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Hydrotherapie in der Tumorschmerztherapie
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Wasser bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
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Die Hydrotherapie (Wasseranwendungen) ist ein wichtiger Bestandteil der physikalischen und
rehabilitativen Tumorschmerztherapie. Zum einen
bietet sie äußerst vielfältige Einsatzmöglichkeiten, zum anderen können Patienten und ihre Angehörigen Wasseranwendungen teilweise auch eigenständig zu Hause durchführen.
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Wirkungsweise
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Die Wirkungen der Hydrotherapie basieren meist auf den Effekten von Wärme-
und Kältereizen bei Verwendung von entsprechend gekühltem oder erwärmtem Wasser.
Das führt bei regelmäßiger Durchführung zu einer Anregung der Haut- und
Gewebedurchblutung und damit zu einem gesteigerten Wohlbefinden. Die meisten
Krebskranken erleben die Hydrotherapie als erfrischend, belebend und
äußerst angenehm.
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Kreislaufprobleme lassen sich lindern
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Viele schwer kranke Tumorpatienten leiden unter einer sogenannten vegetativen
Dysregulation. Darunter versteht man Kreislaufprobleme, die sich beispielsweise
beim raschen Aufrichten aus dem Liegen oder Sitzen bemerkbar machen. Die
Beschwerden werden von den Betroffenen häufig als sehr belastend empfunden.
Diese Beschwerden
lassen sich mit Hilfe der Hydrotherapie häufig gut lindern,
beispielsweise durch wechselwarme Anwendungen.
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Schnelle direkte Wirkungen
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Bei Tumorpatienten stehen die unmittelbaren, rasch wahrnehmbaren Wirkungen
der Hydrotherapie im Vordergrund. Bei Krebskranken mit Tumorschmerzen lässt sich
durch die verschiedenen hydrotherapeutischen Verfahren direkt eine
Schmerzlinderung erreichen. Das geschieht in der Regel durch eine positive
Beeinflussung des Wärmehaushaltes. Daneben hat die Hydrotherapie
günstige Auswirkungen auf Beschwerden wie Verspannungen, Schlafstörungen und
Frösteln oder Fieber. Außerdem wirkt sie sich positiv auf das Allgemeinbefinden
aus. Das wiederum hat häufig eine Schmerzlinderung sowie eine Verbesserung der
Schmerzverarbeitung zur Folge.
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Langfristige Anwendung möglich
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Eine Hydrotherapie kann langfristig, über Wochen bis Monate durchgeführt
werden. Dabei stellen sich
entsprechend langfristige positive Effekte ein, beispielsweise eine günstige
Beeinflussung des Herz-Kreislauf-Systems und vegetativer Funktionen. Zu den
vegetativen Funktionen gehören unter anderem die Atmung, die Verdauung, die
Herz- und Kreislauffunktion sowie die verschiedenen Stoffwechselvorgänge.
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Die einzelnen Formen der Hydrotherapie werden gemäß ihrer Wirkstärke
folgendermaßen unterteilt:
- milde Reize
- mittelstarke Reize
- starke Reize
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Maßnahmen für milde hydrotherapeutische Reize
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Zu den milden hydrotherapeutischen Reizen gehören beispielsweise:
- Waschungen wie die morgendliche Körperwaschung im Bett oder am
Waschbecken
- Abreibungen mit feuchten Tüchern
- Bürstungen
- Fuß- oder Unterarmbäder mit allmählichen Temperatursteigerungen
- Wassergüsse auf das Gesicht, die Arme oder die Unterschenkel, wobei
sich höhere und niedrigere Wassertemperaturen abwechseln
- Wassertreten in entsprechenden Behältnissen oder an einer speziellen
Wassertretanlage, sofern die Tumorpatienten dazu in der Lage sind
- Wickel mit nassen Tüchern
- Auflagen mit feuchten Tüchern
- Dampfbad des Kopfes
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Maßnahmen für mittelstarke hydrotherapeutische Reize
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Als mittelstarke hydrotherapeutische Reize kommen infrage:
- Bäder einzelner Körperregionen mit ansteigenden Wassertemperaturen
- Halbbad (Baden maximal des halben Körpers, beispielsweise durch
Sitzen in einer nur zur Hälfte gefüllten Wanne) mit zunehmenden
Wassertemperaturen
- Saunaanwendungen, wobei allerdings die Kreislaufsituation des
Tumorkranken zu beachten ist
- Sitzbäder mit wechselnden Temperaturen
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Maßnahmen für starke hydrotherapeutische Reize
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Zu den starken hydrotherapeutischen Reizen zählen:
- Überwärmungsbad, bei dem die Wassertemperatur höher ist als die
Körpertemperatur, sodass die Körpertemperatur ansteigt
- Vollguss, wobei der gesamte Körper mit Wasser begossen wird, was
einen starken Kreislaufreiz darstellt
- Dreiviertelpackung (Umschlag mit feuchten Tüchern um Dreiviertel des
Körpers)
- Ganzpackung (Umschlag mit feuchten Tüchern um den gesamten Körper)
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Auswahlkriterien
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Die Auswahl der jeweils passenden hydrotherapeutischen Reize hängt bei
Krebskranken ganz entscheidend vom allgemeinen körperlichen Zustand ab.
Beispielsweise können Patienten mit Kreislaufproblemen von stärkeren Reizen
überfordert sein.
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Anwendungen bei schwer kranken Patienten
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Bei schwer kranken Krebspatienten sind beispielsweise die folgenden
Anwendungen gut geeignet:
- Waschungen mit wechselnden Temperaturen
- Wickel
- Teilbäder mit allmählich ansteigenden Wassertemperaturen
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Anwendungen bei guter körperlicher Verfassung
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Für Tumorpatienten mit längerer Lebenserwartung und relativ gutem
körperlichen Allgemeinzustand kommen zusätzlich in Betracht:
- Duschen mit wechselnden Wassertemperaturen
- warme und kalte Güsse
- Saunagänge
- Kombinationen aus Bändern und Güssen an einzelnen Körperregionen
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Selbständige Anwendung
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Diese Anwendungen kann der Patient mit Unterstützung seiner Angehörigen oder
des Pflegedienstes auch zu Hause durchführen.
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Bei allen hydrotherapeutischen Anwendungen sollte darauf geachtet werden, dass der
Betroffene nicht durch zu viele oder zu starke Kältereize auskühlt. Auf
Wärmeanwendungen sollte immer ein kurzer Kältereiz folgen.
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