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Kongressbericht: Deutschen Schmerztag 1999 |
siehe
auch Schmerzen im Sport |
Schmerz bei Freizeitsportlern |
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frühzeitig
aktiv werden |
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Jeder
vierte Freizeitsportler handelt sich bei seinen Aktivitäten mehr oder weniger anhaltende,
schmerzhafte Beschwerden ein. Deren Behandlung ist jedoch in vielen Fällen nicht
ausreichend und angemessen. Die Folge: Schonung statt Aktivität und das Risiko neuer
Schäden. |
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,,Trainingsmangel
und -fehler zu Beginn einer ,,Karriere" als Freizeitsportler sind die häufigsten
Ursachen schmerzhafter Beschwerden", diagnostiziert der Schmerztherapeut Dr. Joachim
Barthels vom Kreiskrankenhaus in Bad Satzungen. Weil sich Untrainierte überfordern und
oft durch Spontanaktionen falsch belasten, kommt es zu Fehlleistungen von Muskulatur und
Gelenken. Ebenso kommt es auch zu Verletzungen an Bändern und Sehnen, beispielsweise an
den Knie- und Sprunggelenken.
Ein Beispiel: Bei Ski-Langläufern beträgt die Verletzungsrate 20 Prozent, bei der
Mehrzahl der Patienten (13 Prozent) handelt es sich um Anfänger. 60 Prozent der
Verletzungen ereignen sich bei Abfahrten. ,,Natürlich müssen akute Verletzungen
zunächst orthopädisch oder chirurgisch behandelt werden", erklärt Barthels ,,in
solchen Fällen ist eine Schonphase auch unerläßlich." Doch dann kommt es darauf
an, so schnell wie möglich wieder körperlich aktiv zu werden. Schnelle Mobilisierung
anstelle von Schonung gilt vor allem auch bei schmerzhaften Überlastungsschäden an
Muskeln und Gelenken. ,,Mit Schmerzen kann man jedoch nicht trainieren oder
Krankengymnastik betreiben", so Barthels. Hier steht eine angemessene
Schmerzbehandlung an erster Stelle. ,,Man muß den Patienten klar machen", so der
Schmerzspezialist weiter, ,,daß es sinnvoller ist, mit Hilfe von Medikamenten und
nicht-medikamentösen Methoden rasch die Aktivitäten wieder aufzunehmen, statt sich zu
schonen und zu warten, daß der Schmerz von alleine abhängt."
Die Behandlung richtet sich nach dem ärztlichen Befund beziehungsweise nach der Diagnose.
Prinzipiell stehen verschiedene Medikamente, die transkutane elektrische Nervenstimulation
(TENS) oder auch manuelle Strategien zur Verfügung. ,,Vor allem
brauchen die Patienten Krankengynmastik, um die muskulären Dysbalancen zu beseitigen und
zu lernen, wie sie ihren Sport wieder richtig aufnehmen können." |
Physiotherapie
wird nicht konsequent eingesetzt |
Gerade
auf dem Sektor der Physiotherapie gibt es jedoch Probleme: Viele Patienten brechen die
Behandlung ab, sobald die Beschwerden abgeklungen sind. ,,Dabei wäre es wichtig, die
Krankengymnastik mindestens so lange fortzusetzen, bis die wesentlichsten muskulären
Dysbalancen beseitigt sind", stellt Barthels fest. Die in vielen Fällen verkürzte
Beugemuskulatur muß gedehnt und die Streckmuskulatur gekräftigt werden. Allerdings liegt
es zunehmend nicht nur an den Patienten, wenn hier Defizite bestehen: Die Budgets für diese Behandlungen sind begrenzt. Dadurch
verordnen Ärzte die Physiotherapie nur sehr zurückhaltend. ,,Dieses Hemmnis, daß bei
der Krankengymnastik gespart wird, ist neu", sagt Barthels. Dabei ist diese
Übungsbehandlung nicht nur wichtig zur Schmerzlinderung, sondern hilft, neue Schäden zu
vermeiden, wenn die Patienten wieder sportlich aktiv werden.
Prinzipiell rät der Experte Freizeitsportlern dazu, sich nicht einseitig zu belasten:
,,Viele betreiben nur eine einzige Sportart. Sinnvoll ist jedoch die Mischung, vor allem
mit Ausdauersportarten, was nicht nur dem Bewegungssystem dient, sondern auch Herz,
Kreislauf, den Atmungsorganen und dem Stoffwechsel." |
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