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Schmerztherapie bei Lungentumoren
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Viele bösartige Lungentumoren werden erst in einem weit fortgeschrittenen,
nicht mehr heilbaren Erkrankungsstadium festgestellt. Daher haben neben den
verschiedenen Behandlungsverfahren zur Heilung der Krebserkrankung auch die
unterschiedlichen symptomlindernden Verfahren einen hohen Stellenwert. Sie
zielen auf den Erhalt einer möglichst hohen Lebensqualität und auf
Schmerzlinderung beziehungsweise Schmerzfreiheit ab, auch wenn keine Heilung der
ursächlichen Erkrankung mehr möglich ist.
Zur Linderung von Tumorschmerzen stehen bei bösartigen Lungentumoren unter
anderem die folgenden Therapieverfahren zur Verfügung:
- Operationen
- Chemotherapie
- interventionelle Verfahren
- Strahlentherapie
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Operationen
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Schmerzlindernde Operationen können bei bösartigen Lungentumoren in folgenden
Situationen sinnvoll sein:
- schwere, schmerzhafte Entzündungen, die auf der Infektion
absterbenden, zerfallenden Tumorgewebes beruhen
- starke, anderweitig nicht zu lindernde Schmerzen, beispielsweise
Schmerzen aufgrund einer Größenzunahme des Tumors und Hineinwachsen des
Krebses in die Brustwand
Weiterhin können palliativmedizinische, nicht auf Heilung ausgerichtete
Operationen hilfreich sein, um weitere Beschwerden zu lindern, beispielsweise
bei zunehmender Luftnot aufgrund des Einwachsens von Tumormassen in die Atemwege.
Einen Überblick über operative Verfahren zur Behandlung von Schmerzen bei
Tumorpatienten finden Sie hier: Operative Schmerztherapie bei Tumorschmerzen.
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Chemotherapie
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Bei Patienten mit bösartigen Lungentumoren, die nicht mehr heilbar sind,
lässt sich durch eine Chemotherapie mitunter eine Verbesserung der
Lebensqualität mit Schmerzlinderung erreichen.
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Interventionelle Verfahren
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Eingreifende oder interventionelle Verfahren kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn ein
bösartiger Lungentumor durch sein Wachstum die Atemwege verlegt und auf
diese Weise zu Beschwerden führt, unter anderem zu Schmerzen. Folgende Verfahren kommen
infrage:
- Kryochirurgie ("Kältechirurgie")
- Gewebeentfernung mit Hilfe eines Lasers (Laserresektion)
- "Gewebeschmelzung" durch Argon (Argon-Plasma-Koagulation)
- photodynamische Therapie
- Einsetzen von Stents in die Atemwege
Mit Hilfe all dieser Verfahren lässt sich eine Wiedereröffnung der
betroffenen Atemwege erreichen beziehungsweise ein drohender Atemwegsverschluss
wird vorbeugend verhindert. Am häufigsten kommen dabei die Laserresektion und
das Einsetzen von Stents in Betracht. Zudem lassen sich diese Therapieverfahren
mit einer Strahlentherapie kombinieren.
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Kryochirurgie
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Bei der Kryochirurgie ("Kältechirurgie") wird ein ungefähr minus
80 Grad kaltes Gasgemisch in das Tumorgewebe eingebracht. Eine entsprechende
Sonde führt der Arzt über die Luftröhre und die Bronchien bis an den Tumor
heran. Die starke Abkühlung des Tumorgewebes bewirkt ein Absterben des
Krebsgewebes und auf diese Weise eine Verkleinerung der Tumormasse. Um eine
effektive Verringerung der Tumorgröße zu erreichen, sind allerdings meist
mehrere Therapiesitzungen erforderlich.
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Laserresektion
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Bei der Gewebeentfernung mit Hilfe eines Lasers (Laserresektion) kommt
es durch die Laserenergie zu einer Schrumpfung des Tumors. Die Schrumpfung
beruht auf einer Gewebezerstörung als Folge der Lasereinwirkung. Außerdem werden
die Blutgefäße im Tumor verödet und der Tumor auf diese Weise von seiner
Blutversorgung abgeschnitten. Eine Laserresektion findet in der Regel in
Vollnarkose statt. Der Laser wird dabei über eine in den Atemwegen liegende
Röhre bis an den Tumor herangeführt. Eine Laserresektion ist vor allem dann
möglich, wenn ein bösartiger Lungentumor im Bereich der größeren Atemwege
wächst, und zwar in den Haupt- oder Lappenbronchien. Eine Darstellung der
Anatomie der Bronchien
finden Sie hier. Bei den sich daran anschließenden, immer
kleiner werdenden Atemwegen ist eine Laserresektion häufig nicht mehr sinnvoll.
