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Was ist Schlafwandeln? |
Somnambulismus
und Lunatismus.
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Schlafwandeln
wird als Somnambulismus oder Noctambulismus bezeichnet. Häufig findet auch eine
Gleichsetzung zu Lunatismus, der Mondsüchtigkeit statt. Obwohl sehr spektakulär, ist
echtes Schlafwandeln selten. |
Was
im Schlaf so alles passieren kann.
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Schlafwandeln
ist ein instinktiver Vorgang, bei dem psychische Vorgänge zu einer körperlichen
Aktivität führen. Dabei ist der Betroffene in der Lage, sich teilweise zu orientieren.
Eine Erinnerung an das Schlafwandeln hat er aber nicht. Hauptmerkmal dieser Störung sind
wiederkehrende Episoden komplexer Verhaltensabläufe wie Verlassen des Bettes und
Umherwandeln, ohne daß sich der Betroffene dessen bewußt ist oder sich später daran
erinnert. |
Schlafwandeln
im ersten Drittel des Nachtschlafs. |
Meistens
findet Schlafwandeln im ersten Drittel des Nachtschlafs statt. Es kann wenige Minuten aber
auch bis zu einer halben Stunde andauern. |
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Epidemiologische Aspekte |
Häufigkeit: |
Schätzungen
besagen, daß etwa ein bis sechs Prozent aller Kinder über einen gewissen Zeitraum vom
Schlafwandeln betroffen sind. 15 Prozent erfahren aber lediglich einzelne Episoden. Bei
Erwachsenen kommt Schlafwandeln seltener vor. |
Alter
und Verlauf: |
Schlafwandeln
beginnt im allgemeinen zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr. Bei Kindern,
Jugendlichen und Heranwachsenden kann es sich über mehrere Jahre hinziehen, unabhängig
davon, ob es unregelmäßig oder konstant auftritt. Im allgemeinen aber normalisiert sich
der Schlaf in etwa 70 bis 80 Prozent der Fälle bis zur Pubertät. Mitunter kann sich das
Schlafwandeln bis zum 22. Lebensjahr oder gar bis ins spätere Alter fortsetzen. |
Chronischer
Verlauf bei Erwachsenen ist möglich. |
Sind
die somnambulen Episoden bereits erloschen, können sie durch belastende Einflüsse wieder
belebt werden, z. B. durch Streß. Die Mehrzahl der Betroffenen ist ab dem 20. Lebensjahr
symptomfrei. Setzt die Störung erst im Erwachsenenalter ein, neigt sie eher zu einem
chronischen Verlauf. |
Schlafwandeln
kann wahrscheinlich vererbt werden. |
Auslösende
Faktoren für Schlafwandeln können z. B. fiebrige Erkrankungen im Kindesalter sowie
Belastungen und Ermüdungen sein. Eine familiäre Häufung gilt durch eine Reihe von
gezielten Untersuchungen als gesichert. |
Meistens
versucht ein Betroffener seine Erkrankung zu verbergen. |
Als
Folge des Schlafwandelns kann es einerseits zu gehäuften Unfällen kommen, andererseits
sind Betroffene durch psychologisch erklärbare psychosoziale Folgen belastet. So werden
im Laufe der Zeit Situationen gemieden, in denen dieser "spektakuläre Störung"
auffallen könnte, z. B. Besuche, Zelten, Übernachtungen. Bei längerer Erkrankungsdauer
können sich aus diesem Grund, selbst bei bisher unauffälligen somnambulen
Verlaufsformen, zusätzliche neurotische Reaktionen einstellen. |
Geschlecht: |
Männer
sind vom Schlafwandeln scheinbar häufiger betroffen, als Frauen. |
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Ursachen |
Der
Biorhythmus spielt eine Rolle.
