| |
|
Top
Aufgabenbereiche eines Psychologen bei der
Rehabilitation
|
Die
Schwerpunkte der Rehabilitation können unterschiedlich sein. |
Nach
einem Schlaganfall wird die Rehabilitation eines Patienten in drei grundlegende Bereiche
eingeteilt:
- Die medizinisch-psychologische Rehabilitation: Ziel ist
hier die Wiedererlangung den körperlichen und psychischen Selbstwertgefühls und eine
maximale Selbständigkeit.
- Soziale Rehabilitation: Hier liegt das Hauptaugenmerk auf
der Wiedererlangung einer weitestgehenden Eigenbestimmung und Eigengestaltung des
Patienten.
- Berufliche Rehabilitation: Vorrangiges Streben der
rehabilitativen Maßnahmen ist hier die Möglichkeit der Wiedereingliederung in den
Arbeitsprozess.
|
Rehabilitation
ist Teamwork und immer auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt. |
Natürlich
sind die hier genannten Bereiche keinesfalls voneinander abgetrennte, isolierte
Zielsetzungen, sondern sie sind als eine Einheit zu betrachten, die die Rehabilitation der
Person insgesamt zum Inhalt hat. Daraus ergibt sich auch, dass die Maßnahmen, die zur
Rehabilitation getroffen werden, individuell auf einen bestimmten Patienten abgestimmt
werden müssen. Gleichzeitig muss eine Absprache mit allen an der Rehabilitation
Beteiligten stattfinden, damit die pflegerischen und therapeutischen Bemühungen einen
größtmöglichen Erfolg haben. |
Der
Mensch besteht aus Körper und Geist. Die Psyche ist der Schlüssel zum Erfolg. |
Das
kann aber nur gewährleistet werden, wenn auch die psychische Rehabilitation des Patienten
gelingt. Aus diesem Grunde leisten Psychologen ein wichtiger Bestandteil bei der
rehabilitativen Arbeit mit dem Patienten. Die wesentlichsten Aufgaben in diesem Bereich
sind:
- Diagnostische und therapeutische Arbeit mit den Patienten
und mit deren Angehörigen
- Mitarbeit im Behandlungsteam
|
|
Top
Diagnostische Aufgaben
|
Durch
den Schlaganfall verändert sich das Leben der Betroffenen. |
Die
Arbeit des Psychologen ist auf hirnorganisch bedingte Beeinträchtigungen im Leistungs-
und Persönlichkeitsbereich eines Patienten gerichtet und beinhaltet ebenso das Erkennen
und Behandeln von funktionellen, psychogenen Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten,
die als Reaktion auf die durch den Schlaganfall veränderten Lebensbedingungen der
Patienten auftreten. |
Der
Betroffene muss genauestens beobachtet werden, damit ein individueller Behandlungsplan
entstehen kann. |
Dabei
ergeben sich für den Psychologen umfangreiche diagnostische Aufgabenstellungen:
- Zu Beginn der Behandlung erfolgt routinemäßig eine
Exploration und die Abklärung über verschiedene Möglichkeiten der Therapie. Außerdem
wird eine Verhaltensbeobachtung durchgeführt.
- Bei Problemverhalten, die die Rehabilitation eines
Patienten erschwert, wird eine spezielle Diagnostik durchgeführt.
- Bei jedem Patienten wird individuell eine
Leistungsprüfung durchgeführt, die bei der Planung der Rehabilitation helfen soll.
- Im Verlauf der Therapie wird eine Überprüfung der
Behandlung und Aussagen über den weiteren Behandlungsverlauf notwendig.
|
|
Aus
der Durchführung diagnostischer Verfahren und aus den Äußerungen des Patienten lassen
sich die Möglichkeiten im Hinblick auf eine Gesprächspsychotherapie oder anderer
psychologischer Therapieformen ableiten. |
|
Top
Geistiges Training
|
Eine
vorübergehende körperlich begründbare Psychose kann entstehen. |
Über
die Hälfte aller Schlaganfallpatienten leiden unter einem leichten bis mittelschweren
Durchgangssyndrom. Darunter ist eine körperlich begründbare Psychose zu verstehen, die als reversibel
gilt und bei der keine Bewusstseinsstörungen oder Störungen der Orientierung auftreten. |
Der
Schweregrad ist unterschiedlich. |
Die
beiden angesprochenen Formen des Durchgangssyndroms beinhalten:
- Leichtes Durchgangssyndrom mit Störungen der normalen
Tätigkeit, Antriebsstörungen und evtl. Gefühlsverarmung.
- Mittelschweres Durchgangssyndrom mit Verlangsamung aller
psychischen Funktionen, Gedächtnisstörungen und Störungen der Affektivität.
- Diese Patienten sollten an einem geistigen Training
teilnehmen, das die Verbesserung der bestehenden Leistungsminderung und deren Kompensation
zum Ziel hat.
|
Umfangreiches
Training für den Geist. |
Dabei
wird mit dem Patienten ein umfangreiches Training durchgeführt, das die verschiedensten
Bereiche der geistigen Leistungsfähigkeit beinhaltet.
