Stürze und Verkehrsunfälle häufigste Ursache
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Das Fersenbein (Kalkaneus) ist als großer Knochen an der Ferse
gut zu tasten (vgl. Anatomie von Fuß und Sprunggelenk). Zu einem Bruch des Fersenbeins (Kalkaneusfraktur) kommt es
meistens bei einem Sturz aus großer Höhe oder bei einer Fußverletzung
durch einen Frontalzusammenstoß im Rahmen eines Verkehrsunfalls. Aufgrund der
ausgeprägten Gewalteinwirkung treten häufig Trümmerfrakturen auf. |
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Von einer Kalkaneusfraktur sind meist Männer in einem Alter von
zwanzig bis dreißig Jahren betroffen. |
Schmerzen, Bewegungseinschränkung und
Kompartmentsyndrom
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Eine Kalkaneusfraktur verursacht Schmerzen im Fersenbereich. Bei
der ärztlichen Untersuchung fallen zudem häufig eine Schwellung und ein
Bluterguss auf. Die Fußbeweglichkeit ist aufgrund der Schmerzen eingeschränkt. Weiterhin
ist die akute Entwicklung eines Kompartmentsyndroms möglich. Bei diesem Vorgang
kommt es zu einer Blutung in die umgebende Muskulatur. Die Muskeln sind von
einer kräftigen Sehnenhülse umgeben. Läuft Blut in diese Sehnenhülse so wird der
Platz für den Muskel und das einlaufende Blut immer geringer. Der Druck
innerhalb der Sehnenhülle steigt stark an. Durch den steigenden Druck werden die
Blutgefäße innerhalb der Muskulatur zusammengedrückt, so dass sie kein Blut mehr
in den Muskel transportieren können und es zu einer Blutmangelversorgung kommt. |
Diagnostik
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Das genaue Ausmaß der Verletzung sowie die Stellung der
einzelnen Knochenbruchstücke zueinander lassen sich mit Hilfe von Röntgenbildern
und einer Computertomographie des Fußes gut darstellen. |
Nichtoperative Therapie
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Ist es durch den Bruch zu keiner Fehlstellung im hinteren
Fußbereich gekommen, ist eine nichtoperative Behandlung mit Ruhigstellung und
Selbstheilung der Fraktur möglich. Außerdem wird unter anderem in folgenden
Fällen häufig nicht operiert:
- Zerstörung der Haut im Operationsgebiet, da dies das Infektionsrisiko
erhöht
- Durchblutungsstörungen des Fußes (beispielsweise bei
schwerer
arterieller Verschlusskrankheit), da diese mit einer schlechten Wundheilung
einhergehen, was wiederum die Gefahr für Infektionen steigert
- unzureichend behandelte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- eingeschränkte Funktion des Immunsystems, beispielsweise aufgrund einer
Aidserkrankung oder der Einnahme von Medikamenten, welche die Aktivität des
Immunsystems dämpfen, zum Beispiel zur Verhinderung einer Abstoßungsreaktion
nach einer
Organtransplantation
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Medikamente und Physiotherapie unterstützen die Heilung
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Bei der nichtoperativen Behandlung kann nach Abschwellen der
Weichteile mit den ersten krankengymnastischen Übungen zum Erhalt der
Beweglichkeit und zum Training der Muskulatur begonnen werden. Das Einhalten von
Bettruhe ist meist nur für drei bis vier Tage erforderlich. Zur Schmerzlinderung
und zur Unterstützung der Knochenheilung können Schmerzmedikamente
eingenommen,
Kühlelemente aufgelegt und Lymphdrainagen durchgeführt werden. Nach etwa sechs
bis zwölf Wochen ist unter krankengymnastischer Anleitung wieder eine volle
Belastung des Fußes möglich, bei Verwendung spezieller orthopädischer Schuhe
auch früher. |
Fixation einzelner Knochenbruchstücke
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Bei bestehender Fehlstellung, aber (noch) nicht möglicher
Operation (beispielsweise aufgrund schwerer Begleitverletzungen, die den
Allgemeinzustand deutlich verschlechtern und die Operationsfähigkeit
beeinträchtigen) ist eine äußere Fixation der einzelnen Knochenbruchstücke
möglich. Dazu werden die einzelnen Knochenbruchstücke unter Röntgenkontrolle
wieder in ihre ursprüngliche Position geführt. Dies kann unter Betäubung
erfolgen. Anschließend wird diese Position mittels durch die Haut eingeführter
Drähte oder Schrauben fixiert. Die Drähte oder Schrauben wiederum können an
einem äußerlich am Fuß angebrachten Gestell stabilisiert werden. |
Operative Therapie
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Ansonsten ist bei Fehlstellungen und Vorliegen mehrerer
Knochenbruchstücke eine operative Therapie sinnvoll. Eine sofortige Operation direkt nach der Verletzung ist in
folgenden Situationen erforderlich:
- offener Bruch, das heißt das Herausragen einzelner Knochenbruchstücke
aus der Haut
- Einklemmung von Weichteilen durch einzelne Knochenbruchstücke
- Kompartmentsyndrom
Bei der Operation werden die einzelnen Knochenbruchstücke wieder
in ihre ursprünglichen Positionen geführt und dort mittels Schrauben, Drähten
und Metallplatten fixiert. Bei einem Kompartmentsyndrom erfolgt die Entlastung
der betroffenen Weichteilregion.
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Physiotherapie
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An eine Operation schließt sich eine krankengymnastische
Nachbehandlung zur Wiederherstellung der Beweglichkeit und zur Kräftigung der
Muskulatur an. Das Ausmaß der möglichen Belastung des Fußes hängt im Einzelfall
von der Schwere der Verletzung ab.
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