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Was bedeutet jugendliche Hüftkopflösung?
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Hüftkopf und Schenkelhals verschieben sich gegeneinander
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Während des pubertären Wachstumsschubes finden im Körper eines
Jugendlichen tiefgreifende und rasante Um- und Aufbauvorgänge bei einer Vielzahl von
Körperfunktionen statt. Da erscheint es verständlich, dass diese Lebensperiode Raum für
die verschiedensten Krankheiten und Störungen bietet. Ein eigenes Krankheitsbild dieser
Entwicklungsphase, etwa zwischen dem 9. und dem 15. Lebensjahr, stellt die sogenannte
juvenile (von lat. iuvenilis = jugendlich) Hüftkopflösung dar. Im medizinischen
Fachjargon werden auch noch andere Begriffe verwandt, die gleichbedeutend sind: Juvenile
Epiphysenlösung, Epiphyseolysis capitis femoris , Coxa vara adolescentium. Die Definition
des Krankheitsbildes enthält schon eine kurze Beschreibung, was dabei passiert. Danach
ist die jugendliche Hüftkopflösung charakterisiert durch Gleitprozesse bis hin zum
vollständigen Abrutschen der Hüftkopfepiphyse vom
Schenkelhals in der Wachstumsfuge während des pubertären Wachstumsschubes. |
Hormone während der Pubertät senkt die Festigkeit der Knochen.
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In der Pubertät nimmt die mechanische Festigkeit der Knochen,
insbesondere der Wachstumsfugen, bei allen
Jugendlichen ab. Dies ist wahrscheinlich bedingt durch den Einfluss der hormonalen
Umstellung in dieser Zeit. Diese Verhältnisse können dazu führen, dass die Bereiche des
Knochens, die einen Großteil des Körpergewichtes tragen müssen, der Belastung nicht
mehr standhalten können. Einer dieser stark belasteten Skelettbereiche ist zweifellos die
Verbindung von Rumpf und Beinen, genauer die Verbindung zwischen Hüftkopf und
Oberschenkelhals. Da der Hüftkopf in diesem Zeitraum der Entwicklung schon weitestgehend
stabil verknöchert ist, gibt er die Belastung des Körpergewichtes unmittelbar an den
nächstgelegen Bereich weiter - den (Ober-) Schenkelhals weiter. |
Eine vollständige Lösung ist selten, stellt aber ein akutes
Krankheitsbild dar.
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Dieser Bereich, also der Übergang von Hüftkopf zum Schenkelhals, stellt
daher den Schwachpunkt des jugendlichen Oberschenkelknochens dar. Insbesondere bei
zusätzlicher Aufweichung durch pubertäre Hormonveränderungen kann es dazu kommen, dass
sich diese beiden Bereiche gegeneinander verschieben. Dieser Verschiebe- oder Gleitprozess
wird juvenile Hüftkopflösung, bzw. klinisch Epiphyseolysis capitis femoris
genannt. Die Erkrankung kann sich über Wochen und Monate erstrecken. In einigen, seltenen
Fällen, kann es zu einer vollständigen Lösung des Hüftkopfes vom Schenkelhals kommen.
Das nennt sich dann akutes Abgleiten und ist ein potentiell gefährlicher Vorgang, denn es
können dabei die Blutgefäße zum Hüftkopf zerstört werden. Das birgt dann die Gefahr
einer Hüftkopfnekrose ähnlich der Perthes-Erkrankung.
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