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Das optimale therapeutische "Zeitfenster"
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Ein Schlaganfall ist ein Notfall!
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Während
der ersten Stunden des Schlaganfalls schreitet der Schaden aufgrund einer mangelnden
Blutversorgung bei einer verschlossenen Arterie weiter voran.
Nach einer bestimmten Zeitspanne, die vom Grad des Umgehungskreislaufs abhängt, wird der
Schaden irreversibel und andauernd. |
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Maximal
sechs Stunden ist ein vernünftiges Ziel für den Befund und die Akutbehandlung. Dennoch
wird diese Zeitspanne aber für etliche Patienten zu lang sein. |
Jede Minute ist schädlich. |
Alle
Studien deuten darauf hin, dass jede Minute der Ischämie (Durchblutungsstörung des
Gehirns) schädlich ist, sei es die 12. Minute oder die 120. Minute. Deshalb ist frühe
Behandlung notwendig. Sechs Stunden sind heute ein realistischer Zeitraum, in dem
Patienten diagnostiziert und behandelt werden sollten. Aber in jedem Fall muß ein Patient
auch nach Ablauf dieser Frist noch behandelt werden. |
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Bei
einer reversible Okklusion (Verschluss) der mittleren Hirnschlagader (Arteria cerebri
media) gilt: |
Zeit
ist der entscheidende Faktor. |
- 2 - 6 Stunden: Unvollständige
Wiederherstellung, aber wesentlich besser als bei fortschreitender Okklusion.
- mehr als 6 Stunden: Beeinträchtigung
ebenso schlimm oder sogar schlimmer als bei permanenter Okklusion.
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In
Tierversuchen mit Primaten hat sich gezeigt, dass neurologische Schäden reversibel sind,
wenn die Durchgängigkeit der mittleren Hirnschlagader innerhalb von 2 Stunden wieder
hergestellt werden kann. Zwischen 2 und 6 Stunden sind zwar bleibende Schäden zu
erwarten, aber es kann zu einer Teilrestitution (Teilwiederherstellung) kommen. Nach sechs
Stunden der Okklusion kann sich das betroffene Hirngewebe gar nicht oder nur kaum davon
erholen. |
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Zeit: Freund oder Feind des Arztes?
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Daten aus einer klinischen Studie des National Institute of Neurological Disorders
and Stroke (NINDS) über den Zeitverbrauch bis zur Notaufnahme. |
Traditionelle
Sichtweise:
- Patient - Abwarten und Tee trinken, die Symptome werden schon verschwinden.
- Vor der Krankenhausaufnahme - Schlaganfall hat niedrige
Priorität für Krankentransport.
- Akutmaßnahmen - Gib dem Schlaganfall Zeit, sich zu legen.
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Vor
allem anderen:
Sofort 112 anrufen! |
Neue
Sichtweise:
- Patient - Schlaganfall ist "Hirnschlag", sofort 112 anrufen.
- Vor der Krankenhausaufnahme - Hohe Priorität für den
Krankentransport, um Zeit zwischen Anruf und Krankenhaus zu verringern.
- Akutmaßnahmen -
"Kennzeichnung" des Schlaganfalls, Protokolle/Checklisten und klinische
Ablaufsysteme sind vorhanden.
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Neues
Denken bei Ärzten und in der Bevölkerung. |
Die Herausforderung lautet: Es muß in der Ärzteschaft und in der
Bevölkerung ein völlig neues Denken in Bezug auf "Zeit" beim Schlaganfall
geben, damit eine effektive Akutbehandlung erfolgen kann.
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Daten aus einer klinischen Studie des National Institute of Neurological Disorders
and Stroke (NINDS) über den Zeitverbrauch vom Auftreten der Symptome bis zur ersten
Behandlung des Patienten. |
Traditionell
wurde Zeit als Partner in der Schlaganfallbehandlung gesehen, jetzt hingegen, mit neuen
Methoden der Akuttherapie am Horizont, wird die Zeit zum größten Feind des Erfolges. Bei
rechtzeitiger Behandlung können neurologische Schäden weitgehend vermieden werden. In
der Öffentlichkeit muß diese Aussicht bewusst werden und der Gesundheitsbereich muß
sich der Frühbehandlung zuwenden.
Literatur:
- Barsan WG, Brott TG, Broderick JP, et al. Urgent therapy
for acute stroke: effects of a stroke trial on untreated patients. Stroke. 1994;
25:2132-2137.
- Jones TH, Morawetz RB, Crowell RM, et al. Threshold of
focal cerebral ischemia in awake monkeys. J Neurosurg. 1981; 54:773-782.
- National Stroke Association Consensus Panel Members.
Stroke: the first six hours. Stroke Clin Updates. 1993; 4:1-12.
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