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Die Blutversorgung der Niere ist für den menschlichen Organismus von
entscheidender Bedeutung. Wird der Blutfluß durch die Niere gestört, was einem
(Teil)Ausfall der Nieren gleichkommt, so wird der Organismus mit Abfallprodukten des
Stoffwechsels überflutet. Darüber hinaus kommt der Wasser- und Mineralhaushalt
durcheinander und schließlich wird auch die Blutdruckregulation
gestört. So ist es nicht verwunderlich, dass rund ein Viertel des gesamten Blutes des
Menschen stets die Nieren durchströmt. Die Nierenarterien verlassen die
Bauchschlagader (Aorta) in Höhe des zweiten Lendenwirbels. Die Aorta liegt links der
Wirbelsäule. Die untere Hohlvene, in die die ableitenden Nierengefäße münden, liegt
rechts davon. Um zur rechten Niere zu gelangen muss deshalb die Nierenarterie nicht nur
die Wirbelsäule von vorne, sondern auch die Hohlvene von hinten überkreuzen. Das kann
bei bestimmten Krankheitsprozessen von Bedeutung sein.
Bei ihrem Eintritt in das Nierenhilum verzweigt sich die Nierenarterie in zwei oder
drei Stämme. Darüber hinaus gibt es bei vielen Menschen akzessorische (d.h.
zusätzliche) Nierenarterien, die in manchen Fällen den Weg in das Nierenhilum meiden und
direkt in das Nierengewebe an einem der Nierenpole münden.
Im Regelfall jedoch teilen sich die Arterienstämme in mehrere Äste auf und folgen
streng den Nierenkelchen in Richtung des Nierenmarks. Sind sie zur Rinden-Mark-Grenze
vorgedrungen, teilen sie sich dort in die Bogenarterien (Arteriae arcuatae). Die
Bogenarterien heißen so, weil sie bogenförmigen Grenze zwischen Nierenrinde und
Nierenmark folgen.
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Aus den Bogenarterien entspringen die Rindenarterien.
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Aus den Bogenarterien entspringen die Rindenarterien, die zu den Nierenkörperchen ziehen und sich in den Glomeruli
verknäulen. Diese Arterien treten in das Glomerulum ein und wieder aus. Die eintretende
Arterie wird Vas afferens genannt, die ausführende Arterie wird Vas efferens genannt.
Beides sind - und das ist wichtig - Arterien. |
Die Arterien gehen im Bereich Tubulusapparates in das venöse System
über.
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Nach ihrem Austritt aus dem Glomerulum folgen die Arterien - im rechten
Winkel zu den Bogenarterien - den Tubuli bis in das Nierenmark herab. Dort verzweigen sie
sich wiederum in ein Kapillarnetz, das um die Nierentubuli
herumgewunden ist. In diesem Kapillarnetz gehen schließlich die Arterien in die Venen
über. |
Die Venen folgen in umgekehrter Reihenfolge dem Verlauf der Arterien.
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Das venöse Kapillarnetz mündet in eine Vene, die aufsteigt, bis sie
wieder die Rinden-Mark-Grenze erreicht. Diese auf und absteigenden Gefäße des
Nierenmarkes bilden gemeinsam ein Gegenstromsystem, das für die endgültige
Harnkonzentrierung sehr wichtig ist. Von der Grenze zwischen Rinde und Mark schlagen die
Venen den gleichen Weg rückwärzt zu den Arterien ein, bis sie schließlich als
Nierenvene in die untere Hohlvene münden. |
Bei Verschluss einer Nierenarterie kommt es zu einem Niereninfarkt,
bei dem Nierengewebe abstirbt.
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Die Aufzweigungen der Nierenarterien bilden Endgefäße. Das bedeutet, es
bestehen keine Kurzschlußverbindungen (Kollateralen) zwischen benachbarten Arterien. Das
hat zur Folge, dass im Falle eines Verschlusses eines Arterienstammes (z.B. durch einen
Thrombus) der von dieser Arterie versorgte Nierenbezirk nicht mehr versorgt wird und somit
untergeht. Es handelt sich dann um einen Nieren-Infarkt. |