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Epilepsie
EEG: Elektroenzephalographie
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Die Untersuchung ist völlig ungefährlich und dauert etwa 20 Minuten.
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Mit Hilfe der EEG-Untersuchung lassen sich die Hirnströme darstellen.
Dabei werden mehrere Elektroden auf die Kopfhaut geklebt, welche die schwache elektrische
Aktivität der Gehirns durch den Schädelknochen hindurch registrieren. Der Betroffen
sitzt dabei entspannt in einem Sessel und wird gelegentlich aufgefordert, die Augen zu
öffnen oder zu schließen. Der gesamte Vorgang nimmt etwa 20 Minuten in Anspruch. Die
Untersuchung ist nicht schmerzhaft oder gefährlich. Die Auswertung dieser Hirnstromkurven
erlaubt Rückschlüsse auf eine Epilepsieveranlagung bzw. Epilepsieerkrankung oder auf
andere Gehirnerkrankungen (z. B. Tumoren, Entzündungen oder Durchblutungsstörungen). |
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Die Hirnströme beim Gesunden zeigen regelmäßige Schwankungen, die sich
in Form von verschiedene Wellen-Typen in Abhängigkeit von der Frequenz darstellen:
- Alpha-Wellen (8-12 Hz) sind Ausdruck der Gehirnaktivität bei wachen, entspannten
Personen.
- Beta-Wellen (13-30 Hz) lassen sich über einzelnen Hirnregionen nachweisen, sie können
auch Ausdruck einer Medikamentenwirkung sein.
- Theta- Wellen (4-7 Hz) und Delta-Wellen (1-3 Hz) sind häufig im EEG von Kindern zu
sehen, außerdem auch bei Erwachsenen während des Schlafes.
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Bei Patienten mit Epilepsie zeigen sich neben den bei Gesunden
auftretenden Alpha-, Beta-, Theta- und Delta-Wellen zusätzlich unregelmäßige
Strukturen, z. B. Spitzen oder Zacken. Diese sind Ausdruck der veränderten
Gehirnaktivität. Insbesondere während eines epileptischen Anfalls sind diese
Veränderungen deutlich ausgeprägt. Gerade bei Patienten mit fokalen Anfällen sind die Veränderungen der Hirnströme
bestimmten Hirnregionen zuzuordnen, so dass zu vermuten ist, dass die entsprechenden
Hirnregionen auch für die Auslösung der fokalen Anfälle verantwortlich sind. In der
Nebenstehenden Grafik sehen Sie einige Beispiele für krankhafte EEG-Wellen. Allerdings
sind nicht bei allen Patienten, bei denen ein Epilepsieverdacht besteht, außerhalb der
Anfälle Veränderungen der Hirnstromkurven festzustellen. In diesem Fall können
verschiedene Provokationsmethoden zum Einsatz kommen. Darunter versteht man die Ableitung
der Hirnströme, während der Patient bestimmten Reizen ausgesetzt ist, z. B.:
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Hyperventilationsreiz:
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- Hyperventilationsreiz: Der Patient wird aufgefordert, für etwa 3-5 Minuten tief und
schnell zu atmen, also zu hyperventilieren. Beim Gesunden treten dadurch im EEG vermehrt
Delta-Wellen auf, die jedoch eine Minute nach Beendigung der Hyperventilation nicht mehr
nachweisbar sind. Bei Patienten mit Epilepsie hingegen lassen sich häufig
Krankheitshinweise, wie z. B. EEG-Zacken oder Seitenunterschiede, nachweisen.
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Lichtreiz:
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- Lichtreiz: Der Patient wird während der EEG-Ableitung Flickerlicht ausgesetzt, welches
zunächst eine langsame Frequenz von einem Lichtsignal pro Sekunde aufweist und später
schneller wird (Frequenzen von bis zu 25 Lichtsignalen pro Sekunde). Bei Gesunden lassen
sich parallel zu den einzelnen Lichtblitzen Verstärkungen der Hirnstromsignale
nachweisen. Bei Patienten mit Epilepsie können hingegen krankheitsbedingte Veränderungen
der Hirnstromkurven sichtbar werden, z. B. Spitzen und Zacken.
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Schlafentzug:
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- Schlafentzug: Fehlender Schlaf kann bei Epilepsiepatienten dazu führen, dass
krankheitsbedingte Besonderheiten der Hirnströme sichtbar werden.
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Videobeobachtung hilft, die Anfälle richtig einzuordnen.
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Bei Patienten mit Epilepsie kann es besonders hilfreich sein, während
eines epileptischen Anfalls parallel ein EEG abzuleiten sowie eine Videoaufnahme
anzufertigen. Auf diese Weise können z. B. bestimmte Bewegungen, Muskelzuckungen,
Haltungsveränderungen oder auch ein Bewusstseinsverlust in Beziehung zu den zum
jeweiligen Zeitpunkt stattfindenden Veränderungen der Hirnströme gesetzt werden. |
Beim Langzeit-EEG wird eher ein Anfall erfasst.
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Hilfreich kann auch eine Langzeit-EEG-Registrierung sein, dabei werden die
Hirnströme über einen Zeitraum von 4-24 Stunden erfasst und aufgezeichnet. Der Patient
trägt dabei ein Aufzeichnungsgerät an einem Gürtel mit sich. Diese Langzeitaufzeichnung
erhöht die Chance, ein EEG während eines epileptischen Anfalls registrieren zu können. |
Vor Operationen kann eine Ableitung mit Elektroden direkt auf der
Gehirnoberfläche sinnvoll sein.
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Wenn durch Ableitung mittels EEG-Elektroden auf der Haut keine
ausreichende Eingrenzung des Gehirnareals, welche für die Auslösung der epileptischen
Anfälle verantwortlich ist, gelingt, empfiehlt sich in besonderen Fällen das Anbringen
von EEG-Elektroden direkt auf der Gehirnoberfläche. Dies erlaubt eine genauere Zuordnung
der registrierten Signale zu einzelnen Gehirnregionen. Diese Methode ist insbesondere dann
sinnvoll, wenn eine operative Therapie der Epilepsie
geplant ist. Zum Anbringen der Elektroden ist ein kleiner operativer Eingriff
erforderlich, um über kleine Bohrungen im Schädelknochen die Elektroden zu platzieren.
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