Simpel aber wichtig: Jeder Mensch ist anders.
|
Jeder Mensch ist ein Individuum. Das hört sich einfach an. Aber die
persönlichen psychischen, körperlichen und sozialen Unterschiede sind in bestimmten
Situationen ausschlaggebend. Schon bei "Kleinigkeiten" kann man Unterschiede
feststellen. Dem einen macht die Fahrt in einem überfüllten Fahrstuhl nichts aus, der
andere geht lieber zu Fuß. Bei herbstlichem Regenwetter zieht sich Anne einen dicken
Pullover und eine Regenjacke an, Brigitte nörgelt den ganzen Tag und geht dann ins
Solarium, Sonja pfeift ein Regenlied und Andrea "flüchtet" sich in ihre
"Herbstdepression". Jeder Mensch reagiert anders auf Situationen, auf die er
keinen persönlichen Einfluss hat. |
Bewältigung ist individuell.
|
Auch bei schweren Belastungen zeigen sich diese Unterschiede. Stirbt ein
geliebter Mensch, so trauert der eine still und allein, ein zweiter "schreit seinen
Schmerz hinaus", ein dritter gibt sich die Schuld. Jeder Mensch aber versucht, die
Belastung zu bewältigen, in sein Leben zu integrieren und sie so zu kompensieren. Welche
Wege er dabei einschlägt, hängt von seiner Persönlichkeit, seinen Erfahrungen und
seinen sozialen Fähigkeiten ab. |
|
Die Bewältigung schwerer psychischer Belastungen geht nicht spurlos an
einem Menschen vorüber, das zeigen auch Aussprüche wie "Er ist vom Leben
gezeichnet." oder "Sie hat viel durchgemacht." Nicht selten führen
außergewöhnlich belastende Lebensereignisse oder eine besondere Veränderung im Leben
eines Menschen zu psychischen Beeinträchtigungen. Diese psychischen Beeinträchtigungen
werden medizinisch allgemein eingeteilt in:
|
Quelle:
|
Nach dem Diagnoseschlüssel ICD-10 werden folgende Definitionen angewandt:
- ICD-10 F43.0 Akute Belastungsreaktion: "Vorübergehende (Stunden bis mehrere Tage
andauernde), meist wenige Minuten nach einem belastenden Ereignis auftretende psychische
Störung bei einer bislang psychisch unauffälligen Person."
- ICD-10 F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung: "Verzögerte Reaktion (Latenz von
Wochen bis 6 Monaten) auf eine außergewöhnliche Bedrohung oder Katastrophe, die in der
Regel bei jedem Menschen eine psychische Beeinträchtigung hervorruft." Latenz
bedeutet symptomfreie Zeit.
- ICD-10 F43.2 Anpassungsstörung: "Subjektives Leiden und emotionale
Beeinträchtigung mit Einschränkung der sozialen Funktionen und Leistungen nach
entscheidenden Lebensveränderungen (z.B. Emigration) oder belastenden Ereignissen (z.B.
Todesfall, Trennung)." Die Störung beginnt meistens innerhalb eines Monats nach dem
belastenden Ereignis und hält selten länger als 6 Monate an.
|