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Die
Ursachen des Schlafwandelns werden noch immer kontrovers diskutiert. Wahrscheinlich gibt
es kein einheitliches Erklärungsmuster, was sich schon aus den unterschiedlichen
Ausgangs- und Verlaufsformen ergibt. Sicher spielen auch biorhythmische Aspekte eine
Rolle. |
Schlafwandler
bewegen sich immer auf die stärkste Lichtquelle zu - früher war das der Mond. |
Rein
äußerlich ist das Vorhandensein einer Lichtquelle entscheidend. Der Schlafwandler
scheint davon fasziniert zu sein. In früheren Zeiten, in denen der Mond die wichtigste
Lichtquelle in der Nacht war, bewegten sich die Betroffenen in seine Richtung, wie alle
bildlichen Darstellungen der Zeit zeigen. Das zum Teil waghalsige Klettern auf Dächer,
Balkone, Mauern oder Berge u.a. war der Versuch, dem Mondschein näher zu kommen. Heute
spielt der Mond keine herausragende Rolle mehr, ist er doch in einer üblichen Wohngegend
nur ein Helligkeitsfaktor unter vielen. Deshalb bewegt sich der "moderne"
Schlafwandler meistens in Richtung anderer, stärkerer Lichtquellen, meistens, weil sie
näher, intensiver und leichter erreichbar sind. |
Die
Orientierung eines Schlafwandlers ist mangelhaft. |
Das
Streben nach einer Lichtquelle muß mit der Suche nach vollkommener Orientierung zu tun
haben. Denn der Schlafwandler kann sich zwar während des Schlafwandelns fortbewegen, doch
ist seine Orientierung relativ mangelhaft. Sie stützt sich auf die Kenntnisse der
Begebenheiten vom Vortage und auf eine instinktive Steuerung, die bisher nicht ausreichend
erforscht ist. |
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Symptomatik |
Nicht
nur herumwandern gehört zum Schlafwandeln. |
Das
Schlafwandeln besteht nicht nur aus jenen schlafwandlerischen Wanderungen, wie man sie aus
üblichen Darstellungen kennt. Das Schlafwandeln ist ein komplexer Vorgang, der sich auch
in subtilerer Form äußern kann. Dies ist wichtig für die rechtzeitige richtige
Diagnose. |
Schlafwandler
können komplizierte Handlungen ausführen. |
Im
Verlauf einer solchen schlafwandlerischen Episode richtet sich der Betroffene im Bett auf
und führt zunächst beharrlich motorische Bewegungen aus, z. B. Nesteln, Zupfen, Wischen
u. a. Daran können sich halbwegs zielgerichtete Handlungen anschließen. Dazu gehören
das Verlassen des Bettes, das Umhergehen, Öffnen von Türen, ankleiden, Badezimmerbesuch,
Nahrungsaufnahme u. a. Nicht selten kann die Episode bereits enden, bevor das eigentliche
Stadium des Schlafwandelns erreicht ist. |
Schlafwandler
stolpern und stoßen sich häufig. |
Während
des Schlafwandelns mit stets offenen Augen fällt der Betroffene durch sein
ausdrucksloses, starres Gesicht oder auch durch seinen verstörten Gesichtsausdruck auf.
Seine Koordination ist schlecht - entgegen der Meinung von der "schlafwandlerischen
Sicherheit". Dennoch kann der Betroffene im Wege stehenden Personen oder
Gegenständen ausweichen. Er ist jedoch keinesfalls vorsichtig und schon gar nicht sicher.
Viel häufiger kommt es zum Stolpern oder zum Verlust des Gleichgewichts mit Anstoßen und
Verletzungsgefahr. |
Schlafwandler
bewegen sich meistens geradeaus. |
Wichtig
ist die Erkenntnis, daß sich der Schlafwandler meistens geradeaus bewegt. Dies auch dann,
wenn sein Weg zu Ende ist. Das führt zu den bekannten Unfällen, z. B. Sturz von Balkon
oder Feuerleiter, aus dem Fenster, von Mauer, Felsen oder Steg. Der Schlafwandler schaut
nach vorne, ohne sich konkret orientieren zu können, auf was er sich hinbewegt. Wo seine
begehbare Unterlage endet, geht er weiter - und stürzt ab. Das ist die größte Gefahr
dieser Schlafstörung. |
Abruptes
Wecken führt zu Schreckreaktionen. |
Die
Absturzgefahr ist vor allem dann gegeben, wenn der Schlafwandler während seines Wandelns
abrupt geweckt wird. Dies kann auch durch besorgte Zurufe geschehen. Der Betroffene wird
dann plötzlich wach, sieht sich in ungewohnter Umgebung und reagiert erschreckt und
meistens falsch. |
Schlafwandler
behutsam wieder in Bett geleiten. |
Deshalb
ist es wichtig, den Schlafwandler während des Wandelns in gefährlicher Umgebung so
behutsam zu steuern, daß er wieder alleine ins Bett findet. |
Wer
schlafwandelt hat Hunger. |
Interessanterweise
entwickeln viele Schlafwandler während ihres Wandelns ein Hungergefühl. Sie essen dann
fast alles auf, was eßbar und greifbar ist, gleichgültig in welcher Verfassung: z. B.
