Fissuren und Fistel treten auf, weil bei Morbus Crohn alle Wandschichten des
Darm betroffen sind. Dadurch greift die Entzündung auf benachbarte Strukturen
über. Eine Fissur ist ein teilweiser Einriss der Darmwand. Es kann auch zur
Bildung von
Aphthen kommen, das sind schmerzhafte, etwa linsengroße offene Stellen in der
Darmschleimhaut. Aphthen können auch in der Mundschleimhaut auftreten.
Bei einer Fistel dagegen ist die Darmwand in ihrer ganzen
Breite unterbrochen. Es bildet sich ein Gang in ein benachbartes Organ, etwa
die Körperhöhle, andere Organe oder die Haut aus. Von diesen Gangverbindungen
am häufigsten betroffen sind benachbarte Darmschlingen, After,
Harnblase,
Harnleiter, Scheide,
Leber und sehr selten auch
die Bauchhaut. Die Bildung von Fistel wird durch das Vorhandensein von
Darmengstellen begünstigt.
Am weitaus häufigsten entstehen Fistel im Bereich des Afters. Sie werden
auch perianale Fisteln genannt.
Fisteln können sehr schmerzhaft sein, sie nässen und es entsteht häufig ein
starker Juckreiz, so dass die Lebensqualität stark beeinträchtigt sein kann.
In der Regel müssen perianale Fistel operativ entfernt werden.
Aus Fistelgängen können sich Abszesse entwickeln. Abszesse sind
Eiteransammlungen. Diese werden in der Regel von außen über die Haut
punktiert. Dann wird ein kleines Röhrchen eingelegt (Drainage), damit der
Eiter ungehindert abfließen kann. Eiteransammlungen in der Körperhöhle sind
potentiell gefährlich, weil Eiter eine hochinfektiöse Flüssigkeit ist. In
seltenen Fällen kann es dadurch zu einer Blutvergiftung (Sepsis)
kommen.
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