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Schmerzursachen, Symptome und Diagnostik bei Tumoren im Kopf- und
Halsbereich
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Schmerzursachen
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Viele sensible Nervenfasern sorgen für starke Schmerzen
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Schmerzen bei bösartigen Tumoren im Kopf- und Halsbereich sind häufig
besonders stark. Hauptgrund dafür ist, dass diese Körperregion über eine sehr engmaschige
Versorgung mit sensiblen Nervenfasern verfügt. Außerdem sind Kopf und Hals im
Gehirn überproportional gut repräsentiert, das heißt "normale" und auch
krankhafte Abläufe in diesen Regionen werden sehr differenziert verarbeitet und
meist auch sehr deutlich wahrgenommen. Das trifft in besonderem Maße für die
Mundhöhle zu. Daher sind tumorbedingte Schmerzen im Kopf-Hals-Bereich für die
Betroffenen Tumorpatienten häufig eine äußerst starke Belastung und sollten
daher besonders sorgfältig und wirkungsvoll behandelt werden.
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Verschiedene Ursachen führen zu Schmerzen
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Tumorschmerzen im Kopf-Hals-Bereich werden folgendermaßen
unterteilt:
- Schmerzen aufgrund des Tumorwachstums (Tumorausbreitung in gesundes
Gewebe hinein oder Verdrängung von anatomischen Strukturen durch den
sich immer weiter ausdehnenden Tumor)
- Schmerzen als Nebenwirkungen der Tumortherapie
- unabhängig von der Tumorerkrankung bestehende Schmerzen
(beispielsweise Zahnschmerzen), die aufgrund der Belastung durch die
Krebserkrankung noch stärker wahrgenommen werden
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Schmerzen aufgrund des Tumorwachstums
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Schmerzen aufgrund des Tumorwachstums beruhen beispielsweise auf dem
Hineinwachsen des Tumors in Nerven- oder Muskelgewebe. Aber auch der Druck, den
ein größer werdender Tumor auf das benachbarte gesunde Gewebe ausübt, kann
schmerzhaft sein. Zudem handelt es sich bei dem Krebsgewebe nicht nur um eine
einfach nur größer werdende Gewebemasse. Vielmehr setzt der Tumor auch
verschiedene Botenstoffe frei (sogenannte Mediatoren). Diese wiederum können
unterschiedliche Auswirkungen auf die Gewebe- und Zellfunktionen haben und unter
anderem auch Schmerzen auslösen. Im Laufe der voranschreitenden Krebserkrankung
kommt es außerdem häufig zu
einer Zerstörung von Haut- und Schleimhautoberflächen (beispielsweise an der
Mundschleimhaut). Auf den abgestorbenen Gewebeflächen (Nekrosezonen) können sich
dann Bakterien und Pilze ansiedeln und zu schmerzhaften Infektionen führen.
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Schmerzen als Nebenwirkungen der Tumortherapie
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Schmerzen als Nebenwirkungen der Tumortherapie können die ganze
Bandbreite der tumorspezifischen Behandlungen betreffen. Beispiele hierfür sind:
- Stumpf- oder Phantomschmerzen nach der Entfernung von tumorbefallenen
Körperteilen
- Narbenschmerzen als Operationsfolge
- Schmerzen als Operationsfolge in anderen Körperregionen, wenn dort
Gewebe entnommen werden musste, um eine größere Operationswunde im
Tumorbereich zu verschließen
- Schmerzen im Schulter- und Armbereich (sogenanntes
Schulter-Arm-Syndrom), vor allem bei Belastung des betroffenen Armes,
als Folge einer Neck Dissection (unter einer Neck Dissection versteht
man die radikale Ausräumung von Lymphknoten im Halsbereich, um
eventuelle Tochtergeschwülste eines Kop-Hals-Tumors zu entfernen und
damit eine weitere Ausbreitung der Krebserkrankung zu verhindern)
- Schmerzen im Kieferbereich, wenn es dort als Folge einer
Tumorentfernung zu anatomischen und funktionellen Veränderungen gekommen
ist (beispielsweise bei teilweiser Entfernung des Unter- oder
Oberkiefers oder bei der Entfernung mehrere Zähne, was häufig ungünstige
Auswirkungen auf die Kieferbeweglichkeit hat, was wiederum zu
schmerzhaften Verschleißerscheinungen in den Kiefergelenken sowie zu
Muskelverspannungen und Muskelverhärtungen im Bereich der Kaumuskulatur
führen kann – sogenannte Myoarthropathie beziehungsweise
Muskel-Gelenk-Erkrankung)
- schmerzhafte Mundschleimhautentzündungen als Folge einer
Strahlentherapie im Kopf-Hals-Bereich
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Verschiedene Schmerzarten treten oft gemeinsam auf
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Die verschiedenen Arten von Tumorscherzen im Kopf-Hals-Bereich treten
nicht immer streng getrennt voneinander auf. Gerade in dieser
anatomischen Region können auch verschiedene Schmerzursachen gleichzeitig
bestehen, sodass sich unterschiedliche Schmerzen mitunter überlagern und
gegenseitig beeinflussen. Das erschwert sowohl die diagnostische Einordnung der
Beschwerden als auch ihre Therapie.
