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Synonyme
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Für den Begriff Wachkoma werden oft auch die gleichwertigen
Begriffe Apallisches Syndrom oder Persistent Vegetative State (PVS)
verwendet. |
Trennung der Funktionen von Hirnrinde und Hirnstamm
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Der Zustand des Wachkomas wird hervorgerufen durch eine schwere
Hirnschädigung bei der die Funktion des Großhirns erloschen ist, während tiefer
gelegene Regionen des Gehirns wie Zwischenhirn und der Hirnstamm noch
ordnungsgemäß
funktionieren. Der Ausdruck " apallisches Syndrom" bedeutet übersetzt
etwa "ohne Hirnrinde" und macht die
Situation deutlich in der sich der Betroffene befindet: Durch die
Hirnschädigung erfolgt eine Entkopplung der Großhirnrinde vom übrigen Gehirn.
Die vom Hirnstamm gesteuerten Zentren des vegetativen Nervensystems
(Atemzentrum, Herzkreislaufregulation, Schlaf-Wachrhythmus) sowie Kau- Schluck-
und ungezielte Schmerzreflexe bleiben erhalten. Das heißt, der Betroffene kann
selbstständig atmen, die Herzkreislaufregulation ist intakt und er lebt in einem
Schlaf-Wach-Rhythmus. Aufgrund der Schädigung der Großhirnrinde ist eine
bewusste Wahrnehmung der Umwelt oder Kontaktaufnahme jedoch nicht möglich.
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Häufigkeit
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Es ist nicht genau bekannt, wie viele Betroffene es gibt.
Laut Schätzungen
leben in Deutschland 10 000 Menschen im Wachkoma. Die Angaben schwanken aber je
nach Quelle. |
Ursachen
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Ursache für das
apallische Syndrom ist eine massive Schädigung des Gehirns, beispielsweise nach
einem Schädel-Hirn-Trauma,
einem Schlaganfall, einer
entzündlichen Gehirnerkrankung (Meningitis,
Enzephalitis) oder einer schweren
Sauerstoffmangelschädigung nach Reanimation. Die Betroffenen befinden sich häufig zunächst im Koma und
müssen beatmet werden, bevor nach einer Übergangszeit der Zustand sich in ein
Wachkoma umwandelt. In anderen Fällen befinden sich Erkrankte von Beginn an im
Wachkoma. |
Symptome
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Anders als im Koma hat der Betroffene im Wachkoma die Augen
geöffnet und wirkt dadurch wach. Der Blick geht aber starr ins Leere oder
wandert umher, ohne dass ein Blickkontakt möglich ist. Die Beine sind in
Streckhaltung und die Arme werden gebeugt oder gestreckt gehalten, wobei
gelegentlich reflektorische Greifbewegungen ausführt werden. Auch Lächeln oder
Weinen werden reflexartig ausgeführt. Da die Betroffenen weder in der Lage sind,
zu essen oder zu trinken, ist künstliche Ernährung erforderlich.
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Therapie
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Nach der ersten Zeit der intensivmedizinischen Pflege können
die Betroffenen in einer Pflegeabteilung oder zuhause durch die Angehörigen
betreut werden. Therapeutisch wird versucht durch Physiotherapeuten, Logopäden
(Sprachheiltherapeuten), Ergotherapeuten (Beschäftigungstherapeuten) eine
Besserung zu erzielen. Auch Musiktherapie wird häufig eingesetzt , da das Gehör
der Sinn ist, der üblicherweise am längsten erhalten bleibt. Einen Teil der
Therapie stellt die sogenannte "basale Stimulation" dar. Es handelt sich dabei
um Sinnesreize, die dem Betroffenen angeboten werden, wobei seine Reaktion
darauf anhand der Änderung seiner Atmung und Spastik genau beobachtet wird.
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Prognose
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Im Zustand des Wachkomas können Betroffene unter Umständen
viele Jahre verbringen. Eine günstigere Prognose haben junge Menschen gegenüber
älteren Menschen und wenn ein Trauma die Ursache war gegenüber nicht
traumatischen Läsionen (Sauerstoffmangel). Als positiv wird auch bewertet, wenn
das anfängliche Koma unter 24 Stunden andauerte. Bildet sich das apallische
Syndrom nicht innerhalb von 12 Monaten zurück, ist eine Rückbildung eher
unwahrscheinlich. Es gibt aber auch Berichte, nach denen Betroffene nach
mehreren Jahren wieder das Bewusstsein erlangten. Auch im Hinblick auf bleibenden
Schäden kann eine Vorhersage kaum gemacht werden.
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