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Wirkstoffauswahl bei der Anwendung von Medikamentenpumpen
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Eine Medikamentenpumpen ist eine Form der kontinuierlichen subkutanen Medikamentengabe, wobei
die Schmerzmittel über einen Port bzw. eine Kanüle direkt unter die Haut
gespritzt werden. Sie ist die häufigste Form der
parenteralen Tumorschmerztherapie.
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Vorteile bei der Anwendung von Medikamentenpumpen
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Ein großer Vorteil dieser Behandlungsform besteht darin, dass sie auch in der
häuslichen Umgebung des Krebspatienten durchführbar ist. Weitere Vorteile sind:
- konstante Schmerzlinderung durch gleichmäßige Medikamentengabe
- Vermeidung häufiger Injektionen
- Zuverlässigkeit der Medikamentengabe und der Schmerzlinderung, auch
in der Nacht
- Erhalt der Mobilität bei nicht bettlägerigen Patienten (die
Medikamentenpumpe kann bequem am Körper getragen werden)
- nur seltene Notwendigkeit der Medikamentenauffüllung (einmal täglich
oder seltener)
- nur relativ wenige Opioidnebenwirkungen in Form von Übelkeit und Erbrechen
- Möglichkeit der gleichzeitigen Verabreichung weiterer Medikamente
über die Infusionskanüle (beispielsweise gegen Begleitsymptome wie
Atemnot, Krampfanfälle, Übelkeit oder Erbrechen)
- Option der eigenständigen Verabreichung zusätzlicher
Schmerzmitteldosen bei Bedarf
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Medikamentenübersicht
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Für die kontinuierliche subkutane Medikamentengabe zur Tumorschmerztherapie
(und zur Linderung weiterer Beschwerden) kommen im Wesentlichen die folgenden
7 Wirkstoffe infrage:
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Metamizol
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Metamizol ist besonders bei Knochen- und viszeralen Schmerzen wirksam, z. B.
bei schmerzhaften Knochenmetastasen oder Bauchschmerzen. Für die kontinuierliche
subkutane Gabe von Metamizol sollte eine
bestimmte Dosisgrenze beachtet werden, um entzündliche Reaktionen des
Unterhautfettgewebes zu vermeiden. Die entsprechende Dosis liegt bei ungefähr
3 Gramm pro 24 Stunden (zum Vergleich: bei der Verabreichung in eine Vene sind Metamizoldosierungen von bis zu 6 Gramm pro 24 Stunden möglich).
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Morphin
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Morphin wird bei Tumorschmerzen aufgrund seiner guten Wirksamkeit häufig
als "Standardopioid" angesehen. Das gilt auch für die kontinuierliche subkutane
Medikamentengabe. Bei der Dosisfindung hat sich folgende Regel bewährt: bisher
oral gut wirksame Morphin-Tagesdosis geteilt durch 2. Das ergibt die für den
betroffenen Patienten gut passende Dosis für die Medikamentenpumpe. Hat der Patient vorher ein anderes Opioid als Morphin in
Tablettenform eingenommen, wird eine Äquivalenzdosis errechnet. Eine
Äquivalenzdosis ist diejenige Dosis von Morphin, die die gleiche Wirkung hat,
wie das vorher vom Patienten angewandte Opioid (beispielsweise ist Oxycodon eineinhalbfach stärker wirksam als Morphin).
Anschließend wird wieder durch 2 geteilt.
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Haloperidol
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Haloperidol kommt hauptsächlich zur Linderung von Übelkeit zum Einsatz,
die ihre Ursache im Gehirn hat (beispielsweise bei Metastasen oder bei Hirndruck). Die Einstiegsdosierung für die
kontinuierliche subkutane Gabe liegt üblicherweise bei 2 bis 5 Milligramm, was
in der Regel auch ausreichend ist. Nur selten muss die Dosierung im Verlauf der
Therapie auf
10 Milligramm pro 24 Stunden oder sogar auf bis zu 20 Milligramm pro 24 Stunden
erhöht werden. Zu beachten sind die teilweise unangenehmen Nebenwirkungen:
Albträume und eine unter Umständen starke Unruhe bis hin zu Schwierigkeiten,
still zu sitzen (sogenannte Akathisie). Diese Nebenwirkungen können bereits bei
den niedrigen Einstiegsdosierungen auftreten.
