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Behandlung und Vorbeugung bei Vogelgrippe
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Neuraminidasehemmer
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Nach bisherigen Erkenntnissen sind bisher nur die auch bei der humanen
Grippe angewendeten Neuraminidasehemmer Oseltamivir und
Zanamivir wirksam. Diese Erkenntnisse beruhen aber auf Experimenten bei Tieren. Da bisher
noch nicht sehr viele Erfahrungen bei Menschen gemacht werden konnten (was möglichst auch
so bleiben soll), kann die Wirksamkeit nicht sicher angenommen werden. Experten gehen
aber davon aus, dass die Neuraminidasehemmer auch bei Vogelgrippe wirken. |
Neuraminidasehemmer behindern die Aufnahme der Viren in eine
Wirtszelle und die Freisetzung neuer Viren
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Neuraminidase (N) ist ein Oberflächenenzym des Influenzavirus, das sich
auch im Namen widerspiegelt: Das Vogelgrippevirus wird klassifiziert als A H5(N1).
Neuraminidasehemmer behindern die Aufnahme der Viren in eine Wirtszelle und die
Freisetzung neuer Viren. Allerdings muss die Anwendung der Neuraminidasehemmer möglichst
früh, spätestens aber 48 Stunden nach Beginn der ersten Symptome erfolgen. Das ist
wichtig, weil sonst schon zu viele Viren im Körper des Erkrankten aktiv sind. Wird ein
Neuraminidasehemmer innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome angewandt,
so kann:
- sich die Krankheitsdauer verringern
- sich die Beschwerden und das allgemeine Krankheitsgefühl deutlich verbessern
- sich das Risiko, eine Komplikation zu erleiden, verringern
- der Gebrauch zusätzlicher Medikamente gesenkt werden
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Die Medikamente töten die Viren nicht ab
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Wichtig ist zu erkennen, dass Neuraminidasehemmer Viren nicht ursächlich
bekämpfen können. Sie töten die Viren nicht ab. Sie verhindern aber die Aufnahme in
eine Wirtzelle und die Freisetzung neuer Viren, so dass das Immunsystem des Menschen sehr
viel weniger Viren abwehren muss. |
Vorbeugung mit Medikamenten nur bei hohem Erkrankungsrisiko sinnvoll
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Wird das Medikament im Falle einer humanen Grippe zur Vorbeugung
eingesetzt, so verhindert es zu 80 bis 90 Prozent eine Erkrankung bzw. sind auftretende
Erkrankungen nur leicht und ohne Fieber. Einen 100-prozentigen Schutz garantiert es nicht.
Die vorbeugende Wirkung wird auch für die Vogelgrippe angenommen. Eine vorbeugende
Einnahme ist aber nur sinnvoll, wenn ein entsprechend hohes Risiko einer Erkrankung
besteht, etwa bei Kontakt mit infiziertem Geflügel, oder erkrankten Menschen, oder wenn
sich ein neues Virus entwickelt, das leicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist (vgl. Angst vor Doppelinfektionen). Eine generelle
vorbeugende Einnahme z. B. in der nasskalten Jahreszeit ist nicht sinnvoll. Es erschöpft
nur den Vorrat an Medikamenten, die im Notfall dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Hier
ist eine normale Grippeschutzimpfung sehr viel eher zu
empfehlen.
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