Das LH wird in der Hypophyse gebildet
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Das luteinisierende Hormon (LH) wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert und in das Blut
abgegeben. Bei Frauen führt es zur Auslösung des Eisprungs. Entsprechend sind die mit
dem Menstruationszyklus
schwankenden Blutkonzentrationen des LH in der Phase unmittelbar vor dem Eisprung am
höchsten. Bei Männern reguliert LH die Hormonproduktion in den Hoden. |
Steuerhormon LHRH des Hypothalamus
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Produktion und Freisetzung von LH sind wiederum von der Stimulation durch
ein weiteres Hormon, das LHRH, abhängig. Die Abkürzung LHRH steht für
"luteinisierendes Hormon Releasing-Hormon" (LH-Freisetzungshormon). Dieses wird
in einem bestimmten Teil des Zwischenhirns, dem Hypothalamus, gebildet. |
Normalwerte
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Bei Männern beträgt der Normalwert für die Blutkonzentration von LH
unter 15 IU/Liter ("IU" steht für "International Units",
auf deutsch "internationale Einheiten"). Bei Frauen ergeben sich in
Abhängigkeit vom Menstruationszyklus
bzw. der Lebensphase unterschiedliche Normalbereiche:
- Follikelphase (Phase der Eireifung innerhalb der Eierstöcke): 3-15 IU/Liter
- Ovulationsphase (Phase des Eisprungs): 20-200 IU/Liter
- Lutealphase (Gelbkörperphase bzw. Phase nach dem Eisprung, während derer innerhalb des
Eierstocks ein vom Ei zurückgebliebener gelber Körper besteht): 5-10 IU/Liter
- während der Wechseljahre:
unter 20 IU/Liter
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Ursachen für erhöhte LH-Werte bei Frauen
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Eine erhöhte LH-Konzentration des Blutes findet sich bei Frauen bei einer
Funktionsminderung der Eierstöcke (Ovarialinsuffizienz), die direkt auf einer
Fehlfunktion dieser Organe beruht (primäre Ovarialinsuffizienz). Analog des hormonellen Regelkreises erfolgt
nun die Reaktion der hormonproduzierenden Drüsen in folgender Weise:
- Aufgrund dieser Unterfunktion geben die Eierstöcke in vermindertem Umfang
Eierstockhormone in das Blut ab.
- Die erniedrigten Spiegel der Eierstockhormone werden im Hypothalamus des Zwischenhirns
"registriert", und als Reaktion darauf erfolgt eine verstärkte Produktion und
Freisetzung von LHRH in das Blut.
- Aufgrund des erhöhten LHRH-Spiegel des Blutes wird wiederum die Hirnanhangdrüse zur vermehrten
Produktion und Freisetzung von LH angeregt, so dass die LH-Konzentration des Blutes
ansteigt.
Ein Grund für eine primäre Ovarialinsuffizienz ist das Krankheitsbild der
polyzystischen Ovarien, bei dem die Eierstöcke von zahlreichen Zysten durchsetzt sind und
daher nicht mehr regelrecht funktionieren können.
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Erhöhte Testosteron- und LH-Werte bei Männern
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Bei Männern kann ein erhöhter LH-Spiegel (bei gleichzeitig erhöhtem
Testosteronwert; vgl. Testosteron) auf eine so genannte
Androgenresistenz zurückzuführen sein. Bei diesem Krankheitsbild sind im Blut zwar
ausreichende Mengen an männlichen Hormonen (Androgenen) vorhanden, diese können aufgrund
einer Strukturveränderung der Körperzellen jedoch keine Wirkungen entfalten. Diese
mangelnde Wirkung der Androgene beantwortet der Körper quasi mit einer "Verstärkung
seiner Bemühungen": Es kommt zu einer vermehrten Produktion und Freisetzung von LHRH
aus dem Hypothalamus und in der Folge
zu einer gesteigerten Produktion und Freisetzung von LH in der Hirnanhangdrüse mit Anstieg der
LH-Konzentration des Blutes. |
Erhöhte LH-Werte und vermindertes Testosteron bei Männern
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Besteht bei Männern ein erhöhter LH-Spiegel in Kombination mit einer
verminderten Testosteronkonzentration des Blutes (vgl. Testosteron),
ist dies unter anderem auf eine Funktionsminderung der Hoden (Hodeninsuffizienz) zurückzuführen,
die direkt auf einer Störung der Hoden beruht (primäre Hodeninsuffizienz). Als Folge
dieser Funktionsstörung wird in den Hoden in verringertem Umfang Testosteron produziert
und in das Blut abgegeben. Der erniedrigte Testosteronspiegel wiederum bewirkt, dass im Hypothalamus vermehrt LHRH produziert
und freigesetzt wird. Infolgedessen kommt es in der Hirnanhangdrüse zu einer Stimulation
der LH-Produktion und -Freisetzung, so dass die LH-Konzentration des Blutes ansteigt. |
Pille verursacht niedrigere LH-Werte
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Eine verminderte LH-Konzentration des Blutes kann bei Frauen auf der
Einnahme der Anti-Baby-Pille
beruhen. Dabei bewirken die in der "Pille" enthaltenen Eierstockhormone, dass
deren Konzentrationen im Blut ansteigen. Als Reaktion darauf drosselt der Hypothalamus die
Produktion und Freisetzung von LHRH, was wiederum zu einer Verminderung der LH-Produktion
und -Freisetzung in der Hirnanhangdrüse führt. |
Unterfunktion der Hypophyse bei Frauen
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Ein weiterer Grund für einen verminderten LH-Spiegel bei Frauen ist eine
Unterfunktion der Hirnanhangdrüse (Hypopituitarismus), beispielsweise aufgrund eines
Tumors der Hirnanhangdrüse, der das gesunde, hormonproduzierende Gewebe verdrängt. In
der Folge kommt es zu einer so genannten sekundären Ovarialinsuffizienz. Dabei handelt es
sich um eine Funktionsminderung der Eierstöcke, die nicht direkt auf eine Störung der
Eierstöcke selbst zurückzuführen ist, sondern eine Folge des erniedrigten LH-Spiegel
darstellt. |
Unterfunktion der Hypophyse bei Männern
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Die Kombination aus einer verringerten LH-Konzentration des Blutes und
einem erniedrigten Testosteronspiegel ist bei Männern unter anderem auf eine
Unterfunktion der Hirnanhangdrüse (Hypopituitarismus) zurückzuführen, beispielsweise
aufgrund eines Hirnanhangdrüsentumors. Die Folge ist eine Funktionsminderung der Hoden
(sekundäre Hodeninsuffizienz), woraus eine Verringerung der Produktion und Freisetzung
von Testosteron resultiert. |
Doping bei Männern
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Bei Männern ist eine verminderte LH-Konzentration des Blutes (in
Kombination mit einem erhöhten Testosteronspiegel) auf die künstliche Zufuhr von
Testosteron zurückzuführen, beispielsweise beim Doping. Durch die Testosterongabe steigt
der Testosteronspiegel im Blut an, was im Hypothalamus eine Verminderung der Produktion
und Freisetzung von LHRH bewirkt. Infolgedessen kommt es in der Hirnanhangdrüse zu einer
Drosselung der Produktion und Freisetzung von LH.
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