| |
Behandlung während eines Anfalls.
|
Unter der Akuttherapie versteht man Behandlungsmaßnahmen während eines
Anfalls oder während eines Anfallsstatus. |
Allgemeine Maßnahmen zur Vermeidung von Verletzungen und zur
Beobachtung:
|
Bei einem Grand-mal-Anfall
sind zunächst einige allgemeine Maßnahmen wichtig, die bei einem Patienten mit heftigen
Muskelzuckungen durchgeführt werden sollten:
- Ruhe bewahren
- Entfernen von Gegenständen, an denen sich der Betroffene verletzen kann, z. B. Stühle
- Verhindern oder Abbremsen eines Sturzes
- Lockern der Kleidung
- Den Anfall genau beobachten, um dem Arzt wichtige Hinweise auf den Anfallsablauf geben
zu können.
|
"Sicherheitsmaßnahmen" der Dämmerphase nach einem großen
Anfall:
|
Nach dem Anfall befindet sich der Patient noch für etwa 2 Stunden in
einer Art "Dämmerphase" (vgl. Generalisierte
Anfälle), für die ebenfalls einige einfache Maßnahmen sinnvoll sind:
- Kleidung gelockert lassen
- Den Betroffenen flach auf der Seite lagern, um das Zurückfallen der Zunge in den Rachen
sowie das Einatmen von Speichel zu verhindern
- weitere Beobachtung des Betroffenen, falls erneut Anfälle auftreten
- eventuell Verständigung eines Arztes.
|
Medikamente können weitere Anfälle verhindern.
|
Da ein Grand-mal-Anfall
häufig nur etwa 2 Minuten lang andauert, trifft ein Arzt meistens erst dann ein, wenn der
Anfall vorüber ist. Falls der Arzt es für notwendig hält, können Medikamente zur
Verhinderung weiterer Anfälle verabreicht werden. Das sind dann z. B. die Wirkstoffe
Phenobarbital oder Diazepam, entweder als Spritze in einen großen Muskel (üblicherweise
Po oder Oberarm) oder als so genannte Rektiole in den Anus. Diese Maßnahmen ist auch
während einer Anfallsserie zu empfehlen, um
diese zu beenden. |
Fokale Anfälle werden nur in Ausnahmefällen medikamentöse
behandelt.
|
Während eines fokalen Anfalls ist in
der Regel keine spezifische medikamentöse Therapie notwendig. Diese kann aber sinnvoll
werden, wenn ein Anfall sehr lange andauert. In diesem Fällen hat sich die Gabe
verschiedener Epilepsiemedikamente (z. B. die Wirkstoffe Clonazepam, Diazepam oder
Phenobarbital) bewährt. Auch zur Beendigung einer Serie
fokaler Anfälle ist die Gabe von Medikamenten (z. B. der Wirkstoff Diazepam) zu
empfehlen. Das Medikament kann, je nach Situation, als Spritze in Vene oder Muskel, oder
als Rektiole oder als Tablette verabreicht werden. |
Bei Grand-mal-Status muss sofort gehandelt werden, denn das Leben des
Betroffenen ist in Gefahr.
|
Bei einem Grand-mal-Status ist
sofortiges ärztliches Handeln notwendig, da es sich um eine lebensbedrohliche Situation
handelt. Je nach vorliegenden Möglichkeiten werden Epilepsiemedikamente als Spritze in
Vene bzw. Muskel oder als Rektiole verabreicht. Es kommen u. a. die Wirkstoffe Clonazepam,
Diazepam und Phenobarbital infrage. Außerdem muss der Patient sofort in ein Krankenhaus
eingewiesen werden. Im Krankenhaus wird die medikamentöse Therapie weitergeführt,
meistens unter sorgfältiger Beobachtung auf einer Intensivstation. Weitere sinnvolle
Maßnahmen sind:
- Freihalten der Atemwege
- Kontrolle und ggf. Unterstützung von Herz- und Kreislaufaktivität
- Blasenentleerung über Katheter
- Temperatursenkung bei erhöhter Körpertemperatur
- Flüssigkeitszufuhr
- Behandlung eventuell auftretender Komplikationen (s. Abschnitt "Serien und Status").
|
|
Tritt ein Status fokaler Anfälle
auf wird die Gabe des Wirkstoffs Clonazepam empfohlen, und zwar als Spritze in Vene oder
Muskel. Als Alternativen kommen die Wirkstoffe Phenhytoin und Phenobarbital infrage.
|
| |
|