und Leistungsschwäche kommen.

 

Gehirnprellung

Der Verlauf und die Prognose bei einer Gehirnprellung ist abhängig vom Alter des Betroffenen und der Dauer der Bewusstlosigkeit. Das Ausmaß der bleibenden Schäden kann aber erst nach einem Zeitraum von 2 bis 3 Jahren ganz abgeschätzt werden. Bleibende Schäden können sein:

Ferner können dauerhafte psychische Veränderungen bestehen bleiben.

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