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Tumorschmerzsyndrome: Eingeweideschmerzen
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Viszerale Schmerzen entstehen durch das Wachstum eines Tumors und können
sehr stark sein
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Eingeweideschmerzen oder Organschmerzen werden in der Fachsprache viszerale
Schmerzen genannt. Sie entstehen
bei Krebspatienten meist durch ein voranschreitendes Tumorwachstum im Bauchraum.
Durch die Größenzunahme des Tumors werden Organe gedrückt oder aus ihrer
Position verdrängt. Auch kann es zu einem Verschluss von Hohlorganen kommen
(beispielsweise Gallengänge, Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse, Dünn- oder
Dickdarm). Diese Druck- und Verdrängungsprozesse sind bereits an sich
schmerzhaft. Beim Verschluss eines Hohlorgans können zudem kolikartige Schmerzen
auftreten. Darunter versteht man starke Schmerzen mit wellenartiger Ausprägung,
das heißt die Schmerzen werden abwechselnd stärker und schwächer. Die
kolikartigen Schmerzen sind darauf zurückzuführen, dass die Muskulatur des
betroffenen Organs aktiviert wird, um gegen den Verschluss anzuarbeiten. Durch
starke Kolikschmerzen können zudem vegetative Begleitsymptome auftreten, unter
anderem Herzrasen und Blutdruckanstieg bis zum Kreislaufzusammenbruch,
Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen. Weiterhin können viszerale Schmerzen auf Entzündungen, Dehnungen von
Organkapseln (beispielsweise Leber und Milz) und Schleimhautschäden an der Haut
beruhen.
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Bildgebende Diagnostik ist notwendig
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Bei viszeralen Schmerzen ist in der Regel immer eine bildgebende Diagnostik
erforderlich, um die Ursache festzustellen. Dafür kommen unter anderem infrage:
- Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes
- Anfertigung eines Röntgenbildes der Bauchregion (sogenannte
Abdomenübersichtsaufnahme)
- Computertomografie
- Kernspintomografie
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Therapie als Auslöser für viszerale Schmerzen
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Bei der Einordnung viszeraler Schmerzen sollte auch bedacht werden, dass sie
eventuell durch eine bereits bestehende Therapie ausgelöst werden könnten.
Beispielsweise können Schmerzmedikamente aus der Gruppe der Opioide eine Verstopfung auslösen. Ist diese stark ausgeprägt, führt sie unter Umständen zu Bauschmerzen.
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Schmerzen müssen direkt behandelt werden
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Viszerale Schmerzen, die mitunter sehr stark und belastend sein könne, müssen
bereits vor Abschluss der Diagnostik behandelt werden, um den Tumorpatienten zu
entlasten. Hier hat sich die Gabe sogenannter Spasmolytika bewährt. Diese
Medikamente lindern krampfhafte Muskelanspannungen der inneren Organe, wie sie
häufig bei Koliken auftreten. Beispiele für Wirkstoffe aus dieser
Substanzgruppe sind N-Butylscopolamin und Metamizol.
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Invasive Maßnahmen sind bei viszeralen Schmerzen häufig sinnvoll
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Bei bekannter Schmerzursache können die Medikamente, wenn sie sich als
wirksam erwiesen haben, weiter verabreicht werden. Ergänzend kommen entsprechend
der Schmerzursache invasive schmerztherapeutische Verfahren in Betracht,
beispielsweise:
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Nervenblockaden
- Regionalanästhesien ("Betäubung" einzelner Körperregionen durch das
Einspritzen lokaler Betäubungsmittel)
- Nervenausschaltungen (Neurolysen), beispielsweise
- des "Sonnengeflechts" (Plexus coeliacus) bei einem
Tumorwachstum im Bereich des Bauchspeicheldrüse
- der Nervenwurzeln S4 und S5, die im Bereich des Steißbeins aus der
Wirbelsäule austreten, bei Schmerzen im Analbereich durch die
Größenzunahme eines Rektumkarzinoms (bösartiger Tumor des Enddarms)
- Einsetzen von Stents in die Gänge von Hohlorganen, zum Beispiel in
den Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse, wenn dieser durch ein
voranschreitendes Tumorwachstum eingeengt wird
- Gabe von Chemotherapeutika in einzelne Körperhöhlen, um dort
lokal das Tumorwachstum zu hemmen
- palliative Operationen, beispielsweise die Anlage eines
künstlichen Darmausgangs (Stoma) bei Darmverschluss
- Abschneiden eines Tumors von seiner Blutversorgung durch das
Einspritzen von Fremdmaterial in die entsprechenden Blutgefäße
(sogenannte Tumorembolisation), beispielsweise bei einzelnen
Lebermetastasen
Der Vorteil der invasiven Verfahren besteht darin, dass sich dadurch mitunter
eine relativ lang anhaltende Schmerzlinderung erreichen lässt.
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