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Deutscher Schmerzkongress 2001
03. - 07. Oktober in Berlin |
Pressemitteilung Nr. 12 5. Oktober 2001 |
Kopfschmerz täglich: ist es immer ein Spannungskopfschmerz?
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(Berlin) Täglich oder fast täglich dumpf-drückende Kopfschmerzen
dabei kann es sich um chronische Spannungskopfschmerzen handeln. Doch dies ist nicht immer
der Fall. Dies macht solche Kopfschmerzen für Ärzte zu einer diagnostischen
Herausforderung, betonen Experten auf dem Deutschen Schmerzkongress in Berlin.
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Simple Diagnosekriterien können zu Fehlern führen.
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Der Schmerz ist dumpf-drückend bis ziehend, nicht pulsierend und im
ganzen Kopf zu spüren. Außerdem ist er von leichter bis mäßiger Intensität und wird
bei körperlicher Bewegung nicht stärker. Tritt er an weniger als 15 Tagen pro Monat auf,
handelt es sich um einen gelegentlichen (episodischen) Spannungskopfschmerz. Klagen die
Betroffenen an mehr als 15 Tagen pro Monat über diese Beschwerden, handelt es sich um die
chronische Form der Erkrankung. Die diagnostischen Kriterien der internationalen
Kopfschmerzgesellschaft für den Spannungskopfschmerz sind simpel und dies kann für
Ärzte und Patienten zum Problem werden, vor allem dann, wenn die Schmerzen chronisch
sind. |
Viele Beschwerdebilder können mit dem Spannungskopfschmerz
verwechselt werden.
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Denn anders als der einfache Kriterienkatalog vermuten lässt, "ist
der Spannungskopfschmerz eine diagnostische Herausforderung", erklärt Professor
Andreas Straube von der Neurologischen Klinik am Klinikum Großhadern der Universität
München. Die internationale Definition sei zu unscharf, so der Kopfschmerzspezialist
weiter. So sei es beispielsweise schwierig, einen chronischen Spannungskopfschmerz etwa
von einem medikamenteninduzierten Kopfschmerz zu unterscheiden, da sich die Symptome
ähneln. Doch die jeweilige Therapie ist sehr unterschiedlich. Ebenso gibt es
migräneähnliche Kopfschmerzen, die ebenfalls täglich oder fast täglich auftreten
können. Auch so genannte symptomatische Kopfschmerzen in diesem Fall werden die
Beschwerden durch andere Erkrankungen verursacht sind aufgrund des ähnlichen
Beschwerdebildes von Spannungskopfschmerzen oft nur schwer zu unterscheiden. So können
beispielsweise bestimmte Medikamente Kopfschmerzen verursachen. Auch die Symptome von
Blutergüssen unter den Hirnhäuten, Entzündungen an den Blutgefäßen im Gehirn,
Kieferfehlstellungen, Infektionen, Bluthochdruck, Thrombosen in Venen der Kopfregion und
schließlich auch Tumoren können einem Spannungskopfschmerz ähneln. |
Diagnosekriterien müssen erweitert werden.
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"Darum muss der bisherige Diagnosekatalog dringend erweitert und
zusätzlich unterteilt werden", fordert Straube, der auch mehr Forschung auf diesem
Gebiet anmahnt. Vor allem sieht der Experte noch Diskussionsbedarf bei der generellen
Einteilung der Kopfschmerzarten. So machen die internationalen Diagnosekriterien sehr
eindeutige Unterschiede, etwa zwischen Migräne und Spannungskopfschmerz auch aufgrund
der nachgewiesenen, teilweise aber auch nur vermuteten biologischen Ursachen der beiden
Erkrankungen. Nicht auszuschließen ist indes, dass die Trennlinien zwischen diesen
Erkrankungen möglicherweise weniger scharf sind, als die Experten bislang annehmen.
"Vielleicht gibt es", so Straube, "doch auch fließende Übergänge und
Überlappungen zwischen den verschiedenen Formen." Darum muss ein chronischer
Kopfschmerz selbst wenn es sich scheinbar um einen Spannungskopfschmerz handelt
stets sehr gründlich diagnostiziert werden. |
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Weitere Informationen zur Therapie des Spannungskopfschmerzes im Internet
unter http://www.dmkg.de Rückfragen an:
Prof. Dr. med. Andreas Straube (DMKG)
Neurologische Universitätsklinik Klinikum Großhadern, LMU
Marchioninistraße 15 81377 München
Tel.: 089-7095-3900
Fax: 089-7095-3677
e-mail: sstraube@brain.nefo.uni-muenchen.de
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