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Deutscher Schmerzkongress 2001
03. - 07. Oktober in Berlin |
Pressemitteilung Nr. 17 5. Oktober 2001 |
Leitlinien für die Schmerzbehandlung nach Operation werden nur
zögerlich umgesetzt
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Eine angemessene Schmerztherapie nach Operationen ist ein Stiefkind
der modernen Chirurgie. Zwar hat sich die Versorgung der Patienten durch die Umsetzung von
Leitlinien geringfügig verbessert, wie eine aktuelle Umfrage belegt. Doch die Messung und
Dokumentation von Schmerzen in chirurgischen Kliniken ist weiterhin schlecht, kritisieren
Experten auf dem Deutschen Schmerzkongress in Berlin.
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Die Therapie nach einer Operation wird durch geringe Schmerzen
unterstützt.
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Zahlreiche Umfragen belegen, dass die Schmerzlinderung nach Verletzungen
und Operationen für Patienten einen hohen Stellenwert hat. Eine ausreichende
Schmerzbehandlung verbessert die Lebensqualität der Patienten, erhöht die
Heilungschancen und verkürzt die Behandlungsdauer. Denn nur ein schmerzarmer Patient kann
beispielsweise bei Therapien, die ihn mobilisieren oder der Thrombosegefahr vorbeugen
sollen, gut mitarbeiten. Vor allem kann eine angepasste Behandlung eine spätere
Chronifizierung akuter Schmerzen vermeiden helfen. |
Stiefkind postoperative Schmerztherapie.
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In Deutschland galt und gilt die postoperative Schmerztherapie jedoch als
"Stiefkind". Strukturelle und organisatorische Probleme, unklare
Zuständigkeiten, ungenügende finanzielle Ressourcen, eine mangelhafte Ausbildung vieler
Mediziner in Schmerztherapie sowie die fehlende Unterstützung durch viele
Krankenhausträger sind entscheidende Ursachen für Defizite. Dies belegt eine Umfrage an
chirurgischen Kliniken im Jahr 1997. |
Seit 1998 gelten neue Leitlinien.
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1998 entwickelte eine interdisziplinär besetzte Expertenkommission unter
der Leitung von Professor Edmund Neugebauer von der Kölner Universitätsklinik darum
Leitlinien für die Schmerztherapie nach Operationen. Diese geben Empfehlungen von der
"Patienten-Information" bis hin zur "Qualitätssicherung". Sie
behandeln die Messung und Dokumentation von Schmerzen, deren Prophylaxe durch eine
entsprechende OP-Planung und Anästhesie und liefern wichtige Informationen über
Schmerzmittel und deren Anwendung. Auch nicht-medikamentösen Therapien ist ein Kapitel
gewidmet. Für diese Aktivitäten wurde Neugebauer im Mai diesen Jahres auf dem
Chirurgenkongress mit dem Müller-Osten-Preis 2001 ausgezeichnet. |
Ungenügender Rücklauf bei aktueller Befragung.
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Um herauszufinden, ob die Schmerztherapie in chirurgischen Kliniken durch
die Leitlinien verbessert wurde, befragte das Team von Neugebauer jetzt erneut über 2000
Kliniken. Allerdings haben nur 30 Prozent der Krankenhäuser geantwortet. "Dies ist
erstaunlich", so Neugebauer, da der aktuelle Fragebogen deutlich kürzer war als
unser erster." |
Bei den Rückläufen überwiegt die positive Akzeptanz.
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Die gute Nachricht: Die meisten Chefärzte, die den Fragebogen ausgefüllt
haben mehr als 80 Prozent kennen inzwischen die Leitlinien. Zwei Drittel, die sie
kennen, wenden sie auch an. Zunehmend betreuen Anästhesisten und Chirurgen die Patienten
gemeinsam: Diese Kooperation stieg von 49 Prozent im Jahr 1997 auf 56 Prozent an. Acht
Kliniken (1997: vier) haben einen Akut-Schmerz-Dienst seitens der Chirurgie eingerichtet.
Auch die Patienten-kontrollierte Analgesie wird zunehmend angeboten. Während 1997 46
Prozent der chirurgischen Kliniken diese Form der Schmerzlinderung gelegentlich oder
regelmäßig einsetzten, erhöhte sich dieser Anteil nun auf 64 Prozent. |
Leider wird fast nirgendwo eine Routine bei der Schmerzmessung
eingehalten.
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Die schlechte Nachricht: Eine routinemäßige Schmerzmessung ist in den
meisten Kliniken noch nicht üblich. Hier verzeichneten die Kölner Forscher nur einen
sehr bescheidenen Anstieg von 11,1 auf 11,4 Prozent. Immerhin geben 41 Prozent der
Kliniken an, die Patienten zumindest zu fragen, ob sie Schmerzen haben. "Dieses
letzte Ergebnis ist weiterhin schlecht", so das Fazit von Neugebauer. Generell habe
sich die Schmerztherapie in der deutschen Chirurgie jedoch geringfügig verbessert, woran
die Leitlinien einen wesentlichen Anteil haben. |
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Neugebauer ist jedoch optimistisch: "Die zunehmende wirtschaftliche
Konkurrenz zwischen den Kliniken, die Mundpropaganda zufriedener, schmerztherapeutisch
ausreichend behandelter Patienten und deren gestiegener Anspruch an die medizinische
Versorgung lassen hoffen, dass dem Stiefkind in einer steigenden Zahl von Kliniken endlich
die gebührende Aufmerksamkeit zuteil wird." |
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Auch die chirurgischen Fachgesellschaften haben vielfältige Aktivitäten
gestartet, die Situation zu verbessern. Rückfragen an:
Prof. Dr. rer. nat. Edmund Neugebauer
Biochemische und experimentelle Abteilung,
II. Chirurgischer Lehrstuhl der Universität zu Köln,
Ostmerheimer Straße 200, 51109 Köln
Tel.: 0221-98957-0
Fax: 0221-98957-30
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