Eine weitere Voraussetzung für eine Laserresektion besteht darin, dass
mindestens ein Viertel des zu behandelnden Tumors innerhalb der Atemwege liegt
und der Tumor damit für den Laser gut zugänglich ist. Die Laserresektion hat den großen Vorteil, dass 80 bis 100 Prozent der
behandelten Krebspatienten bereits nach wenigen Stunden eine Besserung ihrer
Beschwerden bemerken. Diese "subjektive" Beschwerdelinderung lässt sich durch
objektive Lungenfunktionsuntersuchungen bestätigen.
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Argon-Plasma-Koagulation
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Bei der "Gewebeschmelzung" durch Argon (Argon-Plasma-Koagulation)
erzeugt das Gas Argon einen elektrischen Kontakt zwischen einer Elektrodenspitze
und dem Tumor. Die Elektrodenspitze befindet sich innerhalb eines Katheters, der
wiederum im Rahmen einer Lungenspiegelung bis an den Tumor herangeführt wird.
Die Behandlung ist in lokaler Betäubung möglich. Die auf das Krebsgewebe einwirkende Energie führt zu einer Gewebezerstörung,
die allerdings nur ungefähr 2 Millimeter tief in den Tumor hinein reicht. Ideal
ist dieses Verfahren zur Stillung von Blutungen an der Tumoroberfläche. Aber
auch eine Gewebeabtragung ist auf diese Weise möglich. In diesem Fall wird die
Krebsoberfläche Schicht um Schicht abgetragen und das entfernte Gewebe jeweils
über den Katheter entfernt. Bei ungefähr 70 Prozent der Patienten lässt sich auf
diese Weise eine Beschwerdelinderung mit Schmerzreduktion erreichen.
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Photodynamische Therapie
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Die photodynamische Therapie arbeitet mit Licht einer bestimmten
Wellenlänge (lange Wellen). Das dabei verwendete Licht wird im Krebsgewebe
aufgenommen und dort in Hitze umgewandelt. Die Hitze wiederum führt zu einer
Gewebeschädigung und damit zu einer Tumorverkleinerung. Damit das therapeutisch
eingesetzte Licht selektiv nur auf das Krebsgewebe einwirkt, kann dieses zuvor
"sensibilisiert" werden. Zu diesem Zweck injiziert man ungefähr 48 Stunden vor
der Lichtbehandlung einen sogenannten Photosensitizer. Dieser wird bevorzugt vom
Tumorgewebe aufgenommen und macht dieses für die Wirkung der Lichtwellen
empfänglicher. Die erhöhte Lichtempfindlichkeit des Tumors beruht auf einer
Wechselwirkung zwischen dem Photosensitizer und dem therapeutisch eingesetzten
Licht. Da allerdings auch die lichtempfindliche Haut mit belichtet wird, sollten
die betroffenen Patienten im Anschluss an eine photodynamische Therapie für
ungefähr 2 bis 6 Wochen das Tageslicht meiden, um Hautschäden vorzubeugen. Ungefähr 48 Stunden nach Durchführung der photodynamischen Therapie stirbt
das beschädigte Tumorgewebe ab. Es kann dann im Rahmen einer Lungenspiegelung
entfernt werden. Aufgrund ihrer Komplexität kommt die photodynamische Therapie
allerdings nur recht selten und zudem ausschließlich in darauf spezialisierten
Behandlungszentren zur Anwendung.
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Stents
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Das Einsetzen von Stents in die Atemwege bewirkt ein Offenhalten
verengter Luftwege. Gründe für eine Verengung sind das Wachstum eines bösartigen
Lungentumors in unmittelbarer Nachbarschaft der Atemwege und eine tumorbedingte
Zerstörung der Knorpelspangen, welche die Atemwege normalerweise stabilisieren
und offen halten (vgl.
