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Behandlungsverlauf in der Osteopathie
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Vorgespräch
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Die osteopathische Therapie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und
berücksichtigt dabei körperliche, psychische und emotionale Aspekte
gleichermaßen. Bei der allerersten Begegnung informiert sich der Therapeut
umfassend zur aktuellen Situation unter Berücksichtigung der medizinischen
Vorgeschichte des Patienten inklusive mitgebrachter Röntgenbilder und anderer
Unterlagen. Einen wichtigen Platz nehmen Unfälle ein. Auch Kleinigkeiten, bei denen es
keinen Arztbesuch gab und die deshalb oft in Vergessenheit geraten (zum Beispiel
Stürze, Prellungen, Sportunfälle) können später die
Ursache für chronische Beschwerden sein. Traumen können auch
seelischer Natur sein, die sich, wenn sie unverarbeitet bleiben, zu körperlichen
Symptomen entwickeln können.
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Manuelle Untersuchung
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Bei der ausschließlich manuellen Untersuchung wird sich der Therapeut zuerst
ein Bild des gesamten Körpers im Stehen und beim Gehen machen. Danach wird der
Körper im Liegen untersucht, um zu klären, wo die Ursachen für Beschwerden
liegen und um einzuschätzen, ob eine osteopathische Behandlung ausreicht oder
ein interdisziplinäres Vorgehen viel versprechender sein könnte. Der Therapeut
tastet bei der Behandlung den gesamten Körper mit seinen Händen ab. Der Patient
kann dabei bekleidet bleiben. Dort, wo sich eine Blockade feststellen lässt,
wird sich der Therapeut, nachdem er sich einen Überblick verschafft hat, in der
ersten oder zweiten Sitzung Zeit nehmen, um gezielt an ihrer Lösung zu arbeiten.
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Schulmedizin einbeziehen
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Eine osteopathische Befunderhebung nicht gleichzusetzen ist mit einer
schulmedizinischen Diagnostik. Aus diesem Grund sollte ein Osteopath so
umfangreiche Kenntnisse besitzen, dass
er strukturelle Störungen und vorgeschädigte Strukturen und Beschwerden eines
Patienten auch medizinisch so einordnen kann, dass eine konventionelle
ärztliche Therapie unter Umständen als Lösungsweg angeboten werden kann. Auf
technische Hilfsmittel und Pharmaka wird in einer osteopathischen Behandlung
verzichtet.
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Dialog
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In einer osteopathischen Behandlung wird der Patient immer miteinbezogen. Sei
es in Form eines Feedbacks zu dem, was der Therapeut gerade tut oder in Form
aktiver Beteiligung während der Behandlung durch das Anspannen von bestimmten
Muskeln. Als positive Nebeneffekte einer osteopathischen Behandlung werden ein besseres Verständnis für den Umgang mit dem
eigenen Körper, ein verbessertes Körpergefühl durch eine gestärkte
Eigenwahrnehmung, ein verbessertes Verständnis für die Funktion des eigenen
Körpers und ein gestärktes Vertrauen in die eigene Wahrnehmung angeführt. Dies
kann auch speziell durch einen Dialog zwischen Therapeut und Behandelten während
oder nach einer Sitzung angesprochen werden.
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Ergebnis
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Nach der Behandlung sollte sich der Patient wohl fühlen. Er sollte eine Veränderung spüren,
die sich auf körperlicher, aber durchaus auch auf emotionaler Ebene zeigen kann.
Da jeder Mensch eine unterschiedliche Art der Wahrnehmung hat, kann es sein, das
sich eine Behandlung für den einen primär in Form seelischen Wohlbefindens und
Ausgeglichenheit ausdrückt während ein anderer zuerst klare, körperliche
Reaktionen wahrnimmt.
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Dauer der Behandlung
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Im Schnitt sollen 2-3 osteopathische Behandlungen ausreichen, um deutliche
Veränderungen feststellen zu können. Ist dies nicht der Fall, sollte der Osteopathen darauf angesprochen
werden. Unter Umständen ist der Wechsel des Therapeuten zu erwägen.
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Wer kann sich behandeln lassen?
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Für eine osteopathische Behandlung gibt es keine Altersbegrenzung. Schon bei
Säuglingen soll eine Behandlung beispielsweise eines Geburtstraumas positive
Auswirkungen auf die weitere Entwicklung haben. Osteopathische Verfahren werden
auch von Ärzten angewendet und können grundsätzlich auch von diesen verordnet
werden.
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Indikationen
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Osteopathie soll sich in hohem Masse dazu eignen, in Kombination mit anderen
Verfahren in einem weiten Spektrum medizinischer Befunderhebungen und in
zahlreichen Fachgebieten Heilungsprozesse zu unterstützen, Beschwerden zu
erleichtern und das allgemeine Wohlbefindens zu verbessern. Das könnte nach
Literaturberichten selbst die Zahl medizinischer Eingriffe verringern.
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Kontraindikation
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Von einer osteopathischen Behandlung ist in jedem Fall abzuraten bei akuten
Zuständen wie Schlaganfall, Schädelverletzungen, Aneurysma und bei
Hernienbildung an der Medulla oblongata.
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Kosten
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Osteopathische Behandlungen werden in Deutschland schon von vielen privaten
Krankenkassen übernommen und seit Januar 2012 werden von der Techniker
Krankenkasse bis zu sechs osteopathische Sitzungen pro Kalenderjahr bezuschusst.
In jedem Fall lohnt es sich vor einer Behandlung bei der eigenen Krankenkasse
nachzufragen, ob ein Teil der Kosten übernommen wird.
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