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Umfangreiche Informationen zur Abhängigkeit finden Sie
in MedizInfo®Sucht
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Die Einnahme von Arzneimitteln ist im Normalfall von großem
Nutzen. Sie heilen, lindern oder beugen Krankheiten vor. Das Einhalten der
vorgeschriebenen Dosierung und des Einnahmezeitraumes gewährleisten einen sicheren und
unproblematischen Umgang mit Arzneistoffen. Wird aber ein Medikament zu häufig und in
unnötig hohen Dosen eingenommen, wächst die Gefahr einer Arzneimittelabhängigkeit. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert die Abhängigkeit wie folgt:
"Abhängigkeit ist ein Zustand (psychisch und oft auch physisch), der aus der
Wechselwirkung eines Pharmakons mit dem lebenden Organismus entsteht und durch Verhaltens-
und andere Reaktionen charakterisiert ist, zu denen immer der Drang gehört, das Pharmakon
periodisch oder wiederholt einzunehmen, um dessen psychische Effekte zu erleben und in
manchem Fällen auch um die unangenehmen Effekte seines Fehlens zu vermeiden." |
Zentral wirkende Medikamente sind vorsichtig zu handhaben
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Von besonders hohem Abhängigkeitspotenzial sind hierbei alle
Medikamente mit einer Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Ein Beispiel dafür sind
zentral wirkende Analgetika und Medikamente (Opiate
und Hypnoanalgetika). Unter Analgetika versteht man Substanzen, die in therapeutischen
Dosen die Schmerzempfindung verringern bzw. unterdrücken, ohne bei einer solchen
Dosierung eine allgemeinnarkotische Wirkung zu besitzen. Werden die therapeutischen Dosen
überschritten bzw. die Medikamente nicht zur Schmerzlinderung eingesetzt, so kann eine
Abhängigkeit entstehen. |
Suchtpotential bei sachgerechter Anwendung gering
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Auch Alkohol, Schlafmittel, angstlösende (anxiolytische) Medikamente
und andere auf die Psyche wirkenden Mittel besitzen ein suchtauslösendes Potenzial. Sie
steigern das Wohlbefinden, sie wirken euphorisierend und beseitigen depressive
Verstimmungen. Diese Wirkungen müssen aber nicht bei allen Menschen auftreten, die für
eine gewisse Zeit diese Art von Medikamenten einnehmen. In therapeutischer Dosierung ist
das Abhängigkeitspotenzial gering. Vielfach treten Abhängigkeiten auch erst nach
längerer Einnahmezeit oder nach höheren Dosen auf. |
Jeder möchte sich gerne wohl fühlen
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Das Verlangen, sich durch Medikamente ein gewisses Wohlbehagen
zu verschaffen, ist bei vielen Menschen vorhanden. Die euphorisierende Wirkung oder aber
auch die einsetzende Dysphorie, die auftritt, wenn das Arzneimittel schon fast wieder aus
dem Körper ausgeschieden ist, bewirken das Verlangen einer wiederholten Einnahme.
