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Warum Menstruation?
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Alles dient der Reproduktion.
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Frauen bekommen Kinder. Diese Feststellung hört sich überflüssig und
simpel an. Sie ist aber grundlegend für alles, was sich im Körper der Frau im
monatlichen Rhythmus abspielt. Ziel der periodischen Veränderung ist es, immer optimale
Bedingungen für eine mögliche Schwangerschaft herzustellen. Das bezieht sich
insbesondere auf den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, in die sich eine befruchtete
Eizelle einnistet.
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Nichts existiert ohne "Verfallsdatum"
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Da aber nichts Organisches ohne "Verfallsdatum" existieren kann,
kann auch der Körper die optimalen Bedingungen nicht unendlich lange erhalten. Deshalb
wird, wenn die Eizelle unbefruchtet bleibt, die oberste Schicht der Schleimhaut
abgestoßen. Mit dem Heranreifen einer neuen Eizelle wird dann auch die
Gebärmutterschleimhaut wieder optimal aufgebaut, um eine befruchtete Eizelle aufzunehmen. |
30 Jahre immer im Kreis.
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Diesem Kreislauf unterliegt jede Frau von der ersten Monatsblutung an, bis
hin zur Menopause, dem Ende der Blutungen. Das sind durchschnittlich 30 Jahre. Jeder
Zyklus dauert zwischen 25 und 35 Tagen. Das ist keinesfalls bei jeder Frau gleich. Frauen
haben ihre individuellen Zyklen. Bei der einen dauert der Zyklus vom ersten Tag der
Blutung bis zum ersten Tag der nächsten Blutung 26 Tage, bei der anderen 28 und bei der
nächsten 31 Tage. |
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Was geschieht im Eierstock?
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Diese schematische Darstellung zeigt die Geschlechtsorgane der Frau.
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Primärfollikel sind schon vor der Geburt angelegt.
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Jede Frau besitzt zwei Eierstöcke, die links und rechts von der
Gebärmutter angelegt sind. Die Eierstöcke oder Ovarien sind nur etwa drei Zentimeter
groß. Schon vor der Geburt eines Mädchens werden in den Eierstöcken die Eizellen
angelegt. Jedes Mädchen kommt sozusagen mit einem eigenen Vorrat an Eizellen auf die
Welt. Das können bis zu 400.000 Eizellen sein. Jede Eizelle ist von einem Eibläschen,
dem Follikel umgeben. Auf diese Weise kann die Eizelle Jahrzehnte überdauern. Follikel in
diesem Stadium werden Primärfollikel genannt. |
Immer entwickeln sich mehrere Follikel gleichzeitig zu
Sekundärfollikeln.
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Mit Beginn der Pubertät beginnt die fruchtbare Phase der Frau. Ab dieser
Zeit bleibt die Frau etwa 30 Jahre lang in einem monatlichen Zyklus von Eisprung und
Regelblutung. In der Pubertät beginnt der Hypothalamus, das hormonelle
Steuerungssystem im Gehirn, das Hormon GnRH
auszuschütten. Dieses Hormon wirkt auf die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) ein. Die
Hypophyse hängt wie ein Tropfen unter dem Hypothalamus und produziert auf Befehl des
Hypothalamus eine Reihe von Hormonen. Durch das GnRH erhält die Hypophyse den Befehl, das
Hormon FSH in das Blut abzugeben. Unter dem Einfluss des Hormons FSH (follikelstimulierendes Hormon)
beginnen im Eierstock jeweils einige Follikel gleichzeitig zu wachsen. Der Zellensaum
wächst zu mehreren Schichten an. Auch die Eizelle wird etwas größer. In dieser Phase
wird das Follikel Sekundärfollikel genannt. |
Tertiärfollikel produzieren Östrogen.
