Flohsamen stammt von einem niedrig wachsenden Kraut
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Flohkraut wird auch Sandwegerich (Planatago indica) genannt.
Es ist ein einjähriges, niedrig wachsendes Kraut mit verzweigten, aufrechten
Stängeln und schmalen, langen Blättern. Die kleinen Blüten in den obersten
Blattachsen bilden Samenkapseln aus. Der Flohsamen (Psyllii semen) sind etwa
2 bis 3 mm groß. Das Flohkraut wächst vor allem in Westasien und im
Mittelmeerraum. Für Fertigarzneien verwendet wir aber vorwiegend der
indische Flohsamen (Planatago ovata oder Planatago Psyllium). |
Schleimstoffe in der Schale quellen stark auf
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Flohsamen enthält, vorwiegend in der Samenschale, einen
hohen Anteil an Schleimstoffen. In Wasser quellen die Schleimstoffe stark
auf, bleiben aber in der Schale eingeschlossen. Der Quelleffekt ist bei den
Schalen wesentlich größer, als bei den Samen. Deshalb werden die Schalen
häufiger verwendet, als der ganze Samen. |
Medizinisches Wirkspektrum
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Das medizinische Wirkspektrum umfasst folgende Wirkungen:
- Regulierung der Darmbewegung
- Linderung von Reizzuständen
- leichte Senkung des
Blutfettspiegels, insbesondere
Cholesterin
- leicht entzündungshemmend (antiphlogistisch)
- leichte Senkung des
Blutzuckerspiegels durch langsamere Aufnahme von Zucker aus dem Darm
(wichtig bei
Diabetes)
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Wirkmechanismus bei Verstopfung
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Bei
Verstopfung wirkt Flohsamen vor allem wegen seines stark quellenden
Effekts. Es gelangt nahezu ungehindert bis in den Dickdarm. Dort quillt er
durch die Aufnahme von Wasser stark auf, etwa um das 10 bis 15-fache. Das
vergrößert den Druck auf die Darmwand und führt so zu einer verstärkten
Darmbewegung und damit zum Stuhlgang. |
Wirkmechanismus bei Durchfall
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Bei
Durchfall wirkt sich der quellende Effekt von Flohsamen anders aus.
Durch das Aufquellen wird überschüssige Flüssigkeit aufgesogen und gebunden.
Der Stuhl wird eingedickt und die Darmbewegung beruhigt und normalisiert
sich. |
Wirkmechanismus bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
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Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (siehe
Colitis ulcerosa,
Morbus Crohn) werden neben der Flüssigkeit auch Bakteriengifte
aufgesogen und gebunden. Dadurch wird die geschädigte Darmschleimhaut besser
geschützt. Die Durchfälle nehmen ab. |
Wirkmechanismus bei Diabetes und erhöhten Blutfetten
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Die leichte Senkung des
Blutfettspiegels, insbesondere des
Cholesterins und auch des Blutzuckerspiegels erfolgt, weil ein Teil der
mit der Nahrung zugeführten Stoffe im Darm durch den Schleim der Flohsamen
aufgenommen und gebunden wird. So gelangt er nicht in den
Stoffwechselkreislauf. |
Flohsamen kann bei vielen Erkrankungen angewandt werden
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Aufgrund des beschriebenen Wirkmechanismus ergeben sich für
Flohsamen eine Reihe von medizinischen Anwendungsmöglichkeiten. Die
Kommission E gibt
Verstopfung und
Reizdarm als Indikation an. Durch medizinische Studien belegt ist
außerdem die Anwendung bei:
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Gegenanzeigen
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Nicht angewandt werden darf Flohsamen bei Verengungen im
Bereich der Speiseröhre oder des
Magen-Darm-Traktes, bei schwer einstellbarem
Diabetes und bei gleichzeitiger Einnahme von
Cumarinderivaten (Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen) und
Medikamenten, die die Darmtätigkeit hemmen (z. B. Durchfallmedikamente,
Opioide). |
Nebenwirkungen
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Bei der Einnahme kommt es in der Regel nicht zu
Nebenwirkungen. In seltenen Fällen können aber allergische Reaktionen
auftreten. Bei gereinigten Flohsamenschalen treten solche Reaktionen nicht
auf. Zu Beginn kann es zu Blähungen und Druckgefühlen im Magen-Darm-Trakt
kommen. Diese verschwinden bei längerer Anwendung von Flohsamen. |
Warnung
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Flohsamen sollten niemals im Liegen oder abends vor dem
Schlafengehen eingenommen werden. Quillt Flohsamen im Bereich der
Speiseröhre auf, so kann das zu Behinderungen in der Atmung führen. Wer nach
der Einnahme von Flohsamen unter Beklemmungsgefühlen, Schmerzen in der
Brust, Schluck- oder Atemnot leidet, sollte unverzüglich einen Arzt
aufsuchen. Es besteht Erstickungsgefahr. |
Wechselwirkungen
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Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht
bekannt. Durch den starken quellenden Effekt wird aber im Darm Flüssigkeit
und darin gelöste Stoffe aufgesogen und gebunden. So besteht die
Möglichkeit, das gleichzeitig eingenommene Medikamente in geringerer
Dosierung in den Körperkreislauf gelangen und deshalb in ihrer Wirkung
vermindert sind. Um das zu verhindern, sollten Medikamente eine Stunde vor
der Verwendung von Flohsamen eingenommen werden. |
Dosierung und Anwendung
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Bei Flohsamen wird entweder der ganze Samen, die Samenschale
oder zerkleinerte Zubereitungen angewendet. Über den Tag verteilt sollte die
Gesamtdosis 30 g nicht überschreiten. In der Regel wird etwa 10 g Flohsamen
in 100 ml Wasser angesetzt, damit er vorquellen kann. Nach der Einnahme
sollten noch unbedingt mindestens 1, besser 2 Gläser Wasser nachgetrunken
werden. Milch eignet sich nicht zur Einnahme, weil darin der Flohsamen nicht
aufquillt. Bei
Verstopfung sollte Flohsamen erst im Darm aufquellen. Deshalb in diesem
Fall den Flohsamen nicht vorquellen lassen.
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