Schokolade mit Papier, ungewaschenes oder erdverschmutztes Obst oder Gemüse,
unzubereitete Salate usw. So kann das Wandeln ggf. dann beendet sein, wenn der Betroffene
etwas Eßbares ertastet. Das wäre u. U. auch therapeutisch nutzbar. |
Schlafwandler
wollen in ihr eigenes Bett zurück. |
Meistens
kehren die Betroffenen aber ohnehin in ihr Bett zurück, ohne das Bewußtsein
wiedererlangt zu haben. Einige legen sich jedoch an fremder Stelle nieder, um ihren Schlaf
fortzusetzen - und sich am nächsten Morgen erstaunt in fremder Umgebung wiederzufinden. |
Ein
Schlafwandler erinnert sich meistens an nichts. |
Beim
Erwachen besteht - gleichgültig, ob unmittelbar aus der Episode heraus oder erst am
nächsten Morgen - keine Erinnerung an das Geschehene mehr. Bisweilen werden
fragmentarische Traumbilder erinnert, jedoch keine vollständigen Traumfolgen. |
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Behandlung |
Schlafwandler
nicht abrupt aufwecken, sondern behutsam in Bett geleiten. |
Die
Therapie bei Schlafwandeln ist kompliziert. Das beginnt schon mit der Reaktion der
entsetzten Angehörigen nach dem ersten Schlafwandeln des Kindes. Wie bereits erwähnt,
darf man den Schlafwandler durch brüskes Anrufen und damit Aufwecken in ungewohnter oder
riskanter Umgebung nicht unnötig in Gefahr bringen. Man muß ihn behutsam steuernd wieder
ins Bett zurückgeleiten, was im Einzelfall nicht ganz problemlos sein dürfte. |
Am
nächsten Tag zum Neurologen gehen. |
Am
nächsten Tag sollte man dieses Ereignis nicht unnötig dramatisieren, sondern einen Arzt,
am besten einen Nervenarzt, zu Rate ziehen. Dieser kann dann sowohl die notwendigen
neurologischen (z. B. EEG) als auch ggf. psychotherapeutischen Maßnahmen in die Wege
leiten. |
Die
Angehörigen müssen beruhigt und informiert werden. |
Im
weiteren gilt es, die Angehörigen zu beruhigen. Schlafwandeln ist - von möglichen Folgen
abgesehen - kein ernsteres Leiden. Es verschwindet meistens im Jugend- und
Erwachsenenalter. Übertriebene Sorge pflegt nur zu schaden. |
Entspannung
hilft. |
In
einzelnen Fällen ist es sinnvoll, Streß oder Übermüdung zu vermeiden und deshalb
rechtzeitig Entspannungsverfahren zu lernen, z. B. Autogenes Training. |
Unfällen
vorbeugen durch Abschließen von Gefahrenquellen. |
Mögliche
Unfallfolgen kann man durch Abschließen von Balkon- und Haustüren sowie Fenstern
einschränken. Dies ist vor allem in einer fremden Umgebung im Urlaub oder nach einem
Umzug keine überzogene Maßnahmen. |
Medikamente
und Psychotherapie. |
Anhaltende
Formen von Schlafwandeln sollten gut auf eine Kombination von Psychotherapie und Diazepam
ansprechen. |
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Fazit |
Schlafwandeln
betrifft meistens jüngere Menschen. |
Schlafwandeln
ist nicht selten, besonders in jungen Jahren. wichtig ist die Erkenntnis, daß sie
sogenannte "schlafwandlerische Sicherheit" ein risikoreicher Mythos ist. |
Schlafwandler
gehen geradeaus. |
Schlafwandler
bewegen sich meistens geradeaus, selbst dann, wenn ihr Weg zu Ende ist. Daraus resultiert
die Absturzgefahr. Es ist deshalb wichtig, den Betroffenen in gefährlicher Umgebung so
behutsam zu steuern, daß er wieder allein zu Bett findet. |
Behandlung
ist kompliziert. |
Schlafwandeln
kann - besonders in seinen wenigen spektakulären Formen - gewisse Schwierigkeiten bei der
Abgrenzung zu anderen Erkrankungen bereiten. Auch die Behandlung, insbesondere im
Erwachsenenalter, gestaltet sich nicht einfach. Dagegen sollte das Schlafwandeln in jungen
Jahren nicht unnötig dramatisiert werden. Top |
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