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Differenzierung der Schmerzen nach Tumorart und Lokalisation |
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Die Art und die Entwicklung von Tumorschmerzen im Kopf-Hals-Bereich hängen
auch von der jeweiligen Tumorart ab. Diagnostisch wegweisend sind zudem
charakteristische Begleitsymptome, welche wichtige Hinweise auf die Art und die
Lokalisation des zugrunde liegenden Tumors geben. Im Folgenden sind einige
Beispiele dargestellt.
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Plattenepithelkarzinom der
Mundhöhle
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Der häufigste bösartige Tumor im Kopf-Hals-Bereich ist ein bösartiger
Mundhöhlentumor (Plattenepithelkarzinom der Mundhöhle). Seine Entwicklung
ist in vielen Fällen auf Rauchen und einen erhöhten Alkoholkonsum
zurückzuführen. Bemerkbar macht sich diese Krebsart in Form eines Geschwürs am
Mundboden oder am Zungenrand. Bei voranschreitendem Wachstum kann im Verlauf der
Erkrankung auch die Kieferbeweglichkeit eingeschränkt sein (bis hin zur
Kieferklemme). Tumorschmerzen treten bei dieser Erkrankung erst relativ spät
auf, meist wenn sich das Krebsgeschwür infiziert oder wenn der Tumor durch sein
Wachstum Nervenfasern beeinträchtigt. Besonders stark sind die Schmerzen dann
ausgeprägt, wenn der Tumor bis in den Bereich hinter Ober- oder Unterkiefer
hinein wächst.
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Kieferhöhlenkarzinom
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Das Wachstum eines bösartigen Tumors im Bereich der Kieferhöhle
(Kieferhöhlenkarzinom) löst dagegen meist Schmerzen im Stirnbereich und in
der Region des Jochbeins aus. Diese Tumorschmerzen sind unter Umständen
besonders heftig. Sie sind darauf zurückzuführen, dass der Tumor während seines
Wachstums den Ausgang der Kieferhöhle in die Nasenhöhle verlegt, sodass die
Sekrete aus der Kieferhöhle nicht mehr abfließen können und sich aufstauen. Als
Begleitsymptom des Kieferhöhlenkarzinoms macht sich gelegentlich eine
Empfindungsstörung im mittleren Gesichtsbereich bemerkbar. Das ist dann der
Fall, wenn der Tumor im Zuge seiner Ausdehnung die Nervenfasern des zweiten
Astes des Drillingsnervs beeinträchtigt. Der Drillingsnerv mit seinen 3 Ästen
ist für die Empfindungsfähigkeit des gesamten Gesichts verantwortlich.
