Armut
in den Bewegungen: |
Nach
einigen Wochen der Behandlung kann als Nebenwirkung eine gewisse Bewegungsarmut eintreten,
zum Teil mit Speichelfluß und mißmutiger Gestimmtheit (sog. Parkinsonoid). Oder es kommt
zu einem Unruhegefühl in den Beinen, insbesondere beim Sitzen und Stehen. Auch diese
Nebenwirkungen kann der Arzt durch Veränderungen der medikamentösen Verordnung
beseitigen. Wenn solche Nebenwirkungen auftreten, ist es ratsam, den Arzt aufzusuchen. Die
Angehörigen sollten den Patienten hierzu ermutigen. |
Andere
Störungen der Bewegung: |
Andere
Bewegungsstörungen treten erst nach sehr langer Zeit der Neuroleptika-Behandlung auf,
dann aber nur bei einem kleinen Teil der Behandelten. Diese späten Nebenwirkungen sind
schwerer zu beheben, als die früheren. Deshalb muß der Arzt die Behandlung von
vornherein so einstellen, daß diese Störungen möglichst gar nicht auftreten oder gering
bleiben. Auch deshalb dürfen Psychosekranke nur vom Facharzt (oder vom erfahrenen
Hausarzt in Verbindung mit einem Psychiater) behandelt werden. |
Die Sexualität kann beeinträchtigt sein. |
Sexualität
ist ein wichtiger Bereich des menschlichen Lebens. Leider ist das immer noch ein
"Tabuthema", obwohl die Hälfte der männlichen Betroffenen sexuelle Probleme
bis hin zur Impotenz angibt und etwa zwei Drittel der betroffenen Frauen über
Menstruationsbeschwerden klagt. Häufig werden diese Beschwerden verschwiegen. Leider
fragen auch nur wenige Ärzte danach, obwohl das zu ihren Aufgaben gehört. Auch in diesem
Bereich senken die atypischen Neuroleptika Häufigkeit und Schwere der Nebenwirkungen. |
Störungen
bei der Bildung weißer Blutkörperchen: |
Sehr
selten können die Neuroleptika die Bildung der weißen Blutkörperchen im Knochenmark
beeinflussen. Deshalb muß in regelmäßigen Abständen das Blutbild vom Arzt kontrolliert
werden. |
Vorsichtsmaßnahmen
müssen beachtet werden. |
Werden
diese Vorsichtsmaßnahmen beachtet, so sind diese Medikamente nicht gefährlich.
Unbegründet ist auch die Sorge mancher Patienten, durch langdauernde Einnahme dieser
Psychopharmaka könnte eine Medikamentenabhängigkeit oder gar Sucht entstehen. Meist ist
es sogar so, daß im Verlaufe einer längeren Behandlung die Dosierung vermindert werden
kann. |
Gewichtszunahme: |
Bei
einem Teil der Behandelten steigern die Neuroleptika den Appetit und führen zu einer
unerwünschten Gewichtszunahme. Diese Patienten müssen auf ihre Eßgewohnheiten achten. |
Alkohol
und Drogen: |
Die
Wirkung von Alkohol fällt bei Patienten, die ein neuroleptisches Medikament nehmen, meist
viel stärker aus als sonst. Alkohol wirkt direkt auf die Psyche. Das Realitätsempfinden
wird herabgesetzt. Gerade darin liegt eine Gefahr für Menschen mit einer Psychose. Die
Realitätsbewältigung ist bei den Betroffenen bereits gestört. So kann Alkohol zu einer
Verstärkung der Psychose führen, insbesondere, wenn Betroffene dauerhaft einen erhöhten
Alkoholkonsum haben. Daher sollten Betroffene nur sehr wenig Alkohol trinken, vor dem
Autofahren aber gar nicht. Dasselbe gilt, in noch verstärktem Ausmaß, für alle
stärkeren Drogen. |
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Sind Neuroleptika schädlich?
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Neuroleptika
sind recht gut verträglich. |
Alles
in allem sind Neuroleptika recht gut verträgliche Medikamente, wenn sie überlegt und
sparsam angewendet werden. In den Medien wird gelegentlich ein falsches Bild vermittelt,
so als ob Neuroleptika gefährliche Medikamente seien, welche die Persönlichkeit
verändern. Solche Behauptungen und Formulierungen wie "chemische Zwangsjacke"
oder "Pillenkeule" sind ganz falsch. |
Der
Nutzen für die Patienten ist das wichtigste. |
Die
behandelten Patienten wissen es besser: Wenn sie den Nutzen dieser Medikamente erst einmal
kennengelernt haben, wollen sie weiter behandelt werden. Immer gilt es, den Nutzen und die
Risiken gegeneinander abzuwägen. Arzt und Betroffener sollten ein Team bilden und das
richtige Medikament in der richtigen Dosierung herausfinden. |
Ganz ohne Medikamente kommen nur sehr wenige Menschen aus. |
Es
gibt Menschen, die mit dem Verzicht auf eine Behandlung mit Neuroleptika positive
Erfahrungen gemacht haben. Die Unterschiede sind aber individuell sehr groß. Außerdem
sind positive Erfahrungen auch stark von den jeweiligen Symptomen abhängig. Andere
Therapien, z. B. Psychotherapie oder Soziotherapie können ganz unmöglich sein, wenn
Betroffene weiter von Wahnvorstellungen oder Stimmenhören gequält werden. Deshalb
ermöglicht in vielen Fällen die medikamentöse Behandlung erst eine notwendige
Begleittherpie. Bei den meisten Betroffenen wird zumindest die Zeit der akuten Schübe
deutlich verkürzt. Außerdem zeigen viele Untersuchungen, dass das Rückfallrisiko durch
Neuroleptika deutlich geringer ist. |
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Top
Was ist bei der Einnahme zu beachten?
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Die
regelmäßige Einnahme ist eine Voraussetzung für eine positive Wirkung. |
Wenn
Neuroleptika wirksam sein sollen, wenn sie die Krankheitserscheinungen beseitigen und
einer erneuten Erkrankung vorbeugen sollen, müssen sie dem Körper ganz regelmäßig
zugeführt werden, sei es durch das tägliche Einnehmen von Medikamenten oder durch
Spritzen in größeren Abständen. |
Bei
Verschieben der Einnahme den Arzt befragen. |
Wenn
der Patient einmal nach einigen Stunden feststellt, daß er die Tablette vergessen hat,
kann er das Einnehmen unbedenklich nachholen. Einzelne Lücken sind nicht gefährlich. Im
Zweifelsfall ist es aber wichtig, den Arzt zu fragen. |
Spritzen
sollten möglichst bald nachgeholt werden. |
Bei
der Spritzenbehandlung kommt es darauf an, die Abstände genau einzuhalten und
regelmäßig an den vereinbarten Tagen den Arzt aufzusuchen. Wer das einmal vergessen hat,
sollte möglichst bald zu Arzt gehen. |
Die
Dauer der Behandlung kann sehr unterschiedlich sein. |
Wie
lange zur Vorbeugung Neuroleptika eingenommen werden müssen, ist nicht mit einer
allgemein gültigen Regel zu sagen. Die Dauer der notwendigen Behandlung ist von Patient
zu Patient sehr unterschiedlich. Einige Betroffene benötigen die neuroleptische
Behandlung nur einige Monate, bei anderen muss die Behandlung über mehrere Jahre
fortgeführt werden, um erfolgreich zu sein. Im Einzelfall sollte der Arzt, am besten der
Facharzt, über die Dauer der Behandlung entscheiden. Top |