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Tertiärfollikel sind noch weiter gewachsen. Die Zellstrukturen im Innern
lockern immer mehr auf. Es bilden sich kleine "Zwischenräume", die sich mit
einer Flüssigkeit füllen. Das Tertiärfollikel ist mit etwa einem Zentimeter Durchmesser
so groß, dass es andere Strukturen im Inneren des Eierstocks beiseite drängt. Besonders
wichtig aber ist das Tertiärfollikel auch deshalb, weil es selbst Hormone produziert. In
der inneren "Wand" des Tertiärfollikels werden Östrogene hergestellt und in
die Blutbahn und in das Innere des Tertiärfollikels abgegeben. Die Höhe der
Konzentration des Östrogens im Inneren des Tertiärfollikels ist ausschlaggebend für die
weitere Reifung der Eizelle. |
Beim Eisprung wird die Eizelle aus dem Eierstock in die Eileiter
gespült.
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Von den Follikeln, die sich in beiden Eierstöcken bis zum
Tertiärfollikel entwickelt haben, wird schließlich in der Regel eines so dominant, dass
es die anderen verdrängt. Sie gehen zugrunde. Dennoch sind sie nicht überflüssig. Sie
produzieren das für den Körper so wichtige Östrogen in ausreichender Menge. Ein
einziges Tertiärfollikel würde das gar nicht schaffen. Unser übriggebliebenes
Tertiärfollikel entwickelt sich noch weiter, bis es so voller Follikelflüssigkeit ist,
dass es Druck auf die Wand des Eierstocks ausübt. Es wird jetzt Graaf-Follikel oder
einfach sprungreifer Tertiärfollikel genannt. Mit Hilfe der vermehrt ausgeschütteten
Hormone LH (luteinisierendes Hormon) und
FSH aus der Hypophyse und weil der
Druck auf die Follikelwand so groß geworden ist, reißt schließlich das Follikel auf.
Dabei strömt die Follikelflüssigkeit aus und schwemmt die reife Eizelle aus dem
Eierstock aus. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die Fimbrien des Eileiters über den
Eierstock gestülpt. Sie fangen die ausgeschwemmte Eizelle auf. Die Eizelle ist jetzt für
12 Stunden befruchtungsfähig. |
Aus dem Follikel entwickelt sich nach dem
Eisprung der Gelbkörper.
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Das Follikelepithel, das im Eierstock zurückbleibt, wandelt sich unter
dem Einfluss von LH zum Gelbkörper um. Der Gelbkörper produziert das wichtige Hormon
Progesteron. Progesteron sorgt dafür, dass die Schleimhaut der Gebärmutter auf eine
befruchtete Eizelle vorbereitet wird. Gleichzeitig geht die Produktion von Östrogen
zurück. Wird die Eizelle nicht befruchtet, so entwickelt sich der Gelbkörper innerhalb
der nächsten 10 bis 11 Tage zurück. Nach zwei Monaten ist schließlich nur noch ein
winziges Fleckchen weißes Narbengewebe vorhanden. Der zurückgebildete Gelbkörper
produziert auch kein Progesteron mehr. Das führt zur monatlichen Blutung. Am Ende der
Blutung beginnen wieder Primärfollikel zu reifen und der Zyklus beginnt von vorn. Kommt
es zu einer Schwangerschaft, dann wird der Gelbkörper immer größer und produziert sehr
viel Progesteron. Erst mit dem vierten Schwangerschaftsmonat geht auch dieser Gelbkörper
zugrunde. Dann übernimmt die Plazenta die Hormonproduktion. |
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Gebärmutterschleimhaut und Zyklusphasen
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Jede Frau hat ihren individuellen Rhythmus.
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Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Monatsblutung (Menstruation) und
endet am ersten Tag der nächsten Blutung. Jeder Zyklus dauert zwischen 25 und 35 Tagen.
Für die Beschreibung der Phasen wird von einem klassischen 28-Tage-Rhythmus ausgegangen. |
Vier Phasen beschreiben genau, was in der Schleimhaut der Gebärmutter
passiert.
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Eingeteilt wird der Zyklus in mehrere Phasen, die sich am Zustand der
Gebärmutterschleimhaut orientieren. Je nach Genauigkeit wird der Zyklus in entweder zwei,
drei oder vier Phasen unterteilt. Bei zwei Phasen teilt man den Zyklus in eine Phase vor
und eine nach dem Eisprung auf. Um genauer zu erklären, was mit der
Gebärmutterschleimhaut geschieht, werden hier vier Phasen beschrieben:
- Menstruations- oder Blutungsphase
- Proliferations- oder Aufbauphase
- Sekretions- oder Gelbkörperphase
- Ischämie- oder Sauerstoffmangelphase
Bei dem Dreiphasenmodell werden die Sekretions- und die Ischämiephase zusammengefasst.
