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Medikamentengruppen bei Tumorschmerzen
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Stufe 1: Nichtopioide
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Der Begriff "Nichtopioide" bezieht sich darauf, dass diese Medikamente keine
Opioide enthalten.
Beispiele sind:
- nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen
- selektive Cyclooxygenasehemmer ("Coxibe" oder
COX-2-Hemmer)
- nichtsaure Schmerzmedikamente wie Metamizol (zum Beispiel Novalgin®)
und Paracetamol
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Vorteile der Nichtopioide
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Auch wenn Nichtopioide als Schmerzmedikamente der Stufe 1 die geringste
Wirkstärke haben, so weisen sie bei der medikamentösen Behandlung von
Tumorschmerzen doch einige klare Vorteile auf:
- Als Ergänzung zu einer Behandlung mit schwach oder stark wirksamen
Opioiden tragen sie erheblich zu einer deutlichen
Schmerzreduktion bei.
- Bei bestimmten Schmerzarten können sie eine wirksamere
Schmerzbekämpfung bewirken als schwach oder stark wirksame Opioide.
- In Kombination mit schwach oder stark wirksamen Opioiden können sie es ermöglichen, die Dosis dieser Stufe-2- beziehungsweise
Stufe-3-Medikamente zu reduzieren.
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Stufe 1: COX-2-Hemmer
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Die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) hemmen die Enzyme Cyclooxygenase 1 (COX 1) und Cyclooxygenase 2 (COX 2). Auf diese Weise wird die
Bildung sogenannter Prostaglandine unterdrückt, welche wiederum die
Schmerzempfindung vermitteln. Allerdings ist das Enzym COX 1 im gesunden Gewebe
für viele wichtige Funktionen verantwortlich, sodass dessen Hemmung zu
Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Blutgerinnungsstörungen oder
Nierenfunktionsstörungen führen kann. Daraus ergeben sich bei schwer kranken
Tumorpatienten häufig Anwendungsbeschränkungen.
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Seltener Nebenwirkungen bei COX-2-Hemmern
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Die therapeutische Wirkung der NSAR beruht in erster Linie auf der
COX-2-Hemmung. Das Enzym COX 2 wird nämlich hauptsächlich im
Rahmen von Entzündungen gebildet. Durch die COX-2-Hemmung wird die Entzündung
(und damit die Schmerzen) gedämpft.
Die COX-2-Hemmer bewirken nahezu ausschließlich eine Hemmung des Enzyms COX-2.
Dies hat zur Folge, dass Nebenwirkungen durch eine zusätzliche COX-1-Hemmung
(wie bei den NSAR) kaum auftreten. |
Stufe 1: Nichtsaure Schmerzmedikamente
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Die Wirkungsweise der nichtsauren Schmerzmedikamente Metamizol (zum
Beispiel Novalgin®) und Paracetamol ist noch nicht genau geklärt.
Metamizol ist insbesondere bei Koliken und anderen Schmerzen im Bauchbereich
wirksam. Nebenwirkungen sind bei dieser Substanzgruppe weitaus seltener zu
erwarten als bei den NSAR. Zu beachten sind:
- mögliche Leberschädigungen durch Paracetamol bei vorgeschädigter
Leber
- Gefahr einer Agranulozytose durch Metamizol (unter einer
Agranulozytose versteht man den Ausfall bestimmter weißer Blutzellen,
der Granulozyten. Das führt
zu einer erhebliche Beeinträchtigung der Immunfunktion nach sich
zieht; Diese gefährliche Nebenwirkung des Metamizols tritt
allerdings nur sehr selten auf)
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Stufe 2: schwach wirksame Opioide
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"Opioid" bedeutet "dem Opium ähnlich". Gemeint sind Wirkstoffe, die
morphinartige Eigenschaften haben und im Körper an sogenannte Opioidrezeptoren
binden. Diese Substanzen haben eine starke schmerzlindernde Wirkung. Sie haben
sich sowohl bei tumorbedingten als auch bei anderen Schmerzen gut bewährt.
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Wirkweise von Opioiden
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Die schmerzlindernde Wirkung wird durch die Bindung der Opioide an die
Opioidrezeptoren hervorgerufen.
Diese pharmakologischen "Andockstellen" für die Medikamente finden sich in
verschiedenen Bereichen des Körpers, unter anderem im Gehirn und im Rückenmark.
Bei der Bindung von Opioiden an die Opioidrezeptoren geschieht Folgendes:
- Es kommt zu einer Blockade bestimmter "Schaltstellen" im Rückenmark.
Schmerzreize aus der "Peripherie" des Körpers werden daher nicht mehr
über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet. Das wiederum hat zur
Folge, dass die Schmerzen nicht mehr bewusst wahrgenommen werden.
- Im Hirnstamm wird ein körpereigenes schmerzlinderndes System
aktiviert.
- Im Gehirn werden ebenfalls verschiedene an der Schmerzwahrnehmung
beteiligte Nervenzentren in günstiger Weise beeinflusst.
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Kombinationen sind möglich
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In der Summe ergibt sich durch diese verschiedenen Wirkungen der Opioide eine
gute Schmerzlinderung. Zusätzlich ist die Gabe von Nichtopioiden (Medikamente
der Stufe 1) möglich, um
eine noch bessere Schmerzreduktion zu erreichen. |
Stufe 3: stark wirksame Opioide
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Die stark wirksamen Opioide entsprechen in ihrer Wirkungsweise den schwach
wirksamen Opioiden. Allerdings ist ihre Wirkung stärker ausgeprägt. Entsprechend
kommen sie dann zur Anwendung, wenn durch schwach wirksame Opioide keine
ausreichende Schmerzlinderung mehr möglich ist. Auch hier kann die zusätzlich
Gabe von Nichtopioiden sinnvoll sein.
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