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Epilepsie: Anfallsserien und Anfallsstatus
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Anfallsserie = mehrere Anfälle
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Von einer Anfallsserie spricht man, wenn mehrere epileptische Anfälle in
schneller Folge nacheinander auftreten und der Betroffene sich zwischen den einzelnen
Anfällen vollständig erholt. |
Anfallsstatus = extrem lange Anfälle oder
mehrere Anfälle ohne vollständige Erholung.
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Dagegen bedeutet der Begriff "Anfallsstatus"
- entweder, dass ein epileptischer Anfall länger andauert als gewöhnlich (etwa 10 bis 15
Minuten im Gegensatz zu sonst etwa einer Minute) oder
- wenn sich über Stunden oder sogar Tage Anfälle häufen und der Betroffene sich
zwischen den einzelnen Anfällen nicht vollständig erholt oder nicht vollständig das
Bewusstsein wiedererlangt.
Eine Anfallsserie oder ein Anfallsstatus kann sowohl bei den generalisierten als auch bei den fokalen epileptischen Anfällen auftreten.
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Erwachsene erleiden häufiger einen Anfallsstatus, als Kinder.
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Ein Anfallsstatus des Grand-mal-Anfalls
(s. Abschnitt "Generalisierte Anfälle")
kann in jedem Lebensalter vorkommen, allerdings sind Erwachsene häufiger betroffen. Bei
Kindern wird ein Status gelegentlich im Rahmen von Fieberkrämpfen beobachtet (s. Abschnitt "Was ist Epilepsie?"). Häufige Auslöser eines
Anfallsstatus sind:
- anderweitige Erkrankungen (z. B. schwere Grippe,
Infektionskrankheiten),
- Störungen des Stoffwechsels (z. B. Über- oder Unterzuckerung bei Diabetikern),
- Vergiftungen,
- Alkoholgenuss,
- Alkoholentzug bei Alkoholikern,
- plötzliches Absetzen von Medikamenten, welche gegen die Epilepsie eingenommen werden.
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Verschiedene Gehirnerkrankungen können einen Anfallsstatus auslösen,
auch wenn der Betroffene kein Epileptiker ist.
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Ein Anfallsstatus kann, wie oben erläutert, im Rahmen einer bekannten
Epilepsie auftreten. Andererseits ist es auch möglich, dass ein Status ohne vorher
bekannte Epilepsie einsetzt. In diesen Fällen liegt meist ein konkreter Grund für den
Anfallsstatus vor, und zwar in Form einer Erkrankung, die evtl. durch den Status
überhaupt erst auf sich aufmerksam macht. Als zugrunde liegende Erkrankungen kommen
infrage:
- Hirntumor,
- Erkrankungen der Gehirnarterien oder -venen,
- Verletzung von Schädel und/oder Gehirn,
- Gehirnentzündung.
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Ein Anfallstatus ist mit einem hohen Todesrisiko verbunden.
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Bei bekannter Epilepsie und erstmaligem Auftreten eines Anfallsstatus muss
in 20Prozent der Fälle damit gerechnet werden, dass ein solcher Status erneut auftritt.
Dies ist umso wichtiger wenn man bedenkt, dass ein Anfallsstatus immer ein
lebensbedrohliches Ereignis darstellt. Auch bei optimaler Therapie (s. Abschnitt "Akuttherapie") überleben 5 bis 20 Prozent der
betroffenen Patienten den Status nicht. Die Gründe für dieses hohe Todesrisiko im Rahmen
eines Anfallsstatus liegen in den möglichen Begleiterscheinungen:
- Herzstillstand,
- Atemlähmung,
- Hirnschwellung,
- Wassereintritt in die Lunge (Lungenödem),
- erheblicher Anstieg der Körpertemperatur,
- Verschlucken von z. B. Nahrungsbestandteilen (nachfolgend kann eine schwere
Lungenentzündung auftreten).
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Zudem ist es möglich, dass als Folge eines Anfallsstatus bleibende oder
rückbildungsfähige Schäden im körperlichen oder auch im psychischen Bereich eintreten.
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