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Hörsturz in der Psychosomatischen Medizin
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Ein Hörsturz ist eine zumeist einseitige plötzliche
Hörminderung, die bis zum totalen Hörverlust reichen kann. Die
Hörminderung wird häufig morgens nach dem Aufwachen bemerkt. Zusätzlich
treten oft
noch hoch frequente Ohrgeräusche, ein Druckgefühl in
dem betreffenden Ohr und manchmal auch Schwindel auf. Einen Hörsturz
erleiden in den letzten Jahren immer mehr Menschen, in Deutschland
jährlich etwa 200 000 Menschen. Das Alter der Betroffenen liegt meist
zwischen 40 und 60 Jahren, wobei zunehmend auch jüngere Menschen
betroffen sind.
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Viele verschiedene Ursachen sind möglich
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Obwohl die genauen Ursachen des Krankheitsbildes
"Hörsturz" noch nicht abschließend geklärt sind, geht man davon aus,
dass durch eine verminderte Durchblutung des Innenohrs die Haarzellen zu
wenig mit Sauerstoff versorgt und dadurch geschädigt werden.
Verschiedene ganz unterschiedliche Faktoren können diese
Durchblutungsstörung hervorrufen, u. a.:
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Meistens Kombination körperlicher und seelischer Faktoren
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Oft besteht
eine Kombination aus körperlichen und psychischen Faktoren, denn ein
Zusammenhang zu Stress und psychischen Belastungen lässt sich eindeutig
feststellen. Die erhöhte Adrenalinausschüttung sowie die Neigung der
Blutplättchen, unter Stress zu verklumpen sind möglicherweise
wesentliche Faktoren für die Minderung der Durchblutung des Innenohrs.
Das Auftreten eines Hörsturzes steht oft in unmittelbarem zeitlichen
Zusammenhang mit psychischen Belastungen, wenn der Betroffene unter
ständigem emotionalen Spannungszustand und chronischer Überlastung
steht. Wissenschaftlich nachweisen ließ sich ein Stress-Hörsturz jedoch
nicht. Als Risikofaktoren gelten neben Stress ein erhöhter
Cholesterinspiegel und erhöhter Blutdruck sowie übermäßiger
Nikotingenuss.
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Diagnose
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Im Falle einer plötzlich auftretenden Hörverminderung
sollte umgehend ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden. Dieser kann
feststellen, ob es sich bei den Ohrenbeschwerden tatsächlich um einen
Hörsturz handelt. Die Durchführung der Hörprüfung lässt eine
Schallempfindungsstörung, meist im mittel- bis hochfrequenten Bereich
erkennen.
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Psychodynamik
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Patienten, die einen Hörsturz erleiden, lassen häufig ein
erhöhtes
Pflichtbewusstsein, absolute Genauigkeit und Zuverlässigkeit sowie Ehrgeiz
erkennen. Sie neigen dazu sich zu überfordern und durch die ständige
Überforderung belastende Lebensereignisse zu provozieren.
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Therapie
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Die Behandlung verfolgt einen mehrdimensionalen Ansatz. Sie kann in
Abhängigkeit vom Einzelfall stationär oder ambulant durchgeführt werden:
- Infusionstherapie
mit Plasmaersatzstoffen; Glukocorticoide
- Hämapherese –
eine Art "Blutwäsche", bei der Stoffe aus dem Blut entfernt
werden, die seine Fließeigenschaften vermindern (z. B. Cholesterin, Fibrinogen)
- Hyperbare
Sauerstofftherapie
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Psychosomatische Therapie
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Unterstützend
Anwendung psychotherapeutischer Maßnahmen:
- Ruhe und Körperentspannung
- Stressbewältigung
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Gesprächspsychotherapie mit Aufarbeitung von
psychischen und psychosozialen Problemen
Nach einem Hörsturz sollte auf Vermeidung von Stress geachtet und
bewusst Zeiten der Entspannung eingeplant werden. Extremlautstärken sollten
vermieden und Lärmschutzvorschriften unbedingt beachtet werden. Rauchen
ist zu vermeiden.
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