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Epilepsie: Operative Therapie
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Operationen nur bei fokaler Epilepsie.
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Eine operative Therapie kann dann in Betracht gezogen werden, wenn mit der
medikamentösen Langzeitbehandlung keine oder keine
ausreichende Besserung erreicht worden ist. Operiert werden können aber nur Patienten mit
einer fokaler Epilepsie, weil bei ihnen die Erkrankung
von einem eingrenzbaren "Krankheitsherd" ausgeht. Nur solche begrenzten Herde
können mit Hilfe einer Operation entfernt werden. Ein epilepsiechirurgischer Eingriff
setzt eine sorgfältige EEG-Diagnostik voraus, um die
Gehirnregion, aus welcher die Epilepsie hervorgeht, sicher eingrenzen zu können. Unter
Umständen ist das Aufbringen von EEG-Elektroden direkt auf die Hirnoberfläche notwendig. |
Neben der Anfallsfreiheit werden verschiedene Ziele mit einer
Operation verfolgt.
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Ein epilepsiechirurgischer Eingriff hat zum Ziel, das Hirngewebe, das die
epileptischen Anfälle auslöst, zu entfernen. Nicht immer ist das vollständig möglich,
beispielsweise wenn wichtige Gehirnzentren (z. B. für Sprache oder Bewegungen) direkt
betroffen sind oder in unmittelbarer Nachbarschaft liegen. Aber auch wenn keine
vollständige Entfernung des betroffenen Hirngewebes und damit keine Anfallsfreiheit
möglich ist, so können doch in der Regel mehrere Ziele erreicht werden:
- Verringerung von Häufigkeit und Schwere der epileptischen Anfälle
- Verbesserung von geistigen Funktionen, wie z. B. Lernen oder Merkfähigkeit
- Verhinderung der Schädigung des Hirngewebes durch die epileptischen Anfälle
- Verbesserung von Rehabilitationsmöglichkeiten, z. B. Wiedereinstieg in den Beruf.
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Weitere Informationen zu Hirnblutungen und zerebralen
Durchblutungsstörungen finden Sie bei MedizInfo®Schlaganfall.
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Ist die Ursache der epileptische Anfälle eine andere Erkrankungen, so
kann auch hier unter Umständen eine Operation sinnvoll sein. Zum einen kann die
ursächliche Erkrankung so möglicherweise behandelt werden, zum anderen erreicht man
damit evtl. eine Verbesserung der epileptischen Anfälle. Infrage kommende Erkrankungen,
welche epileptische Anfälle auslösen und operativ therapiert werden können, sind
beispielsweise:
- Hirntumor,
- Bluterguss zwischen harter Hirnhaut und Schädeldecke (so genanntes epidurales
Hämatom),
- Bluterguss zwischen harter und weicher Hirnhaut (so genanntes subdurales Hämatom),
- Hirnabszess (Eiteransammlung im Gehirn),
- Narbe im Gehirngewebe (z. B. nach Verletzungen oder Gehirnblutungen).
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Die Operation kann nur unter bestimmten Bedingungen erfolgen.
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Für einen epilepsiechirurgischen Eingriff kommt jedoch nicht jeder
Patient mit nicht oder kaum therapierbarer fokaler Epilepsie infrage. Einige Bedingungen
müssen erfüllt sein:
- Interesse und Motivation von Seiten des Patienten,
- keine starken Stimmungsschwankungen,
- keine stark geminderte Intelligenz,
- ausreichende soziale Unterstützung (z. B. von der Familie oder von Freunden).
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10 Prozent der Betroffenen können operiert werden.
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Insgesamt kommen für eine Operation etwa 10 Prozent der Betroffenen mit
nicht oder kaum therapierbarer Epilepsie infrage. In Deutschland sind dies etwa 16.000 bis
20.000 Personen. |
Bei Kindern ist eine Operation schwieriger.
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Grundsätzlich ist ein epilepsiechirurgischer Eingriff auch bei Kindern
möglich. Es ist jedoch zu bedenken, dass im Kindesalter wechselnde Hirnregionen für die
Auslösung epileptischer Anfälle verantwortlich sein können und entsprechend nicht
sicher operabel sind. |
Die Erfolgsaussichten sind gut.
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Die Ergebnisse der Epilepsiechirurgie werden insgesamt als gut bis sehr
gut bewertet. Eine Anfallsfreiheit oder eine deutliche Besserung von Anfallshäufigkeit
und/oder Anfallsstärke wird in bis zu 80 Prozent der Fälle erzielt.
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