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Bettnässen / Enuresis
 
Kurzinfo: Bettnässen / Enuresis
Symptome Fortlaufendes Einnässen über das 6. Lebensjahr hinaus, ohne dass das Kind über einen längeren Zeitraum trocken war. Einnässen mindestens 2mal pro Woche nach einer längeren trockenen Periode von mindestens 6 Monaten nach dem 6. Lebensjahr. Angst vor dem Schlafengehen.
Wann zum Arzt? Wenn die Symptome der Definition entsprechen.
Therapie Verhaltenstraining z. B. mit Biofeedback, Weckapparaten. Psychotherapie. Medikamente.
Vorbeugung Keine übertriebene Erwartungshaltung. Keine Strafen.
Inhaltsübersicht:
Normale Entwicklung
Ursachen der Enuresis
Diagnostik
Therapie
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Normale Entwicklung
Ein Kind muss erst die Fähigkeit der Kontrolle über die Blase lernen. Die Schließfunktionen von Blase und Darm sind mit der Geburt nicht voll entwickelt. Diese Schließmechanismen werden, wenn sie voll ausgebildet sind, willkürlich gesteuert. Die dafür notwendigen zentralnervösen Funktionen muss ein Kind erst entwickeln. Nur dann kann es die Blase und den Darm kontrollieren. Das dauert aber seine Zeit. Meistens geschieht das im Alter von 3 bis 4 Jahren.

 

Kinder entwickeln sich nicht gleich schnell. Der Prozess des "Trocken werdens" entwickelt sich langsam. Zuerst erlangt das Kind die Kontrolle der Darmfunktion. Die Blasenentleerung kommt erst später dazu, zuerst tagsüber, dann auch nachts. Statistiken zeigen, daß 50 Prozent aller 2jährigen, 25 Prozent der 3-4jährigen und 10 Prozent aller 5jährigen noch einnässen. Behandlungsbedürftig ist das Einnässen erst dann, wenn über das 5. Lebensjahr hinaus Blasenentleerung zu unpassenden Zeiten erfolgen oder wenn das Kind, das bereits 6 Monate lang trocken war, und dann wieder einnässt.

 

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Ursachen der Enuresis
Bei der Primären Enuresis nässt das Kind fortlaufend auch über das 6. Lebensjahr hinaus ein. Medizinisch spricht man korrekt erst dann von Bettnässen, in der Fachsprache Enuresis, wenn ein Kind jenseits des 6. Lebensjahres mindestens 2mal pro Woche einnässt. Dabei wird die primäre und die sekundäre Enuresis unterschieden. Die primäre Enuresis ist gekennzeichnet durch fortlaufendes Einnässen über das 6. Lebensjahr hinaus, ohne dass das Kind über einen längeren Zeitraum trocken war. Dann sind häufig Reifungsstörungen der übergeordneten Zentren die Ursache. Sie haben sich nicht richtig oder verlangsamt entwickelt. Die Kinder spüren z. B. nicht, dass ihre Blase voll ist oder der auslösende Reiz für eine Blasenentleerung ist nicht vorhanden. Möglich ist auch, dass der Schließmuskel zu schwach ist. Als Auslöser für ein solche Fehlentwicklung werden vielfältige Ursachen diskutiert, die keinesfalls immer zutreffen müssen. Dazu gehören sowohl psychische Einflüsse, als auch die familiäre Situation, kindliche Depressionen oder ein gestörtes Schlafmuster.

 

Bei der sekundären Form war das Kind schon mindestens 6 Monate trocken. Die sekundäre Enuresis ist als erneutes Auftreten des Einnässens nach einer längeren trockenen Periode von mindestens 6 Monaten definiert. Tritt das Einnässen tagsüber auf, so ist meistens eine organische Störung die Ursache. Harnwegsinfektionen, geistige Entwicklungsstörungen oder Diabetes mellitus werden oft von Enuresis begleitet. Auch nächtliches Wiedereinnässen ist bei der sekundären Form häufig auf körperliche Ursachen zurückzuführen.

 

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Diagnostik
Gründliche Anamnese von Kind und Familie. Wichtig ist, dass Bettnässen, wenn es den beschriebenen Situationen entspricht, von einem Arzt fachgerecht untersucht wird. Dazu gehört in jedem Fall eine gründliche und genaue Anamnese des Kindes und der Familie. Die soziale Situation sollte ergründet werden.

 

Körperliche Untersuchung schließt Fehlbildungen aus. Eine körperliche Untersuchung muss durchgeführt werden, um körperliche Fehlbildungen der Harnwege auszuschließen. Verbindlich durchgeführt werden muss ebenfalls eine Urinuntersuchung.

 

Ein Protokoll gibt wichtige Hinweise. Hilfreich für den Arzt ist es, wenn ein Protokoll geführt wird. Darin sollte z. B. festgehalten werden, wann das Kind einen Reiz zum Urinieren verspürt, wie stark dieser Reiz empfunden wird, wieviel Urin gelassen wird etc. Daran kann ein Arzt ablesen, ob weitere und komplexere körperliche Untersuchungen notwendig sind.

 

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Therapie
Blasentraining, Psychotherapie, Medikamente. Die Therapie richtet sich nach den Ergebnissen der Untersuchungen und kann deshalb auch sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich sind sowohl ein Blasentraining, als auch Psychotherapie und medikamentöse Behandlung möglich.

 

Biofeedback und Weckapparate können helfen. Bei nächtlichem Einnässen  wird häufig erfolgreich ein Verhaltenstraining angewandt. Diese Therapie sollte aber erst ab dem 5. Lebensjahr eingesetzt werden. Hilfreich ist auch ein Biofeedback-Training, das mittels akustischer oder optischer Geräte die Blasenmuskulatur trainiert. Auch Weckapparate wie eine Klingelhose können helfen, den Schließmuskel nachts kontrollieren zu lernen.

 

Medikamente oft nur bei Einnässen am Tag sinnvoll. Die medikamentöse Therapie wird in der Regel nur angewandt bei Kindern, die tagsüber einnässen. Werden Harnwegsinfekte als Ursache festgestellt, so werden diese primär behandelt. Eine spontane Selbstheilung der Enuresis tritt nur in 15 bis 30 Prozent der Fälle auf. Deshalb ist eine entsprechende Therapie unbedingt sinnvoll.

 

Hinweis:

Enuresis
im Internet

Bitte bedenken Sie: Oft führt elterliches Peinlichkeitsgefühl oder simple Ungeduld dazu, dass Kinder sehr früh als Bettnässer gebrandmarkt werden. Das geschieht oft,  wenn ein gleichaltriges Kind von Bekannten oder Freunden bereits trocken ist. Manchmal entsteht ein regelrechter "Wettbewerb" in der Nachbarschaft. Solche Reaktionen, wie auch Strafen oder Abwertungen haben den umgekehrten Effekt. Das Kind fühlt sich unter Druck gesetzt. Es entwickelt Erwartungsängste (z.B. vor dem Schlafengehen). Das führt oft dazu, dass das Symptom weiter, vielleicht noch länger, bestehen bleibt.

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