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Pressemitteilung

Gesundheitsrisiko Sex?
Sex nach Herzinfarkt und bei Diabetes - worauf Ärzte und Patienten achten sollten

MedizInfo® Herzerkrankungen

(Hamburg, 2.12.2002) Während die Angst vor dem Herzinfarkt beim Sex weit verbreitet ist, werden Erektionsstörungen als Folge von Diabetes bisher noch viel zu selten beachtet und behandelt. Welche Risiken tatsächlich bestehen und wie sie mit modernen Behandlungsmethoden minimiert werden können, ist ein wichtiges Thema auf dem Europäischen Kongress über Sexual- und Impotenzforschung (ESSIR) in Hamburg.

 

Herzerkrankungen und Erektionsstörungen nehmen mit dem Alter zu und treten deshalb auch oft gemeinsam auf. Etwa 25 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck haben Erektionsstörungen, nach einem Herzinfarkt steigt der Anteil auf bis zu 60 Prozent. "Umgekehrt sollte auch bei allen Männern mit Erektionsstörungen geprüft werden, ob sich nicht eine Gefäßerkrankung dahinter verbirgt", so Dr. Graham Jackson, Herzspezialist vom Londoner St. Thomas Hospital auf dem Europäischen Kongress über Sexual- und Impotenzforschung in Hamburg.

 

Tod durch Seitensprung

Auch wenn Sex das Herz schneller schlagen lässt - für Paare in langfristigen Beziehungen besteht in der Regel kaum ein Risiko für einen Herzinfarkt beim Sex. Messungen von Blutdruck und Herzfrequenz haben ergeben, dass sie beim Sex nicht mehr Energie verbrauchen als bei einem zwanzigminütigen Spaziergang mit anschließendem Treppensteigen in den ersten Stock. Beim Sex mit Gelegenheitspartnern kann sich jedoch das Risiko erhöhen, besonders wenn noch ein erheblicher Altersunterschied besteht. "75 Prozent der plötzlichen Todesfälle beim Sex geschehen bei außerehelichem Geschlechtsverkehr", so Dr. Jackson. "Insgesamt werden jedoch weniger als ein Prozent der Herzinfarkte durch Sex ausgelöst."

 

Gefährliche Mixtur: Viagra und Nitratpräparate

Heute lässt sich das Risiko beim Sex für Patienten mit einem Herzinfarktrisiko sehr genau ermitteln. Dazu werden Blutdruck und Herzfrequenz bei leichten Anstrengungen gemessen und das Risiko daraus abgeleitet. Selbst wenn ein Patient, etwa wegen einer Arthrose, keine sportlichen Übungen machen kann, lässt sich mit Hilfe von medikamentös erzeugtem Stress das Risiko ermitteln. Ein erhöhtes Herzinfarktrisiko spricht auch nicht gegen eine effiziente Behandlung von Erektionsstörungen. Der bekannte Wirkstoff Sildenafil (Viagra) erhöht für sich genommen nicht das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden. "Allerdings sollte Viagra keinesfalls von Patienten eingenommen werden, die eine Therapie mit Nitratpräparaten zur Senkung des Blutdrucks machen", so Dr. Jackson "In dieser Kombination kann Viagra zu einem gefährlichen Absinken des Blutdrucks führen."

 

Erektionsstörungen häufig Folge von Diabetes

Männer mit Diabetes mellitus, einer Störung des Glukosestoffwechsels, sind häufiger und in früherem Alter von Sexualstörungen betroffen als nichtdiabetische Männer; ob dies auch für Frauen gilt, ist nicht gesichert. Meist handelt es sich dabei um Erektionsstörungen, von denen etwa 35 bis 50 Prozent der männlichen Diabetiker betroffen sind. Doch im Gegensatz zu anderen Folgeschäden von Diabetes wie Nierenschäden oder dem diabetischen Fußsyndrom werden Sexualstörungen nur selten ernst genommen und behandelt. "Damit vernachlässigt die Diabetologie ein erklärtes Hauptziel bei der Behandlung des Diabetespatienten, nämlich zum Erhalt der Lebensqualität beizutragen", so Dr. Frank Merfort vom Evangelischen Krankenhaus Bethesda in Mönchengladbach auf dem Europäischen Kongress für Sexual- und Impotenzforschung.

 

Gemeinsame Ursache Stoffwechselstörung

Diabetes mellitus kann aus unterschiedlichen Gründen Erektionsstörungen verursachen. Die Stoffwechselstörung führt im Wesentlichen zu Nervenstörungen (Neuropathien) und Gefäßverengungen (Arteriosklerose). Ferner können hormonelle Störungen und Schädigungen der Schwellkörpermuskulatur hinzukommen. Als chronische Erkrankung belastet Diabetes außerdem die Psyche des Patienten, und schließlich nehmen viele Diabetiker Psychopharmaka oder blutdrucksenkende Mittel ein. Auch diese sind Risikofaktoren für Erektionsstörungen. "Jeder Diabetologe sollte seine Patienten routinemäßig nach Erektionsstörungen befragen und auch körperlich daraufhin untersuchen", so Dr. Merfort. "Zusätzliche Risikofaktoren wie Rauchen oder Alkoholmissbrauch müssen ebenfalls in die Diagnose einbezogen werden." Für die Therapie stehen die selben Möglichkeiten wie bei nichtdiabetischen Männern zur Verfügung, zum Beispiel Medikamente wie Tabletten und Spritzen in den Schwellkörper des Penis, Psychotherapie oder mechanische Hilfsmittel.

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