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Musiktherapie
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Anwendungsgebiete
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In der Musiktherapie wird die Eigenschaft der Musik,
emotionale Reaktionen hervorzurufen, zu therapeutischen Zwecken genutzt. Es
handelt sich um eine eigenständige Therapiemethode, die vor allem im stationär
klinischen Bereich für folgende Einsatzgebiete angewandt wird:
- Kinder- und Jugendpsychiatrie:
Entwicklungsstörungen, Störung des
Sozialverhaltens, ADHS,
Angststörungen,
Depressionen
- Rehabilitation und Prävention: Frühgeborene, Schwer- und
Mehrfachbehinderungen, Patienten mit
Wachkoma,
Schlaganfall,
Parkinson,
Multiple Sklerose
- Psychiatrie: Borderline- Patienten,
Psychosen, Depressionen
- Psychosomatische Medizin:
Essstörungen, Angststörungen,
Somatisierungsstörungen, chronische Schmerzen
- Geriatrie: vor allem in der Gerontopsychiatrie (Psychiatrische
Erkrankungen alter Menschen), Sterbebegleitung
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Zwei Richtungen
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Man unterscheidet in der Musiktherapie zwei Richtungen:
- Rezeptive Musiktherapie, bei der der Patient nicht selber
musiziert, sondern die Musik auf sich wirken lässt. Die rezeptive
Musiktherapie wird hauptsächlich zur Selbstwahrnehmung und zu
Entspannungsübungen genutzt.
- Aktive Musiktherapie, bei der der Patient gemeinsam mit dem
Therapeuten musiziert und improvisiert, wobei keine besondere musikalische
Vorbildung des Patienten erforderlich ist.
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Mechanismen der Musiktherapie
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Der Patient hat die Möglichkeit seine Gefühle über
seine Stimme, den Klang und die Rhythmik verschiedenartiger Instrumente
mitzuteilen. Auf diese Weise können Gefühle, die im Laufe der
Entwicklung verloren gingen wieder erlebbar werden. Eigene
Kommunikations- und Verhaltensmuster werden hörbar und Ängste, Konflikte
oder Blockierungen durch die Musik ausgedrückt, wodurch die
Selbstwahrnehmung gefördert wird. Dadurch kann ein Entwicklungsprozess
angestoßen werden, der maßgeblich zum Verständnis der Krankheitssymptome
und zur Bewältigung der zugrunde liegenden Konflikte beiträgt. Die
Förderung des individuellen Gefühlsausdrucks kommt gleichzeitig auch der
Entwicklung der sozialen Kompetenz zugute. Gerade bei Schwierigkeiten im
Kontakt- und Beziehungsverhalten zu sich selbst und zu anderen, wie sie
z. B. bei der Entstehung psychosomatischer Erkrankungen häufig eine
Rolle spielen, kann die nonverbale Kommunikationsmöglichkeit, die die
Musik bietet, eine wertvolle Hilfe in der Behandlung sein. Aufgrund
dieser Mechanismen ist die aktive Musiktherapie eine häufig
angewandte und sinnvolle Ergänzung zur verbalen Psychotherapie.
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Einzel- oder Gruppentherapie
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Musiktherapeutische Sitzungen können sowohl als
Einzelmusiktherapie stattfinden als auch als Gruppenmusiktherapie. Der Ablauf
einer solchen musiktherapeutischen Sitzung folgt keinem festen Muster, sondern
orientiert sich jeweils an den Bedürfnissen und Themen des Patienten. Jeweils am
Ende einer Sitzung werden die erlebten Emotionen mit dem Therapeuten besprochen
und ausgewertet.
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Keine Kassenleistung
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Musiktherapie gehört nicht zu den Regelleistungen der
Krankenkassen in Deutschland. Wenn die Musiktherapie nicht im Rahmen einer
stationären Behandlung stattfindet, sondern in der Praxis eines
Musiktherapeuten, muss sie selbst bezahlt werden.
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