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Hilflosigkeit
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Nicht
immer lassen sich "Gesetzmäßigkeiten" finden. |
Wie
in vielen Bereichen, kann auch bei der Depression keine eindeutige und immer zutreffende
Aussage darüber gemacht werden, warum und wann ein Mensch an ihr erkrankt. Darum werden
hier verschiedenen theoretische Erklärungsmöglichkeiten aufgezeigt, die die Entstehung
depressiver Erkrankungen verständlich machen sollen. |
Hilflosigkeit
unterstützt Depressionen. Bücher zum Thema aussuchen |
Ein
Erklärungsansatz ist das Modell der gelernten Hilflosigkeit. Im Tierversuch wurde
nachgewiesen, dass Hunde, die wiederholt Situationen ausgesetzt worden waren, denen sie
hilflos gegenüberstanden, verstärkt eine depressive Symptomatik aufwiesen. Sie hatten
diese Verhaltensweise gelernt. Dieser Ansatz lässt
sich auf den Menschen übertragen. Es zeigen sich eine Vielzahl paralleler physiologischer
und vegetativer Symptome.
Aus diesem Grund bietet dieses Modell
möglicherweise eine Erklärung für die reaktiven Depressionen, z. B. entwickeln sich bei
Schlaganfallpatienten, als Folge der plötzlichen
und neuartigen Hilflosigkeit verständlicherweise häufig depressive Verhaltensmuster.
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Negative Erfahrungen
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Negative
Erfahrungen fördern Depressionen. |
Aufgrund
bestimmter negativer Erfahrungen entwickeln depressive Menschen im Laufe der Zeit ein
bestimmtes Denkschema, das sich scheinbar immer wiederholt. Es besteht die Gefahr, dass
sich dieses Denkschema automatisiert und verfestigt. Darauf
beruht ein weiterer Erklärungsansatz. Er besagt, dass Depressive, die ein solches
automatisiertes Denkschema verinnerlicht haben, eine negative Selbstsicht besitzen, die
sie dazu veranlasst, Ursachen für Misserfolge bei sich selbst zu suchen und Erfolge auf
externe Faktoren zurückzuführen, wie z. B. auf Zufall oder Glück.
Selbst bei objektiven Gegenbeweisen behalten sie diese
negative Sichtweise aufrecht. Das führt zu einer starken Verminderung der Aktivität,
weil der Erkrankte so versucht, negative Erlebnisse zu vermeiden. Da die sich daraus
ergebende Aktivitätsminderung auch depressionsfördernd wirkt, entsteht ein Kreislauf.
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Verstärkermodell
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Positive
Erlebnisse wirken Depressionen entgegen. |
Menschliche
Empfindungen und auch Handlungen werden allgemein durch sogenannte Verstärker
herausgebildet. Verstärker bedeutet im
psychologischen Sinne einen angenehmen Reiz, der eine bestimmte Handlung bzw. eine
Empfindung unterstützt. So ist z. B. ein zustimmendes Nicken ein positives
Verhalten, also ein Verstärker, für einen Redner. Er weiß, dass sein Zuhörer mit
ihm zufrieden ist.
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Drei
Faktoren als Auslöser einer Depression. |
Bei
depressiven Erkrankungen gibt es einen Erklärungsansatz, der sich auf die Mechanismen
solcher Verstärker stützt. Dabei wirken drei Faktoren gemeinsam als Auslöser für eine
Depression, weil sie insgesamt zu einer niedrigen Häufigkeit von Verstärkern führen:
- eine geringe Anzahl von verstärkenden Ereignissen,
- eine geringe Verfügbarkeit von Verstärkern und
- eine geringe Aktivität des Individuums.
Durch positive Verstärkung besteht die Gefahr, dass
Betroffene ihre depressiven Verhaltensweisen noch stärker herausbilden. Sympathie und
Anteilnahme sind zwar in allen zwischenmenschlichen Beziehungen wichtig. Bei
depressiv Erkrankten kann aber auch eine gesunde Kritik einen Anstoß geben, positive
Entwicklungen zu suchen.
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Stoffwechselstörungen
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Eine
wichtige stoffwechselbedingte Ursache für depressive Verstimmungen ist die Hypothyreose. Bei der
Hypothyreose werden die Körperzellen nur unzureichend mit Schilddrüsenhormonen versorgt.
Das kann in der Regel durch eine entsprechende Therapie ausgeglichen werden. |
Mangel
an Serotonin und Noradrenalin können an einer Depression beteiligt sein. |
Eine
zweite stoffwechselbedingte Ursache liegt in einem Mangel an Serotonin und Noradrenalin begründet. Diese
beiden Stoffe sind sogenannte Neurotransmitter, die auch als Botenstoffe des Gehirns
bezeichnet werden. Zahlreiche Untersuchungen haben nachgewiesen, dass bei Depressiven ein
Mangel an Serotonin und Noradrenalin vorliegt. Neurotransmitter dienen den Nervenzellen
als Übermittler von Informationen. Das Nervensystem besteht aus Milliarden von
Nervenzellen, die untereinander vernetzt sind. Sie steuern die Gesamtheit unserer
Körperfunktionen, unsere Wahrnehmungen, unsere Bewegungen und unser Denken und Fühlen. |
Botenstoffe übertragen Nerveninformationen von einer Nervenzelle
zur anderen. |
Vereinfacht
vorgestellt geht das so: Eine Nervenzelle erzeugt einen elektrischen Impuls, der in ihren
Fortsätzen wie in einem elektrischen Kabel weitergeleitet wird. Um diesen Impuls auf eine
andere Nervenzelle zu übertragen, kann aber nicht einfach ein "Funke
überspringen". Am Ende der Nervenzelle befinden sich in "Speichern"
chemische Botenstoffe. Diese werden aktiviert und freigesetzt, sobald ein elektrischer
Impuls von einer Nervenzelle auf die andere übertragen werden soll. Sie sind sozusagen
eine "Fähre", die die Information über den Spalt zwischen zwei Nervenzellen
"übersetzt". Nachdem die Botenstoffe die Information auf die andere Nervenzelle
übertragen haben, wandern sie in ihre Speicher zurück. |
Die Kommunikation gerät durcheinander, weil zu wenig
Informationsüberträger zur Verfügung stehen. |
Bei
einem Mangel an Botenstoffen kommt es zu Kommunikationsproblemen zwischen den
Nervenzellen, die sich bei Depressiven in körperlichen uns psychischen Veränderungen
bemerkbar machen:
- Das vegetative Nervensystem beeinflusst die Durchblutung
der Haut. Sie ist vermindert, die Haut erscheint schlaff, blass und kalt.
- Mimik, Gestik und Haltung, als Zeichen der Psychomotorik,
sind bei Depressiven eingeschränkt.
- Durch eine Trägheit des Darms kommt es zu wiederkehrenden Verstopfungen und Appetitlosigkeit.
Die Wirkungsweise der modernen Antidepressiva
beruht auf der Erhöhung des Neurotransmitterspiegels im Gehirn.
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