Anatomie der Bronchien). Die Stents finden in der Luftröhre oder in den größeren
Bronchien Platz. Sie werden im Rahmen einer Lungenspiegelung eingesetzt. Nach
der Platzierung eines Stents bemerken die betroffenen Krebspatienten in der
Regel eine sofortige, lang anhaltende Besserung ihrer Beschwerden wie Atemnot
oder Schmerzen.
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Strahlentherapie
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Eine schmerzlindernde Strahlentherapie ist bei bösartigen Lungentumoren auf
2 Wegen möglich:
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Bedingungen für die schmerzlindernde Strahlentherapie
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Bevor bei bösartigen Lungentumoren eine rein palliativ-schmerzlindernde, also
nicht auf Heilung ausgerichtete Strahlentherapie geplant wird, sollten folgende
Bedingungen erfüllt sein:
- sichere Diagnose eines bösartigen Lungentumors als Grund für die
Schmerzen
- ausreichend lange Lebenserwartung, damit der Krebspatient noch von
der Wirkung der Bestrahlungen profitiert
- Allgemeinzustand, der die Belastungen durch die
Strahlentherapie noch zumutbar erscheinen lässt
- Ausschluss von Begleiterkrankungen, die zusammen mit der
Krebserkrankung dazu führen würden, dass die Bestrahlungen für den
Patienten eine zu große Belastung darstellen
- zu erwartendes günstiges Verhältnis zwischen dem erhofften
Nutzen der Strahlentherapie (Schmerzlinderung) und den möglichen
Nebenwirkungen
- technische Durchführbarkeit der bei dem jeweiligen Patienten
notwendigen Bestrahlungen
- gemeinsames Absprechen und Festlegen realistischer Therapieziele
zusammen mit dem Patienten (dabei sollte unbedingt betont werden, dass
das Ziel der Strahlentherapie in einer Beschwerdelinderung besteht
und nicht in einer Heilung)
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Schneller Wirksamkeit
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Der Vorteil einer palliativen, auf Schmerzlinderung ausgerichteten
Strahlentherapie besteht darin, dass auf mögliche strahlenbedingte Spätschäden
keine Rücksicht genommen werden muss – die schwer kranken Krebspatienten würden
diese aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht mehr erleben. Daher können hier
höhere Strahlendosen zum Einsatz kommen als bei einer auf Heilung abzielenden
Behandlung, sodass sich relativ rasch spürbare Wirkungen erzielen lassen.
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Gute Kombinierbarkeit mit anderen schmerzlindernden Methoden
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Die perkutane schmerzlindernde Bestrahlung und die endobronchiale
Brachytherapie lassen sich kombinieren. Die endobronchiale Brachytherapie kann
auf eine perkutane Behandlung folgen, wenn diese nicht (mehr) ausreichend
wirksam ist. Für die Durchführung der endobronchialen Brachytherapie wird
radioaktives Material im Rahmen einer Lungenspiegelung mit Hilfe eines Katheters
bis an den Tumor herangeführt. Auf diese Weise ist es möglich, direkt in der
Nähe des Krebswachstums eine hohe Strahlendosis zu verabreichen, ohne das
umgebende, gesunde Gewebe unverhältnismäßig in Mitleidenschaft zu ziehen. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, dass sich die endobronchiale Brachytherapie gut
mit anderen Verfahren wie der Laserresektion und
dem Einsetzen von Stents in die Atemwege kombinieren lässt.
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Schmerzlinderung nach 10-14 Tagen
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Die Planung einer endobronchialen Brachytherapie bei schmerzhaften bösartigen
Lungentumoren erfolgt in der Regel unter Beteiligung von Lungenfachärzten,
Strahlentherapeuten und Strahlenphysikern. Eine Beschwerdelinderung ist in der
Regel nach 10 bis 14 Tagen zu erwarten. Bei 50 bis 100 Prozent der betroffenen
Patienten, deren Tumor außerhalb der Bronchien wächst und einen Durchmesser von
bis zu 5 cm aufweist, kommt es durch diese Therapieform zu einer
Beschwerdelinderung. Allerdings muss damit gerechnet werden, dass die
Beschwerden nach 3 bis 5 Monaten wieder einsetzen.
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Mögliche Komplikationen der endobronchialen Brachytherapie sind
Lungenblutungen, eine strahlenbedingte Bronchitis und bindegewebige Verengungen
der Atemwege (Strikturen).
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