Dysphorie ist eine Stimmungslage, die durch Übellaunigkeit und Gereiztheit
charakterisiert ist. Sie kommt bei gesunden Menschen hin und wieder als ganz normale
Alltagserscheinung vor, kann aber auch krankhafte Ursachen haben. Gibt der Mensch dem
Verlangen nun nach und nimmt aufgrund dessen erneut und vorschnell das Medikament wieder
ein, führt dies zu einer Arzneimittelabhängigkeit. |
Beispiel eines Teufelskreises
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Viele Wege können in die Abhängigkeit führen. Hier ein
Teufelskreis als Beispiel: Ein Mensch nimmt tagsüber aufputschende Mittel als
Unterstützung für den Alltag. Abends folgt ein Schlafmittel, um möglichst schnell die
ersehnte Ruhe zu finden, die sich von alleine nicht mehr einstellen will. Da Schlafmittel
aber in vielen Fällen morgens nicht für die erhoffte Erfrischung sorgen, sondern noch
etwas nachwirken, ist der Griff zum Weckmittel nahe liegend. Ein Teufelskreis ist
entstanden, der so schnell wie möglich unterbrochen werden sollte. Oft ist
psychotherapeutische Hilfe ratsam, um wieder ohne Medikamente seinen Alltag angehen und
bewältigen zu können. |
Psychische Abhängigkeit kann überwunden werden
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Bei der Abhängigkeit werden eine psychische (geistige) und eine physische
(körperliche) Abhängigkeit unterschieden. Die psychische Abhängigkeit entsteht aus
einer wiederholten Konsumierung eines bestimmten Arzneistoffes. Der Betroffene ist aber
dabei selber und aus eigenem Antrieb in der Lage, den Konsum aufzugeben. Die Aufgabe
zieht keinen gesundheitlichen Schaden nach sich. Sie ist aber mit gewissen psychischen
Entbehrungen und damit Belastungen verbunden, die jedoch schnell überwunden werden. Eine
hilfreiche Begleitung in Form einer Psychotherapie
ist hier in vielen Fällen sehr sinnvoll. |
Merkmale einer psychischen Abhängigkeit
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Eine psychische Abhängigkeit ist an folgenden Kriterien zu erkennen:
- Es besteht ein Verlangen, das Arzneimittel immer wieder einzunehmen, um sein
Wohlbefinden zu steigern. Das Wichtige ist hierbei, dass es sich nur um ein Verlangen
handelt, das jedoch nicht in einen Zwang ausartet. Der Betroffene ist immer noch in der
Lage, aus freiem Willen dem Arzneimittel zu widerstehen.
- Das Verlangen nach einer Steigerung der Dosis ist bei der psychischen Abhängigkeit gar
nicht oder nur in sehr geringem Umfang gegeben.
- Eine körperliche Abhängigkeit besteht nicht, so dass bei Absetzen des Medikamentes
auch keine körperlichen Entzugserscheinungen auftreten.
- Ein schädigender Einfluss beschränkt sich auf den Betroffenen selber. Das soziale
Umfeld wird davon nicht betroffen.
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Die körperliche Abhängigkeit ist schwer zu durchbrechen
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Bei der physischen Abhängigkeit ist immer auch verbunden mit eine
psychischen Abhängigkeit. Ohne Hilfe von außen ist es oft nicht mehr möglich, sich aus
der Sucht zu befreien. Wird das Arzneimittel nicht mehr eingenommen, kann zu einem
schweren körperlichen Entzug führen. Da der Körper eines Süchtigen auf die ständige
Anwesenheit des Suchtmittels eingestellt ist, kann es ohne ärztliche Hilfe bei einem
Entzug zu Entgleisungen des Stoffwechsels kommen. Schlimmstenfalls kann ein
unsachgemäßer Entzug sogar tödlich enden. Der Organismus muss deshalb behutsam
entgiftet werden. An den körperlichen Entzug sollte sich immer ein psychotherapeutische
Behandlung anschließen. |
Merkmale einer körperlichen Abhängigkeit
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Eine physische Abhängigkeit ist an folgenden Kriterien zu erkennen:
- Ein überstarkes Verlangen, ein regelrechter Zwang, sorgt für die wiederholte Einnahme
des Arzneistoffes.
- Die Neigung, die Dosis zu erhöhen, ist stark ausgeprägt.
- Es besteht eine psychische und physische Abhängigkeit, die sich nach Absetzten des
Arzneimittels in körperlichen Entzugssymptomen äußert.
- Die Sucht wirkt sich sowohl schädigend auf den Betroffenen selber aus, als auch auf
sein soziales Umfeld.
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Hier ein Überblick über suchterzeugende Arzneistoffe in Hinsicht auf
Ausprägung der Abhängigkeiten und Toleranzentwicklung:
Arzneistoff
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Psychische Abhängigkeit
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Physische Abhängigkeit
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Toleranz
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Morphin
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stark
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stark
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mittelstark
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stark
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schwach
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keine
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mittelstark
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keine
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schwach
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LSD
(Lysergsäure- diethylmid)
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mittelstark
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keine
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schwach
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mittelstark
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keine
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schwach
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Quelle: modifiziert nach Mutschler, Arzneimittelwirkungen 2001
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