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Beschwerden und Diagnostik bei Coxa vara
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Das gesunde Bein erscheint länger.
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Bei einem einseitigen Auftreten der Coxa vara ist in der Regel ein
deutlicher Beinlängenunterschied das erste Zeichen der Krankheit. Die Beinverkürzung
wird durch den relativen Hochstand des Oberschenkelschaftes auf der erkrankten Seite
hervorgerufen. Dadurch erscheint das gesunde Bein länger. |
Die Betroffenen sind schneller ermüdet.
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Die Beschwerden einer Coxa vara äußern sich dagegen eher untypisch. Die
Betroffenen klagen häufig über Schmerzen in der Hüfte, besonders bei vermehrter
Belastung. Durch die anormale Stellung des Oberschenkelknochens können die umgebenden
Muskeln nicht in vollem Umfang ihre Funktion erfüllen. Es kommt zu einer vorzeitigen,
raschen Ermüdbarkeit der betroffenen Region. Der stumpfe Schenkelhalswinkel bewirkt einen
krankhaften Hochstand des großen Rollhügels (Trochanter
major), an dem zahlreiche Muskelgruppen des Gesäßes ansetzen. Diese Muskelpartien,
haben hierdurch eine deutlich verminderte Wirkungskraft. |
Durch den Funktionsverlust der Gesäßmuskeln zeigt sich ein
watschelnder Gang.
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Muskeln benötigen für ihre Funktion
einen Ansatz- und Ursprungpunkt, zwischen denen sie sich anspannen und damit verkürzen
können. Nähern sich aber wie bei einer Coxa vara Ansatz und Ursprung aneinander an, so
kann der sich anspannende Muskel keine Verkürzung mehr bewirken. Die Folge ist, dass der
Muskel seine Funktion verliert und wirkungslos erscheint. Die Betroffenen weisen daher
durch die auftretende Wirkungslosigkeit der großen Gesäßmuskeln einen watschelnden Gang
auf. Das gesunde Becken sinkt bei jedem Schritt ab. Dieser Hinweis wird auch Trendelenburg
- Zeichen genannt. Die mangelnde Muskelspannung und -führung bewirkt eine zunehmende
Instabilität des Hüftgelenkes. Durch die Instabilität kombiniert mit der abnormen
mechanischen Belastung besteht die Gefahr, dass ein zusätzliches "falsches
Gelenk", im medizinischen Fachjargon Pseudarthrose genannt, entsteht. |
Ein Röntgenbild sichert die Diagnose.
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Den letztendlichen Beweis für das Vorliegen der Erkrankung, liefert das
Röntgenbild. Anhand des Röntgenbildes lässt sich relativ exakt (zu 95 Prozent) der
reelle CCD-Winkel berechnen und hiernach eine Aussage über Art und Ausmaß der Krankheit
treffen. Dafür ist in der Regel eine Röntgenuntersuchung in zwei Ebenen notwendig. |
Unbehandelt wird die Erkrankung ständig verschlimmert.
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Unbehandelt nimmt die Krankheit im Verlauf des Wachstums stetig zu, weil
mit dem zunehmenden Abrutschen und dem spitzer werdenden Schenkelhalswinkel auch die
Gewichtslast ungünstiger verteilt wird. Ist erst einmal ein CCD-Winkel von deutlich unter
120 Grad erreicht, so ist der Schenkelhals nicht mehr in der Lage die Gewichtskraft des
Körpers direkt an den Oberschenkelschaft weiterzugeben. Die auftretenden
Belastungsspitzen und die Schwerkraft führen zu einer weiteren Verschlechterung der
Situation, weil die Beanspruchung an den Schenkelhals in dieser Position übermäßig
groß ist. In diesem Stadium ist eine spontane Heilung nicht mehr möglich. Die Folgen
sind eine erhebliche Bewegungseinschränkung, Schmerzen und eine starke Beinverkürzung.
Ist der krankhafte Prozess einmal in Gang gekommen, so befinden sich die Betroffenen
häufig in einem Teufelskreis, der meist nur noch durch eine Operation
unterbrochen werden kann.
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