Harninkontinenz ist eines der 4 zentralen geriatrischen Probleme.
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In der Geriatrie ist die Harninkontinenz eine Begleiterscheinung bei fast
jeder Erkrankung. Daran ist besonders bei der Krankenhausbetreuung zu denken. Inkontinenz
kommt in Alten- und Pflegeheimen mit einem Anteil von ungefähr 80 Prozent sehr häufig
vor. Entscheidenden Einfluss auf das Auftreten der Inkontinenz hat das Alter, Multimorbidität und Hirnleistungsstörungen.
Harninkontinenz ist eines der 4 zentralen geriatrischen Probleme:
- Inkontinenz
- Intellektueller Abbau
- Immobilität
- Instabilität
Diese vier Probleme treten sehr häufig zusammen auf. Kommt Inkontinenz isoliert vor,
so ist die Wahrscheinlichkeit, dass die anderen Probleme ebenfalls auftreten sehr hoch.
Wird ein alter Mensch inkontinent, so kommt es häufig auch zu Immobilität und einem
Abbau der Hirnleistung.
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Normale Alterungsprozesse führen nicht automatisch zur Entwicklung
einer Harninkontinenz.
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Normale Alterungsprozesse führen nicht automatisch zur Entwicklung einer
Harninkontinenz. Es gibt aber einige Faktoren, die das Auftreten begünstigen:
- Mit zunehmendem Alter nimmt das Fassungsvermögen der Blase ab. Fasst sie normalerweise maximal
800 ml, kann die Blase im Alter oft nur noch 250 bis 400 ml Urin aufnehmen.
- Harndrang wird oft erst spät empfunden und kann nur schwer unterdrückt werden. Die
Drangzeit nimmt ab.
- Ein- bis zweimalige nächtlichen Toilettenbesuche sind im Alter normal.
- Reize wie laufendes Wasser oder kalte Füße führen sehr schnell zu Harndrang.
Unter diesen Bedingungen ist die willkürliche Steuerung des Blasenschließmuskels
schnell beeinträchtigt. Krankheiten mit Hirnfunktionsstörungen, z. B. Demenzerkrankungen, können die
Steuerung beeinflussen. Untersuchungen haben außerdem gezeigt, dass bei einem
gleichzeitigen Auftreten von mehr als sechs Diagnosen (Multimorbidität) die
Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Inkontinenz bei 90 Prozent liegt.
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