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Metoclopramid
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Metoclopramid wird ebenfalls gegen Übelkeit eingesetzt – allerdings im
Unterschied zu Haloperidol gegen jene Übelkeit, die auf einer Entleerungsstörung
des Magens beruht. Zu beachten ist, dass Metoclopramid nicht verwendet werden
darf, wenn der Patient unter einer Darmlähmung leidet.
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Midazolam
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Midazolam gehört zur Wirkstoffgruppe der Benzodiazepine, die eine gute
beruhigende und schlaffördernde Wirkung haben. Bei schwer kranken Patienten mit
Tumorschmerzen wird das Medikament zur allgemeinen Beruhigung bis hin zur
Sedierung ("Dämpfung") eingesetzt. Auch Ängste lassen sich durch Midazolam
verringern. Der Wirkstoff Midazolam ist ungefähr doppelt so stark wirksam wie das
bekannte Diazepam (beispielsweise in Valium®). Ein weiterer Vorteil
des Midazolams besteht darin, dass es eine kurze Halbwertszeit und damit eine
nur geringe Wirkdauer aufweist. Dadurch ist die Wirkung gut steuerbar (rasches
Abklingen der Medikamentenwirkung nach Absetzen des Midazolams). Eine weitere Wirkung von Midazolam besteht in der Vorbeugung von
Krampfanfällen (antikonvulsive Wirkung). Die Anfangsdosierung von Midazolam bei
der Verwendung in Schmerzpumpen beträgt meist 10 Milligramm pro 24 Stunden. Eine
Dosissteigerung ist erst dann möglich, wenn sich die Verträglichkeit als gut
erwiesen hat. Unter Umständen sind Midazolamdosierungen von 20 Milligramm pro
24 Stunden erforderlich.
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Hydrocodon
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Hydrocodon wird eingesetzt, um einen quälenden Hustenreiz zu
unterdrücken. Zwar hat auch Morphin – neben seinen schmerzlindernden
Eigenschaften – eine hustenstillende Wirkung. Der hustenlindernde Effekt von
Hydrocodon ist jedoch stärker als derjenige von Morphin. Die
Hydrocodondosierungen bei der kontinuierlichen subkutanen Medikamentengabe
liegen bei bis zu 60 Milligramm pro 24 Stunden (oder im Einzelfall auch
darüber).
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Butylscopolaminiumbromid
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Butylscopolaminiumbromid hat eine ausgeprägte krampflösende Wirkung. Es
kommt daher vor allem zur Linderung krampfartiger Schmerzen zum Einsatz,
beispielsweise bei schmerzhaften Krämpfen des Magens, des Darmes, der
Gallenwege, der ableitenden Harnwege (Harnleiter, Blase, Harnröhre) oder der
weiblichen Geschlechtsorgane. Ein Beispiel für den wirkungsvollen Einsatz von
Butylscopolaminiumbromid sind schmerzhafte Bauchkrämpfe aufgrund einer
Darmlähmung.
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Kombinationen sind möglich
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Die Verabreichung der hier beschriebenen verschiedenen Wirkstoffe als Einzelsubstanzen oder auch
in verschiedenen Kombinationen ermöglicht fast immer eine zufriedenstellende
Reduktion der Tumorschmerzen. Beim Einsatz von Kombinationen der genannten
Präparate gilt:
- Die Wirkstoffe sind untereinander in jeglichem Verhältnis mischbar.
- Die Mischungen sind chemisch stabil, das heißt es kommt zu keinen
Wirkungsveränderungen.
- Kombinationen mit Metamizol können sich innerhalb von 24 Stunden
verfärben. Das ist jedoch unbedenklich, und die Wirksamkeit der
Medikamente wird durch die Verfärbung nicht beeinträchtigt.
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