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Tumorschmerzsyndrome: Tumorunabhängige Schmerzen
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Ursachen tumorunabhängiger Schmerzen sind vielfältig
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Tumorunabhängige Schmerzen treten ohne Zusammenhang mit der Krebserkrankung
auf. Dabei kann es sich beispielsweise um Beschwerden handeln, unter denen der
Betroffene schon vor Beginn der Tumorkrankheit gelitten hat, wie
Migränekopfschmerzen oder Rückenschmerzen. Diese werden entsprechend dem
jeweiligen Krankheitsbild behandelt. Unter Umständen muss bei der Auswahl der
Behandlungsmethoden jedoch die begleitende Krebserkrankung berücksichtigt werden,
unter anderem in Bezug auf
- die Verträglichkeit von Medikamenten
- den allgemeinen körperlichen Zustand
- die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Wirkstoffen
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Schmerzen können verstärkt wahrgenommen werden
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Speziell bei schwer kranken Tumorpatienten muss berücksichtigt werden, dass sich die
Symptome der Krebserkrankung und anderweitige Schmerzsyndrome wechselseitig
beeinflussen können. So werden beispielsweise Kopfschmerzen unter Umständen
stärker wahrgenommen, wenn man durch die Tumorkrankheit ohnehin geschwächt und
anfälliger ist. Umgekehrt machen sich die verschiedenen tumorbedingten
Beschwerden mitunter stärker bemerkbar, wenn weitere Beschwerden hinzukommen,
beispielsweise in Form von Rückenschmerzen. Diese werden dann womöglich noch
verstärkt, wenn es aufgrund der Krebserkrankung nicht möglich ist, das Bett
längerfristig zu verlassen und sich zu bewegen.
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Schmerzen lösen gerade bei Krebskranken verstärkt Ängste aus
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Schwer kranke Krebspatienten sind auch seelisch
stark belastet. Das sollten und müssen alle an der Betreuung und Behandlung
beteiligten Berufgruppen berücksichtigen. Daher werden Schmerzen – unabhängig von ihrer Ursache –
häufig als noch belastender erlebt, als dies ohne die Tumorerkrankung der Fall
wäre. Zum einen stellen die Schmerzen neben dem Krebs eine weitere,
beeinträchtigende Belastung dar. Zum anderen erinnern sie den Betroffenen durch
ihr Vorhandensein ständig an die Krebserkrankung und deren mögliche Auswirkungen
(weiteres Voranschreiten der Tumorkrankheit, absehbare weitere Einschränkungen,
mögliches Herannahen des Todes). Außerdem kann das Auftreten von Schmerzen bei
Krebskranken Ängste auslösen, beispielsweise Ängste vor:
- Nebenwirkungen der Schmerztherapie
- Hilflosigkeit und Abhängigkeit von der Hilfe anderer
- Verlust der Kontrolle über das eigene Leben und die näheren
Lebensumstände
- Beeinträchtigung der Mobilität und der Bewegungsfreiheit
- einem baldigen Tod
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Psychologische, psychosoziale und spirituelle Ansätze berücksichtigen
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Daher muss die Behandlung jeglicher Schmerzen bei Krebspatienten – unabhängig
von der jeweiligen Schmerzursache – immer die besondere Situation dieser schwer
kranken und beeinträchtigten Menschen berücksichtigen. Neben rein medizinischen
Maßnahmen (beispielsweise Medikamentengabe, Bestrahlungen, Operationen,
krankengymnastische Übungen, invasive schmerztherapeutische Verfahren sowie
physikalische und rehabilitative Methoden der Schmerztherapie) sind daher auch
psychologische, psychosoziale und spirituelle Ansätze häufig hilfreich. Sie
werden von den Kranken in der Regel gerne angenommen.
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