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Heilpflanzen - Pflanzliche Therapie

Heilpflanzen - Pflanzliche Therapie
Johanniskraut

Beschreibung der Pflanze

Johanniskraut trägt den botanischen Namen Hyperici herba. Es ist eine bis zu einem Meter aufragende Pflanze, deren gerade Stängel im oberen Bereich deutlich verzweigt sind. Die Blätter erscheinen im Gegenlicht von kleinen Löchern bedeckt zu sein. Die Blüten besitzen sehr viele lange Staubblätter. Sie sind oben aufgefächert und laufen unten in einem Punkt zusammen und bilden so eine kugelförmige Trugdolde. Zerreibt man eine frische gelbe Blüte, so tritt ein dunkelroter Farbstoff aus.

Johanniskraut ist beheimatet in Europa und im westlichen Asien und wächst in diesen Regionen auch wild. Die für medizinische Zwecke kultivierte Pflanze wird aus ost- und südeuropäischen Ländern importiert.

 

Inhaltsstoffe

Für medizinische  Anwendungen werden die vor der Blütezeit geernteten und getrockneten Zweigspitzen, das sogenannte Johanniskraut, und das Johannisöl, das aus den frischen Blüten gewonnen wird.

Die wirksamen Inhaltsstoffe des Johanniskraut sind abhängig vom Entwicklungsstand der Pflanze und den Lichtverhältnissen. Die Inhaltsstoffe sind:

  • 0,1 bis 03 Prozent Gesamthypericine
  • 2 bis 4 Prozent Phloroglucinderivate
  • 2 bis 4 Prozent Flavonoide und Biflavonoide
  • 6 bis 15 Prozent Gerbstoffe
  • 0,03 bis 1,93 Prozent ätherisches Öl
  • kleine Mengen Xanthone

 

Wirkung und Anwendungsgebiete

Johanniskraut wirkt antidepressiv. Eine antibakterielle, wundheilungs- und durchblutungsfördernde Wirkung tritt bei ölhaltigen Zubereitungen zutage. Dementsprechend wird Johanniskraut vorwiegend angewandt bei:

In der Erfahrungsheilkunde wird Johanniskraut auch bei nächtlichem Einnässen und Reizblase verwendet.

 

Darreichungsformen und Dosierung

Johanniskraut wird als Tee, Kapseln, Dragees, Ampullen, in Salben, Tinkturen und öligen Zubereitungen angeboten. Bei äußerer Verwendung sollten Salben und Öle zwei mal täglich aufgetragen werden.

Die Wirksamkeit bei depressiven Verstimmungen wird ab einer Tagesdosis von 300 mg Hypericin angenommen. Empfohlen wird eine Tagesdosis von 500 bis 1000 mg.

Teezubereitungen sind beliebt, allerdings kann man dabei nicht mit Bestimmtheit sagen, ob eine ausreichend hohe Dosierung der Wirkstoffe erreicht wird. Für den Tee werden 2 Teelöffel Johanniskraut mit 150 ml kochendem Wasser übergossen. Nach 10 Minuten wird der Tee abgeseiht und sollte frisch getrunken werden. Empfohlen werden morgens und abends 1 bis 2 Tassen.

 

Wirkeintritt

Die Wirkung tritt in der Regel erst nach 2 bis 4 Wochen regelmäßiger Einnahme ein. Johanniskraut wirkt stimmungsaufhellend und verbessert die Nebenwirkung depressiver Verstimmungen wie Schlafprobleme, innere Unruhe und Nervosität. Erst nach einer langfristigen Einnahme von etwa 6 Monaten ist eine dauerhafte Stabilisierung zu erwarten. Tritt aber nach 4 Wochen noch keine Verbesserung der Symptome auf, so sollte ein Arzt aufgesucht werden.

 

Nebenwirkungen

Johanniskraut ist gut verträglich, es kann aber - insbesondere bei hellhäutigen Menschen - zu einer Photosensibilisierung kommen. Deshalb sollte intensive Sonnenbestrahlung vermieden werden. Außerdem sollten auch immer die Augen vor intensivem Sonnenlicht geschützt werden, weil es unter der Einnahme von Johanniskraut zur Trübung der Linse (grauer Star) kommen kann.

 

Kontraindikationen

Bei schweren Depressionen sollte Johanniskraut nicht angewandt werden. Es ist dann nicht wirksam. Hier sollte unbedingt eine fachkundige Behandlung durchgeführt werden. Bei der Einnahme von Ciclosporin sollte Johanniskraut ebenfalls nicht angewandt werden.

 

Wechselwirkungen

In Einzelfällen kann die Wirkung anderer Medikamente abgeschwächt sein. Das sind: Antikoagulanzien vom Cumarintyp, Ciclosporin, Digoxin, Indinavir, Camptothecin und andere Proteaseinhibitoren bzw. Non-Nucleoside reverse Transcriptase Inhibitoren in der Anti-HIV-Behandlung, Nefazodon, Amitriptylin, Nortriptilin, Paroxetin, Dertralin, orale Kontrazeptiva (Antibabypille), zellwachstumshemmende Medikamente in der Krebsbehandlung. Eine verstärkte Wirkung haben zentral dämpfende Antidepressiva.

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