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Schmerzursachen, Symptome und Diagnostik bei Lungentumoren
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Schmerzen bei Lungentumoren beruhen im Wesentlichen auf drei verschiedenen
Ursachen:
- dem Wachstum des Ursprungstumors (Primärtumor)
- der Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) des Ursprungstumors
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paraneoplastischen Syndromen
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Schmerzen entstehen durch das Wachsen des Tumors in anatomische
Strukturen
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Ungefähr ein Viertel bis die Hälfte der Patienten mit einem bösartigen
Lungentumor leiden zum Zeitpunkt der Diagnosestellung unter Schmerzen im
Brustkorb. Die Schmerzen sind häufig auf das Wachstum des Ursprungstumors in
benachbarte anatomische Strukturen zurückzuführen. Zu diesen Strukturen zählen
das Brustfell, die Brustwand und der Mittelfellraum oder Mediastinum. Das
Mediastinum ist der Raum zwischen den beiden
Lungenflügeln, in dem auch das Herz liegt. Weiterhin können Schmerzen
entstehen, wenn der Tumor durch sein Wachstums einzelne Atemwege verlegt und
dadurch einen oder mehrere Lungenabschnitte von der allgemeinen Belüftung
"abschneidet". Durch das Tumorwachstum ist auch eine Beeinträchtigung der
Lungendurchblutung in Form einer schmerzhaften Lungenembolie möglich.
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Ort der Schmerzwahrnehmung und Lage des Tumors stimmen nicht immer
überein
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Der Ort der Schmerzwahrnehmung und eine eventuelle Schmerzausstrahlung hängen
bei Lungentumoren auch von der Lokalisation des Krebses ab. In den meisten
Fällen machen sich die Beschwerden auf der Seite des Tumorwachstums bemerkbar.
Bei einem Krebswachstum
- in der Lungenspitze, nehmen die Betroffenen die
Schmerzen häufig hinter oder neben dem Brustbein oder unterhalb des
Schulterblatts wahr.
- im oberen Lungenbereich stehen
Schmerzempfindungen an der oberen Brustwand und im Bereich des Deltamuskels im
Vordergrund (der Deltamuskel ist der kugelförmige Schultermuskel, der die
runde Schulterkontur bildet).
- im unteren Lungenbereich kommt es eher zu Schmerzen im Schulter- und Armbereich.
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Jüngere Betroffene leiden häufiger unter Schmerzen
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Bei Studien fiel auf, dass Lungentumorpatienten in einem Alter von
weniger als 70 Jahren häufiger unter Schmerzen leiden als ältere Betroffene. Bei
Voranschreiten der Tumorerkrankung leiden allerdings fast 90 Prozent der
Krebspatienten unter tumorbedingten Schmerzen.
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Häufig Schmerzen durch Metastasen in Knochen
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Schmerzen, die auf der Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen)
eines Lungentumors beruhen, haben ihre Ursache häufig in einer
Metastasenausbreitung in den Knochen. Aber auch bei der Absiedlung von
Tochtergeschwülsten in anderen Geweben und Organen können sich durch ihre
Größenzunahme Schmerzen entwickeln. Insgesamt ist das Beschwerdebild bei einer
Metastasenbildung vielfältig und hängt vom Ausmaß und von der Lokalisation der Metastasierung ab.
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Ferneffekte des Tumors können ebenfalls von Schmerzen begleitet sein
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Paraneoplastischen Syndrome sind Erkrankungen, die
"neben" (para) einem Tumor (Neoplasie beziehungsweise Neubildung) auftreten.
Diese Erkrankungen und deren Symptome sind nicht durch das Wachstum eines Tumors
an seinem Entstehungsort bedingt. Vielmehr beruhen sie auf "Ferneffekten" des
Tumors, die dieser durch die Produktion und Abgabe verschiedener Substanzen
bewirkt. Paraneoplasien können in vielfältiger Form in Erscheinung treten und auch bei Lungentumoren auftreten. Einige
dieser Paraneoplasien sind mitunter schmerzhaft, beispielsweise
Polymyositis,
Thrombophlebitis und Embolien (Verschluss von Blutgefäßen durch
Blutgerinnsel).
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