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3.-7. Tag: Menstruations- oder
Blutungsphase
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Der erste Tag der Menstruation oder Blutung ist der Beginn des Zyklus.
Normalerweise dauert die Blutung zwischen 3 und 7 Tagen. In dieser Zeit löst sich die
oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut, die Funktionalis, ab. Die abgelösten Teile
der Funktionalis mischen sich mit Blut. Das sind ungefähr 50 ml Blut, die jeden Monat
verloren gehen. Während der Menstruation zieht sich die Muskulatur der Gebärmutter
zusammen, um die Ablösung der Funktionalis zu unterstützen. Das kann manchmal zu
Schmerzen im Unterbauch führen. Am Ende der Menstruationsphase beginnen schon wieder die
Aufbauprozesse im Eierstock. Das führt schließlich zu einem Ende der Blutung. |
5.-14. Tag: Proliferations- oder
Aufbauphase
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Etwa von 5. bis zum 14. Tag befindet sich die Frau in der Proliferations-
oder Aufbauphase. Diese Phase heißt so, weil sich in dieser Zeit die Funktionalis der
Gebärmutterschleimhaut wieder aufbaut. Gesteuert wird der Aufbau durch die Östrogene,
die das Follikel im Eierstock ausschüttet. Die Östrogene gelangen über die Blutbahn an
die Gebärmutterschleimhaut. Wie bei einer Pflanze, die neue Wurzeln bildet, sprießen
dann neue Blutgefäße in die Funktionalis ein. Die Schleimhautdrüsen beginnen wieder zu
wachsen. Am 14. Tag der Proliferationsphase erreicht schließlich der Östrogenspiegel im
Blut eine bestimmte Konzentration. Das legt in der Hypophyse sozusagen "einen
Schalter um". Die Hypophyse beginnt jetzt mit der stark vermehrten Ausschüttung von LH (luteinisierendes Hormon). Das LH
wiederum löst den Eisprung aus und es beginnt die nächste Phase des Zyklus. |
15.-28. Tag: Sekretions- oder Gelbkörperphase
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In der Sekretionsphase, die nach dem Eisprung beginnt, wird vom
Gelbkörper Progesteron abgegeben. Dieses Hormon führt in den Drüsen der
Gebärmutterschleimhaut zu einer vermehrten Produktion von Drüsensekret. Außerdem
wachsen die Drüsen noch weiter, obwohl die Funktionalis ihr Wachstum abgeschlossen hat.
Deshalb spricht man in dieser Phase auch oft von einem Umbau der Gebärmutterschleimhaut.
In die Gebärmutterschleimhaut wird vermehrt Glykogen eingelagert. Glykogen ist die
Speicherform von Glukose. Kommt es zu einer
Schwangerschaft, so wird der Embryo in den ersten Wochen durch die Gebärmutterschleimhaut
ernährt. Die Sekretions- oder Gelbkörperphase beginnt mit dem 15. Zyklustag. Sie dauert
bis kurz vor der nächsten Menstruationsphase an. |
Ischämie- oder Phase des Sauerstoffmangels
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Wenn es nicht zu einer Schwangerschaft kommt, bildet sich der Gelbkörper
zurück. Das bedeutet auch, dass der Gelbkörper kein Progesteron mehr produziert. Das
führt dazu, dass sich die Arterien der Gebärmutter zusammenziehen. Die Durchblutung der
Funktionalis nimmt stark ab und es entsteht ein örtlicher Sauerstoffmangel.
Sauerstoffmangel wird in der Fachsprache als Ischämie bezeichnet. Die Ischämie führt
innerhalb kürzester Zeit (wenige Stunden) zum Absterben der Funktionalis. Damit beginnt
die Menstruationsblutung und der Kreislauf schließt sich. |
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Der Zyklus im Bild
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