- Aufmerksamkeit und Konzentration
- Ausdauer und Belastbarkeit
- auditive und visuelle Wahrnehmungsorganisation
- Merkfähigkeit
- Gedächtnis und Lernfähigkeit
- intellektuelle Umstellungsfähigkeit und Flexibilität
- Umgang mit Zahlen und Rechnen
- allgemeine Sprachfunktionen
|
|
Top
Entspannungstraining
|
Der
Organismus soll lernen, auf Entspannung umzuschalten. |
Generell
betrachtet sind psychologische Entspannungstechniken Bestandteil eines jeden
Gesundheitstrainings. Entspannungstechniken sollen Patienten Verhaltensweisen vermitteln,
die es ihnen ermöglichen, Verspannungen entgegenzuwirken. Dabei soll eine innere
Verfassung hergestellt werden, die ein Umschalten des gesamten Organismus auf Ruhe
möglich macht. Ziel ist es, diesen Ruhezustand bewusst herbeizuführen. |
Spezielles
Training ist für viele Betroffene sinnvoll. |
Schlaganfallpatienten,
die durch Ungeduld, Überaktivität, Nervosität, Reizbarkeit, übergroße Ängstlichkeit,
innere Unruhe, überkontrolliertes Verhalten, verminderte Entspannungsfähigkeit nach
Anspannung oder anhaltende Schlafstörungen auffallen, sollten am Entspannungstraining
teilnehmen. |
Progressive Muskelrelaxation kann auch von Hemiplegikern erlernt
werden. |
Eine
mögliche Methode ist die progressive
Muskelrelaxation nach Jakobson, die für die Besonderheiten hemiplegischer Patienten
abgeändert werden muss. Da das Prinzip Jakobsons darauf beruht, einen bewussten Wechsel
von Anspannung und Entspannung einzelner Muskelgruppen herbeizuführen, müssen Maßnahmen
ergriffen werden, die einer vermehrte Spastik bei Hemiplegikern entgegenwirkt. Dabei sind
alle Bewegungen verboten, die eine Beugung der Hände, Arme und Beine beinhalten. Auch die
Hebung des Kopfes sollte vermieden werden. Drehbewegungen des Kopfes dürfen nur zur
gelähmten Seite hin erfolgen. |
Eine
Auswertung im Gespräch erhöht den positiven Effekt. |
Neben
den Übungen, die je nach Patient auch allein durchgeführt werden können, sollte eine
Gesprächsauswertung erfolgen, bei der der Patient über seine Empfindungen spricht. Durch
die Äußerung unangenehmer oder ängstlicher Empfindungen wird es dem Patienten
allmählich möglich, die Entspannung angenehm zu empfinden. |
Die
Körperwahrnehmung wird gefördert. |
Insgesamt
ist bei der Anwendung der Progressiven Muskelrelaxation nach Jakobson für Hemiplegiker
nicht nur das Erlernen einer Selbstentspannungstechnik gegeben. Auch die Unterstützung
der Wahrnehmungsfähigkeit für die gelähmte Körperseite und deren Integration in das
Körperschema und das Selbstbild des Patienten sind ein wichtiges Produkt dieser Technik. |
|
Top
Gesprächspsychotherapie
|
Die
Psyche entwickelt sich nichts geradlinig. |
Natürlich
stellt jede Krankheit eine mehr oder weniger tiefe Krise dar. Diese Krise muss mit Hilfe
von Bewältigungsstrategien verarbeitet werden. Die psychische Krankheitsbewältigung ist
ein komplizierter Prozess, der immer mit diversen Rückschritten und Vorwärtsbewegungen
verbunden ist. |
Die
Betroffenen müssen aktiv an ihrer Gesundung mitarbeiten. |
Schlaganfallpatienten
werden mit dem Verlust von verschiedenen körperlichen und geistigen Funktionen,
Fähigkeiten und auch sozialen Rollen konfrontiert, die sie als erhebliche Einschränkung
erleben und die eine eigenständige, aktive Lebensführung beeinträchtigen. Mit einer
Behinderung weiterleben zu können, erfordert realistische Wahrnehmung und kritisches
Durchdenken der neuen Situation. Wichtig ist vor allem, dass der Patient Zugang zu seinen
eigenen Gefühlen erlangt. Nur so kann er den erlittenen Verlust betrauern und
akzeptieren. An dieser neuen und realistischen Situationseinschätzung müssen die
Patienten ihre inneren Kräfte neu orientieren, wozu erhebliche Willensanstrengungen
erforderlich sind. Der eigene aktive Einsatz des Patienten ist dabei von entscheidender
Bedeutung. |
Gestörte
Verarbeitung der Krankheit erfordert eine psychologische Intervention. |
Eine
psychologische Intervention zur Entwicklung positiver Krankheitsbewältigungsstrategien
ist dann angezeigt, wenn sich im therapeutischen Team und durch Angehörige Hinweise auf
eine gestörte Krankheitsverarbeitung ergeben. Dabei verfügt die Psychotherapie über
vielfältige Methoden, die grundsätzlich auch bei Schlaganfallpatienten anwendbar sind.
Die Voraussetzung für eine Gesprächstherapie ist aber die Fähigkeit und die
Bereitschaft des Patienten zur Zusammenarbeit mit dem Psychologen und die sprachliche
Möglichkeit dazu. |
Nur
wer die Realität anerkennt, kann positive Zukunftserwartungen realisieren. |
Die
Hauptinhalte einer Gesprächstherapie mit Schlaganfallpatienten ergeben sich aus der wenig
realitätsgerechten Haltung der Patienten gegenüber ihrer Erkrankung und deren Folgen.
Dadurch versperren sich diese Patienten den Weg zu realistischen Zukunftsplänen und deren
Verwirklichung. Daher müssen solche Aspekte gezielt angesprochen werden. Ein weiterer
Bearbeitungsaspekt ist das Ansprechen von Widersprüchen u.a. zwischen Erleben und
Realität, zwischen idealisierten oder pessimistischen Zukunftserwartungen und
realistischen Möglichkeiten. Neben der Konfrontation mit den angesprochenen Themen sollte
eine Gesprächstherapie aber auch neue Denkanstöße geben und durch eine entsprechende
Beratung ergänzt werden. Top |
| |
|