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Unterkieferkarzinom
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Ein bösartiger Unterkiefertumor (Unterkieferkarzinom) verursacht
Schmerzen, wenn er die Nervenfasern des Unterkiefernervs beeinträchtigt (der
Unterkiefernerv ist ein Ast des dritten Astes des Drillingsnervs, welcher für
die Empfindungsfähigkeit des Gesichts verantwortlich ist). Diese Schmerzen
werden häufig als Zahnschmerzen der unteren Zähne wahrgenommen. Als
Begleitsymptome sind Zahnlockerungen und Empfindungsstörungen oder
Missempfindungen im unteren Gesichtsbereich möglich. Bösartige Tumoren des
Unterkiefers sind aber insgesamt selten.
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Speicheldrüsenkarzinom
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Bösartige Speicheldrüsentumoren (Speicheldrüsenkarzinome) verursachen
erst relativ spät im Verlauf der Krebserkrankung Schmerzen. Sie fallen zunächst
eher durch eine Schwellung der betroffenen Speicheldrüse(n) auf. Zur
Schmerzentstehung kommt es meist erst dann, wenn der Tumor durch die Organkapsel
hindurch gewachsen ist. Als Begleitsymptom kann es zu einer mehr oder weniger
stark ausgeprägten Gesichtslähmung kommen. Das ist darauf zurückzuführen, dass
die Fasern des Gesichtsnervs direkt durch die Ohrspeicheldrüse hindurch ziehen.
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Hauttumoren
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Im Kopf-Hals-Bereich können sich durch den häufigen Kontakt mit
Sonnenstrahlen auch Hauttumoren entwickeln, beispielsweise
maligne
Melanome und Basaliome. Ein malignes Melanom verursacht am
ursprünglichen Entstehungsort häufig keine Schmerzen. Tumorschmerzen treten
meist erst dann in Form von Knochenschmerzen an den Armen, an den Beinen oder an
der Wirbelsäule auf, wenn es zum Wachstum von Tochtergeschwülsten (Metastasen)
in den Knochen gekommen ist. Auch Basaliome sind selten schmerzhaft. Sie machen
sich eher in Form eines mehr oder minder ausgedehnten Hautgeschwürs bemerkbar.
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Weichteiltumoren
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Eher selten treten im Kopf-Hals-Bereich Weichteiltumoren auf. Ein
Beispiel ist das Unterkiefersarkom. Dabei handelt es sich um einen rasch
wachsenden, bösartigen Tumor, der sich allerdings erst relativ spät im Verlauf
der Krebserkrankung durch Schmerzen bemerkbar macht. Diese Tumoren fallen zuvor
meist durch ihre Größenzunahme und die damit einhergehende Schwellung auf. Bei
bösartigen Nerventumoren zählen Schmerzen im entsprechenden Nervengebiet
hingegen zu den eher früh auftretenden Beschwerden. Ergänzend kommt es durch die
Beeinträchtigung der Nervenfunktion zu Empfindungsstörungen im Gesichtsbereich.
Auch Tumorschmerzen in Form einer
Trigeminusneuralgie sind möglich,
wenn das Tumorwachstum die Nervenfasern des Drillingsnervs (Trigeminusnerv)
betrifft.
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Schmerzen nach Tumorentfernung
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Insbesondere bei Tumorschmerzen im Kopf-Hals-Bereich ist auf stärker werdende
Schmerzen nach der Entfernung eines bösartigen Tumors zu achten. Machen sich die
Schmerzen in der Region eines bereits operierten Tumors bemerkbar, kann das ein
Hinweis auf ein erneutes Krebswachstum sein, was diagnostisch unbedingt
abzuklären ist. Zwar ist unabhängig von der Schmerzursache eine ausreichende
Schmerztherapie erforderlich, gleichzeitig müssen jedoch geeignete diagnostische
Schritte eingeleitet werden, beispielsweise:
- gründliche körperliche Untersuchung des Patienten
- Ultraschalluntersuchung des Operationsgebietes
- Computertomografie
- Kernspintomografie
- Szintigrafie (nuklearmedizinische Untersuchung, bei der sich ein in
den Körper injiziertes, schwach radioaktives Material in besonders
stoffwechselaktiven Körperregionen anreichert)
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